Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
Vom Netzwerk:
gerade fragte, ob seine Frau vor ihrem Tod einvernehmlichen Sex gehabt hatte, so behielt er diesen Gedanken für sich. »Sie haben mir noch gar nicht gesagt, was ihr eigentlich zugestoßen ist«, sagte er leise und wandte den Blick ab. Ein ersticktes Schluchzen entrang sich seiner Kehle, doch er bemühte sich noch immer um Fassung. »Entschuldigen Sie … Ich habe noch immer nicht begriffen … Ich habe sie da liegen sehen, aber …«
    Jennifer verspürte Mitleid mit dem Mann. Er war erfolgreich in seinem Beruf und hatte in seinen Augen eine gute Ehe geführt, an der es nichts zu beanstanden gab. Er schien Larissa ehrlich geliebt zu haben. Sie war für ihn nicht nur ein junges Statussymbol gewesen. Doris Kilians Vermutung hinsichtlich des Zustands der jungen Ehe schien eindeutig nicht zuzutreffen. »Das verstehen wir natürlich. Und es ist uns auch bewusst, dass unsere Fragen Sie möglicherweise zusätzlich aufregen. Leider deutet aber vieles darauf hin, dass Ihre Frau das Opfer eines Beziehungsverbrechens wurde. Vielleicht kannte sie ihren Mörder sogar.«
    Es gelang ihm nicht sofort, die Bedeutung ihrer Worte zu erfassen. »Ein Beziehungsverbrechen?«, wiederholte er schließlich lahm. »Larissa soll den Täter gekannt haben? Wie kommen Sie darauf?«
    »Ihre Frau wurde im Schaufenster einer Hochzeitsagentur gefunden«, erinnerte ihn Jennifer. Sascha Schröder hatte diese Information bisher offenbar nicht weiter hinterfragt. »Es ist Valentinstag. Sie trug ein Brautkleid.« Jennifer unterschlug das fehlende Herz. Sie wollte seine Selbstbeherrschung nicht überstrapazieren.
    Er blinzelte mehrmals. »Ich verstehe«, sagte er schließlich, auch wenn sein Gesichtsausdruck eher das Gegenteil nahelegte. »Aber das …« Er verstummte und begann auf seinem Stuhl zu schwanken.
    »Brauchen Sie eine Pause?«, fragte der Staatsanwalt, bereit aufzuspringen und über den Tisch zu greifen, falls Sascha Schröder zusammenbrechen sollte.
    Doch es gelang ihm erneut, sich zusammenzureißen. »Kann … Kann ich ein Foto von ihr sehen, so, wie Sie sie gefunden haben?«
    »Trauen Sie sich das zu?« Jennifer war skeptisch, auch wenn sie froh war, dass er selbst danach fragte. Vielleicht konnte er ihnen irgendetwas zu der grotesken Fundsituation sagen.
    Er nickte. »Ich muss … Ich will es sehen.«
    Jennifer zog ein hochauflösendes Foto unter ihrem Block hervor und reichte es ihm. Es zeigte Larissa Schröder genau so, wie man sie aufgefunden hatte. In diesem Format ausgedruckt sah sie einer besonders detailgetreu gestalteten Schaufensterpuppe wesentlich ähnlicher als einem toten Menschen.
    Sascha Schröder musterte das Bild mehrere Sekunden lang. Eine einzelne Träne floss ihm über die Wange. »Spitze«, sagte er verächtlich, als er Jennifer das Foto zurückgab. »Larissa hätte dieses Kleid gehasst.«
    Falls der Täter diese Abneigung gekannt hatte, konnte das möglicherweise ein nützlicher Hinweis sein, weshalb Jennifer sich eine entsprechende Notiz machte. Dann fragte sie: »Fällt Ihnen irgendjemand ein, der Ihrer Frau das angetan haben könnte? Hatte sie Feinde? Gab es vielleicht jemanden, der in Ihre Frau verliebt und mit der Heirat nicht einverstanden war?«
    Sascha Schröder schüttelte den Kopf. Zu schnell, als dass er ernsthaft über die Frage nachgedacht haben konnte.
    Grohmann hakte deshalb nach. »Verschmähte oder ehemalige Liebhaber?«
    »Nein.« Schröder sah Jennifer dabei zu, wie sie das Foto wieder unter ihren Block schob. »Das ist alles viel zu lange her.« Weitere Sekunden vergingen, bevor er noch einmal entschieden den Kopf schüttelte.
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut.« Er schluckte. »Wir hatten keinerlei Geheimnisse voreinander.«
    Eine Überzeugung, die sich nach Jennifers Erfahrung nur allzu oft als Trugschluss herausstellte. Jede Beziehung hatte ihre Geheimnisse. Nur waren sie manchmal so klein und unbedeutend, dass sie nicht zählten. Oder sie waren einfach nur gut genug verborgen.
    »Sie kennen die Hochzeitsagentur hier in Lemanshain?«, fragte Grohmann.
    »Sicher. Die Inhaberin hat für unsere Hochzeit ein Angebot erstellt. Wir haben uns anders entschieden«, antwortete er lapidar.
    Gerade wegen der aktuellen Situation hätten sie ein wenig mehr Selbstreflexion erwartet. Zum ersten Mal während ihres Gesprächs zeigte sich der Geschäftsmann in Sascha Schröder.
    »Frau Kilian sagte uns, dass sie über den Verlauf ihrer Geschäftsbeziehung etwas unglücklich gewesen sei …« Oliver ließ den

Weitere Kostenlose Bücher