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Herzensangelegenheiten

Herzensangelegenheiten

Titel: Herzensangelegenheiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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mit Gayner, auch das hatte Adrian von ihm verlangt. Und das aus sehr gutem Grund, denn Samuel hätte nicht garantieren können, dass es ihm möglich gewesen wäre, Ruhe zu bewahren. Er war im Moment schon froh darüber, dass es ihm gelang, unbeteiligt wirkend auf seinem Stuhl zu sitzen.
    „Und Sie glauben tatsächlich, dass Ihr Mandant seiner Tochter ein guter Vater ist?“
    Die abfällige Frage vom Anwalt des Jugendamtes, holte Samuel aus seinen Gedanken. Bloß nicht darauf reagieren, dachte er und hielt seinen Blick stur geradeaus gerichtet, ballte aber unter dem Tisch gleichzeitig die Hände zu Fäusten. So ein Arschloch. So ein mieses Arschloch.
    „Ja“, antwortete Adrian völlig gelassen.
    „Eine doch äußerst erstaunliche Antwort, Mister Quinlan, wenn man bedenkt, dass Mister Becks während seiner Zeit in der Armee einen seiner Männer getötet hat“, konterte der Anwalt überheblich und Samuel erstarrte auf seinem Stuhl. Woher wusste der Kerl das? Sein Blick wanderte unauffällig zu Gayner, der hämisch grinste.
    „Einspruch“, erklärte Adrian ruhig und erhob sich dabei nicht mal von seinem Stuhl. „Reine Spekulation.“
    „Ich habe Zeugen.“
    „Zeugen?“, fragte der Richter nach und der Anwalt vom Jugendamt bejahte das. „Wen?“
    „Ehemalige Kameraden von Mister Becks.“
    „Einspruch!“, erklärte Adrian erneut und legte ihm plötzlich eine Hand auf die Schulter. Samuel zuckte zusammen, erkannte aber schon im nächsten Moment, dass er kurz davor gewesen war, aufzuspringen und dem gegnerischen Anwalt an die Gurgel zu gehen.
    „Einspruch?“, fragte der Anwalt vom Jugendamt verblüfft. „Wogegen denn?“
    Adrian drückte kurz seine Schulter und ließ ihn dann wieder los. Samuel blieb sitzen und fragte sich zwischen Wut und Überraschung, wo Adrian eigentlich seine Ruhe hernahm? Wie schaffte er das bloß? Es war zum aus der Haut fahren. Das alles hier. Wenn er wenigstens Devin an seiner Seite gehabt hätte, aber sein Freund saß bei den Anderen hinter ihm in den Besucherreihen. Er konnte ihn nicht mal ansehen. Samuel konnte nichts tun. Gar nichts. Er wollte hier raus und an die frische Luft. Tief durchatmen und irgendwie einen Weg finden, um sich etwas zu beruhigen, aber das ging nicht. Er würde diese Verhandlung bis zum Ende durchstehen müssen, koste es, was es wolle.
    „Mister Becks führte Einsätze an, die der strengen Geheimhaltung unterliegen. Wollen Sie mir ernsthaft weismachen, dass Ihre Zeugen gegen geltendes Militärrecht verstoßen und aussagen wollen, obwohl sie dafür vor ein Kriegsgericht gestellt werden können?“, fragte Adrian, ohne dass sich sein ruhiger Tonfall auch nur ein bisschen veränderte, und zeigte damit eindeutig, wer in diesem Gerichtssaal die Oberhand hatte.
    „Moment mal...“, geriet der gegnerische Anwalt ins Stottern, was Samuel eine ungeheure Befriedigung verschaffte. Er riskierte einen weiteren Blick zum Nebentisch und zu Gayner, der auf einmal recht blass geworden war.
    Adrian erhob sich und trat hinter dem Tisch hervor. „Überall auf der Welt werden in Kampfeinsätzen seit jeher Soldaten getötet, das müssten Sie eigentlich wissen. Sie sollten ebenfalls wissen, dass alles, was in derartig gefährlichen Einsätzen geschieht, zu jeder Zeit der Geheimhaltung unterliegt. Die Aussagen Ihrer angeblichen Zeugen sind aus diesem Grund als null und nichtig anzusehen, Herr Anwalt, und ich beantrage, sie nicht als Beweisführung der Anklage zuzulassen.“
    „Stattgegeben“, stimmte der Richter sofort zu. „Und bevor wir in dieser Sache fortfahren, würde ich gerne wissen, ob die Seite des Jugendamtes etwas vorzubringen hat, das einen wirklichen Grund für die Entziehung des Sorgerechts von Mister Becks für seine Tochter Amber darstellt. Und damit meine ich etwas, das mehr Substanz hat, als die persönliche Abneigung gegenüber der Lebensweise von Mister Becks, die in dieser Verhandlung keinerlei Gewicht haben wird. Was im Übrigen ebenfalls für die militärische Vergangenheit von Mister Becks gilt, da er die Armee bereits vor Jahren verlassen hat.“
    „Euer Ehren...“ Weiter kam der Anwalt nicht.
    „Es mag Ihnen entgangen sein, aber wir leben in einem freien Land und das bedeutet, dass Mister Becks' geleistete Militärzeit, sowie seine sexuelle Orientierung für mich als Richter unbedeutend ist, wenn es darum geht, über die Zukunft von Amber Rea zu entscheiden. Ich habe den Bericht Ihres Mandanten genauso sorgfältig gelesen, wie den von Miss

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