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Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Titel: Herzensbrecher: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Telefonat mit dem Caterer in Southampton geführt und sich mit ihm nicht über den Preis für das Zelt einigen können. Er verlangte eine horrende Summe, und sie brauchten ein Zelt. Maxine wollte unbedingt eines mit durchsichtigen Seitenwänden – und diese Zelte waren besonders teuer. Ihre Eltern hatten angeboten, die Kosten zu übernehmen, aber in ihrem Alter fand Maxine das nicht angemessen. Außerdem hatte sie den Eindruck, dass der Caterer sie über den Tisch ziehen wollte. Als sie Blakes Anruf entgegennahm, klang sie immer noch verärgert.
    »Hi«, meldete sie sich schroff. »Was liegt an?«
    »Tut mir leid, dich zu stören, Max. Ist es gerade ungünstig? Soll ich lieber später anrufen?«
    Maxine warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Bei Blake war es bereits spät am Abend. Sie war nicht sicher, ob er aus London anrief oder noch in Marokko war, aber spät war es in jedem Fall. Außerdem hörte sie seiner Stimme an, dass er müde war.
    »Nein, ist schon gut. Ich habe ein paar Minuten, bis mein nächster Patient kommt. Ist alles in Ordnung bei dir?«
    »Bei mir schon, aber nicht bei den Menschen um mich herum. Ich bin immer noch in Imlil, etwa drei Autostunden von Marrakesch entfernt. Erstaunlicherweise gibt es hier einen Mobilfunkmast. So kann ich dich wenigstens anrufen. Was hier geschieht, ist einfach furchtbar, Max, vor allem für die Kinder. Sie graben immer noch Verschüttete aus, die seit Tagen mit toten Angehörigen unter den eingestürzten Häusern gelegen haben. Andere laufen wie betäubt durch die Straßen. Die Menschen hier sind arm, und nach einer solchen Katastrophe bleibt ihnen nichts. Nach ersten Schätzungen sind mehr als zwanzigtausend Menschen umgekommen.«
    »Ich weiß«, sagte Maxine traurig. »Hier wird im Fernsehen darüber berichtet.« Blakes Verhalten überraschte sie. Als sich sein eigener Sohn verletzte, hatte sie ihn tagelang nicht erreichen können, und jetzt versuchte er, ganzen Dörfern zu helfen. Aber das gefiel ihr besser, als dass er von einer Party zur nächsten jettete. Es war nur ungewohnt. Durch ihre Arbeit kannte sie das Leid nach solchen Katastrophen, doch es war das erste Mal, dass sich Blake so engagiert zeigte, obwohl dieses Unglück nichts mit seiner Person zu tun hatte.
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte er jetzt. Er war hundemüde. In den letzten zehn Tagen hatte er kaum geschlafen. »Ich versuche, Hilfe für die Kinder zu organisieren. Durch den Kauf des Palastes habe ich hier ein paar wichtige Kontakte geknüpft. Die Regierung ist mit dem Ausmaß der Katastrophe überfordert. Deshalb muss die Hilfe von Privatpersonen kommen. Ich habe mich bereit erklärt, ein Kinderhilfsprojekt ins Leben zu rufen, aber ich weiß gar nicht, wie das geht. Ich brauche deine Fachkenntnis, Maxine.«
    Sie atmete hörbar aus. Blake hatte sich viel vorgenommen.
    »Ich würde dir gern helfen, aber ich weiß nicht, wie ich dir durchs Telefon Ratschläge geben soll«, entgegnete sie traurig. »Ich kenne mich nicht mit den dortigen Behörden aus und wüsste nicht, an wen ich mich wenden soll. Das musst du übernehmen. Außerdem geht es nicht um theoretische Modelle für den Fall einer Katastrophe. Man muss vor Ort sein, um die Situation einschätzen und die richtigen Entscheidungen treffen zu können.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Genau deshalb habe ich dich angerufen. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.« Er zögerte für den Bruchteil einer Sekunde. »Kannst du herkommen, Max? Diese Kinder brauchen dich, und ich auch.« Sie war verblüfft. Er hatte zwar schon bei den vorherigen Telefonaten davon gesprochen, dass sie die ideale Partnerin vor Ort wäre, aber ihr war nicht klar gewesen, dass es ihm so ernst damit war. Jetzt bat er sie ohne Umschweife darum, zu ihm zu kommen. Ihr Terminplan für den nächsten Monat war randvoll. Für Juli hatte sie wie jedes Jahr einen Urlaub mit den Kindern geplant, und im August würde sie heiraten.
    »Verdammt, Blake, ich würde dich ja gern unterstützen, aber ich weiß nicht, wie ich das zeitlich einrichten soll.«
    »Ich könnte dir mein Flugzeug schicken. Selbst wenn du nur vierundzwanzig  Stunden bleibst, wäre das eine Riesenhilfe. Ich brauche deine Einschätzung. Ich habe das Geld, um zu helfen, aber ich habe keinen Sachverstand, und du bist die Einzige, der ich vertraue. Sag mir, was ich hier tun soll. Sonst tappe ich weiter im Dunkeln.«
    Es war ein verlockendes Angebot, doch sie hatte keine Ahnung, wie sie eine Reise nach Marokko

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