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Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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ihrem Körper herunter. Dann hörte Roxy ein merkwürdig saugendes Geräusch wie von etwas Glitschigem. Etwas Warmes spritzte ihr ins Gesicht. Es war Marcies Blut. Roxy war wie erstarrt und wagte nicht zu atmen. Sie konnte kaum noch hinsehen.
    Der Blonde zog die Hand zurück, und Marcies lebloser Körper fiel zu Boden. Dann wandte der furchterregende Fremde sich an Jerry und fragte ihn mit leiser, beinahe sanfter Stimme: „Wie viele waren es bis jetzt?“
    Jerry griff japsend nach seinem Hals und versuchte, die Hand zu lösen, die ihn unerbittlich festhielt. Verzweifelt versuchte er, Boden unter den Füßen zu finden.
    „Sag schon, Jerry. Wie viele?“ Er machte eine Kopfbewegung zu Roxy hin und wiederholte: „Wie viele hast du vor ihr schon vergewaltigt und umgebracht?“ Sein Ton war unverändert sachlich und nicht im Mindesten aggressiv.
    „Sieben.“ Jerry keuchte mühsam. „Drei hat Marcie auf dem Gewissen, aber ich habe dabei zugesehen.“ Während er das mit letzter Kraft hervorbrachte, lief er allmählich blau im Gesicht an.
    „Na bitte, es geht doch.“ Der Blonde drückte ihm die Kehle vollends zu, griff, ohne ihn loszulassen, mit der anderen Hand in dessen Brustkorb und riss das Herz heraus, genau wie er es bei Marcie gemacht hatte. Seine Handgriffe waren ruhig und sicher. So routiniert, als ginge er einer Arbeit nach, die er schon seit Jahren verrichtete.
    Roxy hielt noch immer krampfhaft die Schreie zurück. Sie hatte Angst, dass sie nie mehr damit aufhören könnte, finge sie erst einmal an zu schreien. Sie wusste nicht, was sie mehr lähmte, der Schock, das Entsetzen über dieses Schauspiel, das sich ihr dargeboten hatte, oder der Abscheu. Sie hatte sich wieder in die äußerste Ecke verkrochen. Solange sie hier gefesselt gelegen hatte, war es ihr noch gelungen, die Panik zu bezwingen. Selbst dann noch, als der Blonde erschienen war und sie sich gefragt hatte, was er hier wollte. Mit seinem jungenhaften blonden Haar und dem Lolli im Mund wirkte er beinahe harmlos.
    Das wusste sie jetzt besser. Er war der Horror in Person. Das bezeugten auch die beiden leblosen Körper, die jetzt in einer riesigen Blutlache am Boden lagen.
    Er blickte ihr ins Gesicht. Graue Augen. Wie Nebel in der Abenddämmerung. Und kälter als der Michigansee im Januar. Noch nie hatte Roxy so kalte Augen gesehen. Undurchdringlich. Nicht der Schimmer einer Gefühlsregung war darin zu sehen.
    Die feinen Härchen auf ihren Unterarmen richteten sichganz langsam auf, und sie bekam eine Gänsehaut.
    Minutenlang sagte keiner von ihnen ein Wort. Roxy wurde das Schweigen unerträglich, sodass sie, nur um zu reden, sagte: „Du hast sie getötet.“ Nicht besonders originell.
    „Stimmt. Dazu bin ich da. Ich töte Übeltäter. Ich ernte ihre Schwarzen Seelen.“ Er stellte das ganz sachlich fest, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt, und ohne einen Funken von Bedauern.
    „Übeltäter?“, wiederholte Roxy. „Aha. Und wie würdest du dich selbst bezeichnen? Als Todesengel?“
    Sein Mundwinkel zuckte, und mit viel Fantasie konnte man die Andeutung eines Lächelns hineinlesen. „Mit Tod hat es sicher etwas zu tun, mit Engel weniger.“
    Unter dem Schein der Glühbirne betrachtete er die beiden von Blut triefenden Herzen, die er in jeder Hand hielt. Seine Miene glich der eines Metzgermeisters, der zwei Rindersteaks begutachtet. Ich werde nie wieder ein Steak essen, vorausgesetzt, dass ich das hier überlebe, schwor Roxy sich.
    Er griff nach einer Ledertasche, die er an einem Riemen über der Schulter trug, öffnete sie und legte die Herzen hinein. Anschließend beugte er sich über Marcies Körper und griff noch einmal in die Höhlung, die er in ihrem Brustkorb hinterlassen hatte. Einen Augenblick hielt er inne, indem er die Brauen zusammenzog, dann griff er etwas tiefer, als taste oder suche er nach irgendetwas.
    Als er die Hand wieder herauszog, hielt er etwas fest, das wie eine Rauchwolke aussah. Es schillerte wie eine Öllache, eine amorphe, schmierige Masse ohne feste Konsistenz. Zunächst ringelte sich dieses Etwas und wand sich um seinen Unterarm, dann löste es sich davon, bis es schließlich wie ein grauschwarzer Ballon in die Höhe seiner Schulter schwebte, festgehalten von einem Band aus feinem Gespinst, das so hell leuchtete, dass es blendete.
    Roxy presste den Rücken an die Wand. Sie zitterte am ganzen Leib und wollte nur weg. Sie hatte ihn Weißbrot genannt. Sie musste sich korrigieren. Das traf es nicht. Er

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