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Herzensangelegenheiten

Herzensangelegenheiten

Titel: Herzensangelegenheiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Wanne hatten ausklingen lassen. Amber schlief bereits seit zwei Stunden und außer seinen Eltern, die sich im zweiten Schlafzimmer einquartiert hatten, weil Kendrick ein paar seiner Freunde zu Besuch hatte und sie sich bei ihnen eine ruhige Nacht erhofften, waren mittlerweile alle wieder in Richtung Heimat aufgebrochen.
    Es war ein schöner Nachmittag geworden, denn das Essen im 'Table 31' war lecker gewesen und sie hatten schließlich etwas zu feiern gehabt. Niemand hatte etwas zum Fehlen von Colin und Devin gesagt. Niemand hatte ihn im Restaurant darauf angesprochen, was damals in Laos gewesen war. Und niemand hatte ihn dazu gedrängt, darüber mit Devin oder jemand Anderem zu reden. Trotzdem wusste Samuel, dass seine Schonfrist langsam ablief. Früher oder später würde er einen Weg finden müssen, darüber zu reden, auch wenn er immer noch nicht wusste, wie er das anstellen sollte. Wie erklärte er dem Menschen, den er liebte, dass er ein Mörder war.
    Das waren Soldaten auf eine gewisse Weise zwar immer, aber es war in seinen Augen nun mal ein gewaltiger Unterschied, ob er sich nur gegen jemanden verteidigte oder ob er wirklich und bewusst tötete, und genau das hatte Samuel in Laos getan. Wie sollte er das Devin erklären? Dafür gab es keine Erklärung. Höchstens eine Ausrede. Er war schuldig, schlicht und ergreifend.
    Samuel zog sich ebenfalls eine frische Shorts über und sah dabei zu Devin. „Du hast bald Geburtstag.“
    „Ich weiß.“
    Samuel grinste. „Irgendeinen Wunsch? Also abgesehen vom Besuch am Grand Canyon?“, fragte er und Devin lachte leise, während er sich ins Bett legte und dann auffordernd mit seiner Hand auf die leere Bettseite klopfte. Samuel brachte ihre Handtücher zum Trocknen ins Badezimmer und schlüpfte danach zu Devin unter die Decke. „Gibt es etwas, das ich dir schenken kann? Du hast einen Wunsch frei.“
    „Erzähl' mir von Eric.“
    Samuel fuhr im Bett hoch. „Verdammt, Devin!“
    „Hast du tatsächlich geglaubt, ich würde es nicht nutzen? Du hast nach einem Wunsch gefragt, Sam. Das ist er.“ Devin legte eine Hand auf seinen Arm und strich mit den Fingerspitzen über die kaum noch sichtbaren Schnittwunden der Scherben. „Du hättest sterben können. Ich glaube, dir ist gar nicht bewusst, was das für Leute wie mich bedeutet, weil du dem Tod schon so oft ins Auge gesehen hast, dass es für dich irgendwann zur Normalität wurde.“
    Damit hatte Devin nicht Unrecht, aber was änderte das schon? Sein Leben hatte Jahre lang nur aus zwei Extremen bestanden. Töten oder getötet werden. Samuel war gar nichts anderes übrig geblieben, als sich irgendwie daran zu gewöhnen. Und zu Anfang hatte ihn das auch nicht gestört. Erst Eric hatte eine Veränderung bewirkt. Eric, der wie Chelsea auf der Suche nach einer besseren Welt gewesen war und sich nie damit hatte abfinden wollen, dass Kriege Tote forderten.
    „Ich kann nic...“
    „Lüg' mich nicht an!“, unterbrach Devin ihn leise, aber zugleich auch so ernst, dass Samuel zusammenzuckte. „Du kannst schreien und fluchen und weinen. Was auch immer du brauchst, es ist in Ordnung, Sam, aber lüg' mich bitte nicht an.“
    Devin würde ihn nicht davonkommen lassen, wurde Samuel klar. „So einfach ist das nicht.“
    „Ich weiß, dass es nicht einfach ist.“ Devin schüttelte den Kopf, als er widersprechen wollte. „Überleg' dir genau, was du mir jetzt sagst, Sam. Ich liebe dich. Das werde ich immer. Zwing' mich bitte nicht zu glauben, dass unsere Liebe ein Fehler ist. Ich habe, seit dir die Mikrowelle um die Ohren geflogen ist, nichts dazu gesagt, weil du gute Gründe hattest zu schweigen. Ich habe in den letzten Wochen zugesehen, wie du Tag für Tag nervöser und gleichzeitig abweisender geworden bist, nachdem wir endlich den Termin für die Verhandlung wussten. Ich habe kein Wort darüber verloren, dass ich vor Angst fast gestorben bin, als diese verdammte Mikrowelle neben dir explodiert ist.“
    „Dev...“ Samuel brach ab, als Devin erneut den Kopf schüttelte.
    „Ich habe gewartet, gehofft und insgeheim gebetet, dass du damit von selbst zu mir kommst. Dass wir miteinander reden können, genau wie vorher, aber du hast eine Mauer errichtet, hinter der ich dich nicht mehr erreichen kann. In den letzten drei Wochen ist aus dir ein völlig anderer Mensch geworden und das Schlimmste daran ist, du merkst es nicht einmal. Du merkst nicht, wie weh du mir damit tust, dass du mich ausschließt. Du merkst es nicht, wie viel

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