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Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Titel: Herzensbrecher: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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helfen. Die Kinder reagierten begeistert und redeten ihr zu.
    »Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll«, erwiderte Maxine angespannt.
    Später rief sie Thelma an. Die Freundin konnte sie am Freitag nicht vertreten, da sie an dem Tag einen Kurs an der NYU Medical School gab, bot jedoch an, dass der Kollege, mit dem sie gemeinsam die Praxis führte, einspringen könne. Für das Wochenende hatten die beiden Frauen Maxines Vertretung durch Thelma schon vor längerer Zeit vereinbart.
    Maxine führte noch ein paar Telefonate, überprüfte, welche Termine für Freitag geplant waren, und um acht Uhr abends hatte sie sich entschieden. Das Abendessen hatte sie ausfallen lassen. Es war das mindeste, was sie tun konnte, und Blake machte es ihr leicht, indem er ihr sein Flugzeug schickte. Maxine schätzte eine Zeile aus dem Talmud besonders, in der es heißt: »Ein einziges Leben zu retten bedeutet, die ganze Welt zu retten.« Darum ging es schließlich im Leben. Möglicherweise hatte auch Blake das nun herausgefunden. Er hatte verdammt lange dafür gebraucht. Mit sechsundvierzig Jahren wurde er offenbar endlich erwachsen.
    Sie wartete bis Mitternacht. Dann rief sie ihn an. Bei ihm war es jetzt früh am Morgen. Sie versuchte es auf beiden Handys mehrmals, bis sie endlich durchkam. Blakes Stimme klang noch erschöpfter als am Vortag. Er sagte, dass er wieder die ganze Nacht auf gewesen sei. Das lag in solchen Situationen in der Natur der Sache, Maxine kannte das. Jeder würde so handeln. Wenn sie dort war, würde sie sich genauso verhalten, um keine Zeit zu verlieren. Es gab dann Wichtigeres, als zu essen oder zu schlafen.
    Sie kam sofort zur Sache. »Ich werde kommen.«
    Blake weinte vor Freude. Es waren Tränen der Erleichterung, der Erschöpfung und der Dankbarkeit. Nie zuvor hatte er so viel Elend gesehen.
    »Ich kann Donnerstagabend fliegen«, fuhr Maxine fort.
    »Gott sei Dank, Max … ich weiß nicht, was ich sagen soll. Du bist eine wunderbare Frau. Ich liebe dich … und danke dir von ganzem Herzen.«
    Sie sagte ihm, welche Informationen sie vor Ort brauche und was sie sich ansehen müsse. Es war an ihm, mit den Behörden zu sprechen und ihr überall Zugang zu verschaffen. Maxine war auf Zutritt zu den Krankenhäusern angewiesen und darauf, mit möglichst vielen der Kinder zu sprechen, die in den Notunterkünften untergebracht waren. Sie wollte jede Minute ihres Aufenthalts nutzen, und Blake versprach, sich um alles zu kümmern. Zum Abschied bedankte er sich noch einmal überschwenglich.
    »Ich bin stolz auf dich, Mom«, sagte Daphne leise, nachdem Maxine aufgelegt hatte. Sie hatte im Türrahmen gestanden und den letzten Teil des Gesprächs mit angehört. Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Danke, Schatz.« Maxine stand auf, ging zu ihrer Tochter und umarmte sie. »Und ich bin stolz auf deinen Dad. Er hat keinerlei Erfahrungen mit Katastrophen, aber er tut, was er kann.« Es war einer der seltenen Momente, in denen Daphne plötzlich erkannte, welch gute Menschen ihre Eltern waren. Es rührte sie sehr.
    Mutter und Tochter unterhielten sich noch eine Weile, und dann erstellte Maxine eine Liste von Dingen, die sie nicht vergessen durfte. Anschließend schickte sie eine E-Mail an Thelma, um zu bestätigen, dass der Kollege sie am Freitag vertreten müsse.
    Ihr fiel ein, dass sie auch Charles Bescheid geben musste. Für das Wochenende hatten sie geplant, nach Southampton zu fahren, um sich mit dem Floristen und dem Caterer zu treffen. Aber das konnte Charles auch allein erledigen, oder sie würden es um eine Woche verschieben. Es gab keinerlei Zeitdruck, schließlich fand die Hochzeit erst in zwei Monaten statt.
    Doch jetzt war es zu spät, um Charles noch anzurufen. Maxine ging ins Bett und lag stundenlang wach. Ihre Gedanken kreisten darum, was sie in Marokko erwarten würde. Diese Katastrophe war plötzlich auch zu ihrem Projekt geworden, und sie war Blake dankbar, dass er sie ins Boot geholt hatte. Als der Wecker klingelte, schien es ihr, als wäre sie erst fünf Minuten zuvor eingeschlafen. Unmittelbar nach dem Frühstück rief sie Charles an. Er war noch zu Hause, sie selbst hatte noch zwanzig Minuten Zeit, ehe sie in die Praxis aufbrechen musste. Da Schulferien waren, schliefen die Kinder länger. Zelda hantierte in der Küche herum und wappnete sich für die spätere Schlacht am Frühstückstisch.
    »Hi Max«, begrüßte Charles sie und freute sich, ihre Stimme zu hören, war aber auch auf der Hut und

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