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Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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erreichen versucht? War ihr Handy die ganze Zeit ausgeschaltet?«
    Die Frage war der jungen Frau sichtlich unangenehm. Sie wich den Blicken der Ermittler aus. »Ehrlich gesagt, nein. Ich war nicht mehr nüchtern …« Ein heftiges Schluchzen entrang sich ihrer Kehle, und sie zupfte ein weiteres Kleenex aus der Packung. »Mein Gott, ich hätte etwas tun müssen!«
    »Sie konnten nicht ahnen, dass ihr etwas zustoßen würde«, versuchte Grohmann sie zu beruhigen. Es war eine ehrlich gemeinte Phrase, die allerdings nur selten Gehör fand. »Ist Ihnen denn irgendetwas Bestimmtes durch den Kopf gegangen, warum Larissa abgesagt haben könnte?«
    Tränen rannen Melanie Schmidt jetzt wieder unaufhaltsam übers Gesicht. Ihr Mascara hinterließ schwarze Streifen auf ihren Wangen. Sie musste ihn erst kurz vor ihrem Eintreffen neu aufgetragen haben. »Ich habe mir gestern Abend keine Gedanken darüber gemacht. Ich war in Feierlaune.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Eine schöne beste Freundin bin ich, was?«
    Dazu wollten sich weder Jennifer noch Grohmann äußern. Als Freundin hätte sie sich wenigstens ein klein wenig Sorgen machen sollen. Das war hinterher jedoch leicht gesagt. »Sie sagten, Larissa habe ihre Verspätung damit begründet, dass sie nichts mehr zum Anziehen habe.« Was bei der Beschreibung ihres Kleiderschranks, die ihnen Sascha Schröder gegeben hatte, eigentlich kaum vorstellbar war. »Was genau bedeutete das?«
    »Dass sie in ihre Lieblingsboutique fahren würde, um sich etwas Neues zu kaufen. ›Coco & Giorgio‹ in Bad Orb.« Wieder erschien ein Sekundenlächeln auf ihren Lippen. »Sie konnte Stunden in diesem Laden zubringen. Sie hörte immer erst auf, wenn sie einen fünfstelligen Betrag erreicht hatte.«
    Die beiden Beamten warfen sich einen kurzen Blick zu. Sie wussten inzwischen, dass Jennifer mit ihrer Vermutung goldrichtig gelegen hatte, denn Sascha Schröder war tatsächlich der jüngste Sprössling des Autohauses Schröder. Für eine junge Frau aus normalen Verhältnissen hatte Larissa sich offenbar sehr schnell an die Platin-Card ihres Mannes gewöhnt. Dass ihren Eltern das sauer aufgestoßen war, konnten sie beide nachvollziehen.
    »Könnten Sie uns die Namen und die Kontaktdaten Ihrer anderen Freundinnen geben?«
    Melanie Schmidt nahm erneut ihr Mobiltelefon zur Hand und diktierte Jennifer drei Namen mit Adressen und Telefonnummern. Die Frauen wohnten alle in Lemanshain, und die Straßennamen waren Hinweis genug, dass sie vermutlich ebenfalls der monetären Oberschicht angehörten.
    Jennifer streckte die Hand nach dem iPhone aus. »Darf ich? Ich möchte mir den genauen Wortlaut der beiden Kurzmitteilungen notieren.«
    »Klar.«
    Während die Kommissarin noch schrieb, verwickelte der Staatsanwalt Melanie Schmidt in ein Gespräch über ihre Freundin, deren Angewohnheiten und Eigenschaften sowie über Bekannte und mögliche Feinde. Zwischen kurzen Weinkrämpfen erzählte die junge Frau offen über Larissa Schröder und gab auch ein paar Anekdoten zum Besten.
    Selbst auf wiederholtes Nachfragen hin fand sich jedoch nichts, was ihnen irgendeinen entscheidenden Hinweis gegeben hätte. Zwar hatte Larissa gerne geflirtet, sie war aber immer darauf bedacht gewesen, niemandem falsche Hoffnungen zu machen. Erst hatte sie ihren Verlobungsring, später dann ihren Ehering offen getragen.
    Ihr Mörder war allem Anschein nach zuvor nicht in Erscheinung getreten. Wo aber hätte Larissa regelmäßig auf einen stillen Verehrer treffen können, ohne es zu merken? Suchten sie möglicherweise sogar jemanden, der ihr oder ihrer Familie derart nahestand, dass er sich ihr nicht hatte offenbaren können? Der zu viel riskiert hätte, wenn er es getan hätte?
    Sie ließen sich von Melanie Schmidt noch sämtliche Orte nennen, die Larissa Schröder regelmäßig aufgesucht hatte: Geschäfte, Friseur, Nagel- und Kosmetikstudio, Fitnesscenter, Wellness-Oase, Restaurants, Cafés und Ärzte. Es kam eine erstaunlich lange Liste zusammen, die ihre Mutmaßungen darüber, womit sich die junge Frau ihre Zeit vertrieben hatte, endgültig bestätigten.
    Auch Larissas beste Freundin baten sie, sich bei ihnen zu melden, sollte ihr noch etwas einfallen. Dann verließen die Ermittler ihre Wohnung.
    Auf dem Weg zum Auto schwiegen sie. Die bisherigen Erkenntnisse waren enttäuschend. Seit dem Fund der Leiche waren fast zwölf Stunden vergangen, und sie hatten immer noch keinen konkreten Ansatz, geschweige denn einen Verdächtigen.
    Was

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