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Herzflattern im Duett

Herzflattern im Duett

Titel: Herzflattern im Duett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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1,92 Meter große Spieler köpfte den Ball direkt ins Tor. Es stand 1 : 0 für den FC Bindburg. Das Wiesenstadion tobte. Die Spieler des FC Bindburg lagen sich in den Armen. Lars Kurbjuweit führte einen Bauchtanz auf. Florian Schwertfeger rannte dreimal im Kreis. Trevor Ward, der Torhüter der gegnerischen Mannschaft, schlug den Kopf gegen den Torpfosten. Danach ging es ihm wieder besser.
    Doch der Bauchtanz von Kurbjuweit lag gerade mal zwei Minuten zurück, da fiel das nächste Tor. Leider nicht für den FC Bindburg. Blackcastle United hatte blitzschnell gekontert und mit einer traumhaften Kombination das 1 : 1 erzielt. Die Blackcastle-United-Fans sprangen von den Plätzen auf und fielen sich in die Arme. Trevor Ward umarmte auf der anderen Seite vor Freude den Torpfosten.
    Florian Schwertfeger wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und stemmte die Hände in die Hüfte. Es waren nur noch sieben Minuten bis zum Abpfiff. Der Torwart des FC Bindburg brüllte vor Wut und sprang wie ein Gorilla hin und her. Die Fans hielten sich vor Spannung die grün-weißen Schals vors Gesicht.
    In den nächsten Minuten folgte ein Angriff dem nächsten. Jeder wollte das entscheidende Tor erzielen. Doch die Spieler waren nervös. Immer wieder kam es zu Ballverlusten, Fehlpässen, Verwarnungen seitens des Schiedsrichters und Spielunterbrechungen. Die Fans wurden immer unruhiger. Die Trainer hielt es nicht mehr auf den Bänken. Die Ersatzspieler bissen sich auf die Lippen.
    Da erkämpfte sich Florian Schwertfeger den Ball. Er gewann den Zweikampf gegen den gegnerischen Abwehrspieler und stürmte mit dem Ball aufs Tor zu. Die Zuschauer jubelten. Aus den Augenwinkeln suchte Schwertfeger nach seinem Teamkollegen, während er vorwärtspreschte. Plötzlich schoss wie aus dem Nichts ein gegnerischer Spieler heran. Es war Jack Anderson, der beste und gefürchtetste Abwehrspieler von Blackcastle United.
    Florian Schwertfeger sprintete noch schneller, doch Jack Anderson war dicht hinter ihm. Jeden Moment würde er ihn eingeholt haben. Auf einmal spürte Schwertfeger, wie ihn etwas nach hinten zog. Er verlor das Gleichgewicht, stürzte im vollen Lauf zu Boden und überschlug sich zweimal. Wie in Trance hörte er den Pfiff des Schiedsrichters.
    Der Schiedsrichter entschied schnell und – wie die Fans vom FC Bindburg fanden – vollkommen korrekt: Jack Anderson hatte Florian Schwertfeger im Strafraum gefoult. Es gab einen Elfmeter für den FC Bindburg. Der Trainer des FC Bindburg stieß vor Freude die Faust in die Luft. Der Trainer von Blackcastle United stürmte auf einen Linienrichter zu und beschwerte sich lautstark. Der Linienrichter schob den aufgebrachten Trainer langsam, aber bestimmt zurück zu seiner Bank. Dort holte der Blackcastle-Trainer ein hellblaues Tuch aus der Hosentasche, auf das er zuvor das Parfüm seiner Frau getropft hatte, hielt es sich an die Nase und atmete tief ein. Das Parfüm hieß »Hauch einer Nacht" und beruhigte sofort.
    Der Schiedsrichter gab kurze Anweisungen zum Strafstoß. Florian Schwertfeger nickte abwesend. Er würde den Strafstoß ausführen. In Gedanken sah er den Ball schon im Netz zappeln.
    Trevor Ward, der Torhüter von Blackcastle United, ging in Position. Breitbeinig stellte er sich auf die Torlinie. Seine Augen waren schmal wie die Torlinie. Er wippte leicht nach rechts und links, ließ Schwertfeger dabei aber nicht aus den Augen.
    Florian Schwertfeger nahm den Ball in die Hand, berührte ihn mit den Lippen und schloss einen Moment die Augen. Dann legte er sich den Ball zurecht. Er trat drei Schritte zurück, sah auf den Ball und dann zum Torhüter.
    Trevor Ward musterte ihn wie ein hungriger Wolf. Seine Augen schienen zu sagen: »Versuch es, Kleiner, aber an mir kommst du nicht vorbei.«
    Florian Schwertfeger war sich sicher gewesen, dass er den Ball in die rechte Ecke schießen würde. Doch jetzt überkamen ihn Zweifel. Sollte er lieber in die linke Ecke schießen? Aus irgendeinem Grund erschien ihm die Lücke dort heute größer. Florian Schwertfeger ballte eine Hand zur Faust. Er musste sich entscheiden. Jetzt.
    Im Wiesenstadion war es mucksmäuschenstill. Helene und Daka hielten sich den Fanschal vors Gesicht. Die auferstandene Silvania knirschte vor Anspannung mit den Zähnen. Frau Tepes spielte an einem ihrer langen Ohrringe und versuchte sich einzureden, dass alles nur ein Spiel war. Sogar Herr Tepes hatte bemerkt, dass auf dem Spielfeld etwas passiert war. Er musste zugeben,

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