Herzensangelegenheiten
welcher Vergangenheit redest du?“, fragte er nach und hielt an einer Parkbank an, um sich zu setzen und zu Dominic aufzusehen. „Deiner oder der von Devin?“
Dominic grinste kurz und setzte sich dann neben ihn. „Dev hat dir nicht erzählt, dass wir adoptiert sind, oder?“
Samuel blieb der Mund offenstehen. Adoptiert? Das hörte er heute zum ersten Mal. „Was?“
Dominic nickte. „Seine Eltern sind oder waren, keine Ahnung, ob sie noch leben, Junkies, und mein leiblicher Vater ist lange tot. Meine Mutter hat ihn ermordet, als ich beinahe noch ein Baby war. Mum und Dad haben uns ein Zuhause gegeben. Sie sind jetzt unsere Eltern und sie haben uns geprägt.“ Dominic sah in die Ferne. „In dieser Familie, und damit meine ich nicht nur uns Felcons, kümmert es niemanden, wer zu wem in welcher Form von Blutsverwandtschaft gehört. Wir gehören zusammen und kümmern uns umeinander. Immer.“
„Und wenn ich das nicht will?“, fragte Samuel impulsiv, denn auf einmal fühlte er sich bedrängt, obwohl er nicht erklären konnte, woher dieses Gefühl kam.
Dominic lachte leise und Samuel sah ihn verblüfft an, denn Devins Bruder lachen zu hören war so... Er fand kein Wort dafür, aber ihm schien Dominic einfach mehr der ernste Typ Mann zu sein. Eben ganz das Gegenteil von Devin. Dominic Felcon hätte einen verdammt guten Soldaten abgegeben, dachte er einen Moment und schüttelte den Kopf darüber, als ihm bewusst wurde, dass das Blödsinn war. Dominic war vielleicht ruhig, aber er war ganz sicher nicht der Typ, der gerne Befehle entgegennahm, das bewies allein schon seine Haltung.
„Danach fragen sie nicht. Tun sie nie. Und es ist nicht so, dass ich irgendwelche Hilfe wollte, als ich vor ein paar Jahren anfing, mich mit meiner leiblichen Mutter auseinanderzusetzen. Aber Adrian hat das genauso wenig gekümmert wie David oder Devin oder Mum. Sie sind einfach so. Sogar Colin, obwohl er es momentan übertreibt. So läuft das eben bei uns. Egal, wie weit du wegläufst, sie werden da sein. Sie waren da, als ich meine Mutter in der Anstalt besuchte, und Devin wird da sein, um mit dir über deine Vergangenheit namens Eric zu reden.“
„Deine Mutter ist...?“ Samuel wusste nicht, wie er es ausdrücken sollte, ohne allzu indiskret zu sein.
„Schizophren“, antwortete Dominic nickend. „Ich habe mittlerweile meinen Frieden mit ihr gemacht und du wirst deinen mit Eric machen müssen, damit du mit Devin glücklich werden kannst.“
Samuel fragte nicht, wer Dominic davon erzählt hatte. „Müsstest du als großer Bruder mir jetzt nicht eigentlich mit Prügel drohen, weil Devin wegen mir unglücklich ist?“
„Das hebe ich mir für später auf“, kam trocken zurück und Samuel musste unwillkürlich grinsen. „Außerdem ist er nicht unglücklich. Er macht sich Sorgen um dich. Er hat Angst um dich und ich glaube, er ist auch zum Teil wütend auf dich. Aber unglücklich ist er noch nicht.“ Dominic sah ihn an. „Doch falls du ihn unglücklich machst, Sam, kannst du dich auf was gefasst machen.“
„Das ist nur fair“, meinte Samuel und stand auf. „Also? Wo haben sich die Anderen versteckt, damit wir in Ruhe reden können?“
Dominic lächelte und erhob sich ebenfalls. „Im 'Table 31', einem Steakhaus, das Mikael uns empfohlen hat. Es ist hier gleich um die Ecke. Devin und Colin sind allerdings schon weg.“ Dominics Blick verfinsterte sich kurz. „So sehr ich ihn verstehe, er muss endlich damit aufhören.“
„Womit? Mir die Pest an den Hals zu wünschen oder vor seiner Vergangenheit davonzulaufen wie ich es tue?“ Samuel zuckte mit den Schultern, als Dominic ihn fragend ansah. „Mik hat es mir erzählt und mir ist bewusst, was du mir die ganze Zeit zu sagen versuchst, ohne es in direkte Worte zu packen. Colin und ich haben im Grunde genommen dasselbe Problem.“
„Tja, dann weißt du ja, was du zu tun hast, wenn du heute Abend nach Hause kommst.“
Samuel verzog innerlich das Gesicht. „Dominic...“
„Nenn' mich Dom und hör' gefälligst auf, dich hinter Vorschriften zu verstecken, die dein Leben mit Devin ruinieren, denn genau das versuchen sie im Moment“, konterte Dominic ruhig, bevor er sich in Bewegung setzte und ihn einfach vor der Bank stehenließ.
„Ich mag deinen Bruder.“
Devin lachte leise und rubbelte sich die Haare trocken. „Ich kann ihn auch ganz gut leiden.“
Samuel grinste und warf Devin eine Shorts aufs Bett, wo der nackt saß, da sie den Tag gerade zusammen in der
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