Herzensangelegenheiten
Angst Amber um dich hat, wenn du mit deinen Gedanken in einer vollkommen anderen Welt verschwindest und sie fünf oder noch mehr Versuche braucht, um dich zu erreichen, wenn sie dich anspricht. Du merkst nicht, wie sehr du dich von uns zurückgezogen hast, Sam. Ich liebe dich, aber ich werde nicht einfach zusehen, wie du dich weiter von mir entfernst. Wie du unsere Beziehung aufgibst, wegen etwas, das Jahre her ist und über das du nicht reden darfst. Ich kann und ich will so nicht leben. Rede mit mir. Bitte, Sam.“
Er musste schweigen. Er durfte nichts sagen. Er hatte sein Wort gegeben. Alle hatten ihr Wort gegeben, und trotzdem hatten Gayner und dieser Anwalt davon gewusst. „Wir haben einander geschworen, für den Rest unseres Lebens über Erics Tod zu schweigen“, sagte er schließlich und legte sich wieder hin. Samuel zuckte zusammen, als Devin sich zu ihm drehte und eine Hand auf seine Brust legte, in der Höhe seines Herzens.
„Aber irgendwer hat euren Schwur gebrochen, Sam. Irgendwem war es egal, dass ihr euch euer Wort gegeben habt.“
„Mir ist es nicht egal“, flüsterte Samuel mit einer Stimme, die er kaum als seine eigene erkannte. „Wieso willst du mich zwingen, über etwas zu reden, das... das...“
„Das dich seit Jahren innerlich umbringt? Wolltest du das sagen, Sam?“
„Hör' auf, so zu sein“, verlangte Samuel und wusste gleichzeitig, dass es genau das war, was er brauchte.
„Du meinst, so ehrlich?“
Samuel hätte Devin für seine Direktheit am liebsten geschlagen und nur für den Gedanken daran schämte er sich in Grund und Boden. „Ich habe es vermasselt, Devin. Ich habe mich einmal in meinem verdammten Leben falsch entschieden, das hat Eric umgebracht.“
- 12. Kapitel -
„Laos ist oberflächlich wunderschön. Das Land, die Menschen, die Kultur.“ Samuel lächelte unwillkürlich. „Wir sind im Kanu zu mehreren Wasserfällen gefahren und Eric war so...“ Samuel schüttelte den Kopf und lachte. „Er wollte alles wissen. Alles. Die Kulturen, die Tempel und die Menschen... Er hat tausend Fragen gestellt und ich habe immer nur gegrinst und die Schultern gezuckt.“ Samuel starrte an die Zimmerdecke. „Eigentlich war es eine völlig harmlose Mission. Also harmlos für meine Verhältnisse. Wir sollten einen Informanten treffen und Daten austauschen, mehr nicht. Und da die großen Bosse noch nicht genau wussten, wann der Informant ankommen würde, hatten wir davor praktisch zwei Wochen Urlaub.“
„Was ist schiefgelaufen?“, fragte Devin leise, als er nichts mehr sagte.
„Ich weiß es nicht genau“, gab Samuel zu und zog Devin in seine Arme, um sich an ihm festzuhalten. „Wir haben es nie rausgefunden. Scheinbar hat irgendwer gequatscht und dann...“ Samuel schluckte. „Wenn man dich zwingt, ist Töten so einfach wie Atmen.“
Devin hob den Kopf und sah ihn ruhig an. „Ich mag Rambo, aber ich bezweifle, dass es ihm gefallen würde, dass du dir sein Filmzitat klaust.“
Samuel sah rot und stieß Devin rabiat zur Seite, um aus dem Bett zu springen. „Du hast doch keine Ahnung!“
„Ach nein?“, fragte Devin provozierend und Samuel ballte vor Wut beide Hände zu Fäusten, während er vor dem Bett auf und abzulaufen begann. „Sieh mich an, Sam, und dann behaupte noch mal, dass ich keine Ahnung hätte. Glaubst du etwa, dass du der einzige Mensch in der Welt bist, der Entscheidungen treffen musste? Ich habe mein Leben genauso verloren wie du. Ich musste vollkommen neu anfangen, so wie du. Du hast eine Entscheidung getroffen, nach bestem Wissen und Gewissen, denn du warst ein guter Marine. Diese Entscheidung hat einen Mann das Leben gekostet, das ist furchtbar, ja, aber es ist nicht deine Schuld.“
„Es lag in meiner Verantwortung!“
„Blödsinn!“, fuhr Devin ihm über den Mund. „Du lässt dir wirklich von einem Idioten wie Gayner Schuldgefühle einreden? Ich fasse es nicht. Eric war ein Soldat, der wusste, dass er im Einsatz sterben kann, und genau das ist passiert, oder etwa nicht? Er ist für sein Land gestorben. Du musstest dich zwischen einem Kameraden und dem Leben der übrigen Männer entscheiden. Ich kenne den verdammten Kodex. Jeder Amerikaner kennt ihn. Niemand wird zurückgelassen. Zumindest nicht lebendig.“
Samuel explodierte. „Ich habe ihn getötet, Devin! Er war schwer verletzt, aber ich habe ihn am Ende getötet.“
„Das weiß ich“, schrie Devin zurück. „Das weiß ich schon, seit du in der Küche meiner Eltern diesen Aussetzer
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