Herzensbrecher: Roman (German Edition)
nichts mit Erdbeben zu tun. Der Typ ist ein Narr, Max. Und du fliegst um die halbe Welt, damit er gut dabei aussieht, wenn er eine Handvoll Überlebender rettet? Nun mach mal einen Punkt! Pfeif doch auf ihn! Ich will nicht, dass du nach Marokko fliegst.«
»Bitte lass das«, stieß Maxine zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. »Ich brenne schließlich nicht durch, um mit meinem Ex-Mann ein Wochenende im Bett zu verbringen. Ich fliege, um ein Programm auf den Weg zu bringen, das Tausenden verwaister Kinder helfen kann. Sie werden den Rest ihres Lebens unter diesem traumatischen Ereignis leiden, wenn ihnen jetzt niemand hilft. Je nachdem, wie es umgesetzt wird und wie viel Geld zur Verfügung steht, wird es nicht viel bewirken, aber ich muss es zumindest versuchen. Mich interessiert nur, so vielen Kindern wie möglich zu helfen, und sonst nichts.« Sie sagte es klar und deutlich.
Doch Charles schaltete weiterhin auf stur und schien ihr nicht zu glauben. »Ich hatte keine Ahnung, dass ich Mutter Teresa heiraten werde.«
Maxine bedauerte, dass seine Stimme noch ärgerlicher klang als zuvor. Sie wollte nicht mit Charles streiten. Es führte zu nichts und machte die Sache für sie nur noch anstrengender. Sie hatte es Blake versprochen, und sie würde nach Marokko fliegen. Sie wollte es so, ob Charles das nun gefiel oder nicht. Sie war schließlich nicht sein Eigentum, und er hatte ihre Arbeit zu respektieren – und auch ihre Beziehung zu Blake. Charles war ihre Zukunft und der Mann, den sie liebte. Blake war ihre Vergangenheit und der Vater ihrer Kinder.
»Du heiratest eine Psychiaterin, die sich auf die Traumabewältigung bei Kindern und Jugendlichen spezialisiert hat. Das Erdbeben in Marokko fällt genau in meinen Bereich. Du bist nur deshalb wütend, weil es um Blake geht. Können wir uns nicht wie Erwachsene benehmen? Dann wäre es keine große Sache. Warum können wir nicht vernünftig damit umgehen?«
»Weil ich die Art von Beziehung, die ihr beide miteinander führt, nicht verstehe. In meinen Augen ist das krank. Ich glaube, ihr habt nie einen Schlussstrich gezogen. Du magst ja Psychiaterin sein, Maxine Williams, aber du hast eine perverse Beziehung zu deinem Ex-Mann.«
»Danke für deine Meinung, Charles. Ich werde ein anderes Mal darüber nachdenken. Jetzt muss ich zu meinen Patienten, und am Donnerstag fliege ich nach Marokko. Ich habe es versprochen und ich werde mein Versprechen halten. Außerdem würde ich es begrüßen, wenn du wie ein erwachsener Mann damit umgehen könntest und mir vertraust. Ich werde es nicht zwischen eingestürzten Häusern mit ihm treiben.« Jetzt hatte sie ebenfalls die Stimme gehoben. Sie stritten sich wegen Blake. Das war verrückt.
»Tu, was du nicht lassen kannst. Aber eines sage ich dir: Wenn wir verheiratet sind, ist Schluss mit solchen Aktionen. Du kannst von mir aus um die halbe Welt reisen zu Erdbeben, Tsunamis, wohin auch immer. Aber du wirst es nicht mit deinem Ex-Mann tun, während ich seelenruhig zu Hause auf dich warte. Das ist doch alles nur ein Vorwand, um dich zu locken, damit er mit dir zusammen sein kann. Es geht ihm nicht um marokkanische Waisen. Dieser Kerl hat gar nicht genug Mitgefühl, um sich über etwas anderes als sich selbst Gedanken zu machen. Das hast du selbst gesagt. Das alles ist nur ein billiger Trick, und das weißt du auch.«
»Du irrst dich, Charles«, widersprach Maxine ruhig. »Bisher habe ich ihn zwar noch nicht so erlebt, aber ich respektiere sein Engagement in Marokko. Wenn ich kann, werde ich ihm gern dabei helfen, wegen der Kinder, die dort zu Schaden gekommen sind. Versuch bitte, das zu verstehen.«
Charles antwortete nicht, und für eine Weile schwiegen beide wütend und enttäuscht. Es setzte Maxine zu, dass Charles ein Problem mit Blake hatte. Wenn er das nicht überwand, würde er ihr und den Kindern in Zukunft das Leben schwermachen. Doch jetzt würde sie erst einmal nach Marokko fliegen. Sie stand zu ihrem Wort, und Charles würde sich hoffentlich wieder beruhigen. Sie legten auf, ohne dass ein versöhnlicher Ton angeschlagen worden wäre.
Maxine starrte das Telefon an. Das Gespräch hatte sie verärgert. Sie zuckte zusammen, als sie plötzlich ein Geräusch hinter sich hörte. In der Hitze der Auseinandersetzung mit Charles hatte sie nicht bemerkt, dass Daphne ins Zimmer gekommen war. »Er ist ein Arschloch«, sagte das Mädchen tonlos. »Wie kannst du diesen Mann heiraten? Er hasst Dad.«
Maxine teilte die Meinung
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