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Herzflattern im Duett

Herzflattern im Duett

Titel: Herzflattern im Duett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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Torhälfte werfen, als er plötzlich ein Geräusch hörte. Ganz dicht bei seinem Ohr. Und ganz deutlich. Jemand sagte: »Wussten Sie, dass 80 Prozent aller Elfmeter verwandelt werden? Das sagt mein Schwiegervater und der müsste es wissen. Er ist übrigens Fan vom FC Bindburg.«
    Trevor Ward sah sich irritiert um.
    ZONG!, war der Ball im Tor.
    Das Netz wackelte.
    Trevor Ward zitterte.
    Florian Schwertfeger machte zwei Luftsprünge.
    Die Fans des FC Bindburg jubelten.
    Der Trainer küsste den Bauch des Mannschaftsarztes, sprang auf und fiel der erstbesten Person in der Nähe um den Hals. Es war ein Mann vom Sicherheitsdienst, der gerade in der Nase bohren wollte.
    Das Ballwerk war gebrochen. Trevor Ward stand fassungslos im Tor und sah sich nach allen Seiten um. Da entdeckte er ihn. Am Rand des Spielfeldes stand ein schlanker Mann in einem schwarzen Anzug. Er hatte halblange dunkle Haare und einen seltsamen, verkringelten Schnauzbart. Der Mann wurde von zwei Sicherheitskräften in zitronengelben Westen gehalten und lächelte ihm freundlich zu.
    »YOU!«, brüllte Trevor Ward und stürmte auf den Schnauzbartträger zu.
    Blitzschnell waren der Linienrichter und ein paar Spieler zur Stelle und hielten den aufgebrachten Torhüter zurück. Er behauptete, dieser Mann hätte ihn während des Elfmeters in ein Gespräch verwickeln wollen.
    Der Linienrichter zog nur die Augenbrauen hoch. Was manche Spieler nicht alles versuchten, damit ein Strafstoß, eine gelbe Karte oder ein Tor rückgängig gemacht wurde. Vielleicht, überlegte der Linienrichter, sollte ich ein Buch darüber schreiben. Er erklärte Trevor Ward in aller Ruhe, dass er und seine Kollegen während des Strafstoßes keinen Mann gesehen haben. Der freundliche Mann mit dem Schnauzbart war erst nach Ausführung des Elfmeters am Spielfeldrand aufgetaucht. Zumindest haben ihn die Sicherheitsleute dort entdeckt. Woher er kam, wusste keiner so recht. Der Mann sprach nur gebrochen Deutsch und hatte sich – soweit sie ihn verstanden – auf dem Weg zur Toilette verlaufen. Wie er dabei am Spielfeldrand landen konnte, war allerdings allen ein Rätsel.
    Auch Opa Gustav war es ein Rätsel, was sein Schwiegersohn dort unten bei dem Tumult am Spielfeldrand machte. Hatte er nicht eben noch ein paar Plätze neben ihm gesessen? Verwundert sah er seine Tochter und seine Frau an.
    Elvira zuckte mit den Schultern und grinste schief. Innerlich kochte sie. Wie konnte Mihai nur mitten am Tag und vor Tausenden von Menschen einfach flopsen? Wie sollten sie Daka und Silvania dazu bringen, sich an die radikalen Regeln zu halten, wenn er sich selbst nicht daran hielt? Die Erziehung durch Vorbildwirkung, von der Mihai ein großer Anhänger war, ging nach hinten los. Immerhin hatte Mihai sich so schnell aufs Spielfeld geflopst, dass ihn niemand mit dem bloßen Auge gesehen hatte. Wenn er etwas Falsches machte, dann richtig.
    Oma Rose hatte die Brille aufgesetzt, um ihren Schwiegersohn besser sehen zu können. Tatsache. Er stand unten am Spielfeldrand, umgeben von Sicherheitskräften. Sie wusste nicht, was er genau mit dem Torwart gemacht hatte, der wild in seine Richtung gestikulierte. Aber es sah ganz so aus, als wäre ihr Schwiegersohn am 2 : 1 für den FC Bindburg beteiligt gewesen. Oma Rose sah voller Dankbarkeit und Stolz zu ihrem Schwiegersohn. Er wurde gerade abgeführt. Sie seufzte. Auf Mihai war wirklich Verlass. Allerdings hatte sie eher an Beruhigungstropfen für Gustav gedacht, als sie gefleht hatte, jemand solle etwas unternehmen.
    »Rose!«, riss ihr Mann sie aus den Gedanken. »Wie kommt unser Schwiegersohn an den Spielfeldrand?«
    Rose Wagenzink hakte sich bei ihrem Mann ein. »Wahrscheinlich warst du so vom Spiel gefangen, dass du gar nicht mitbekommen hast, wie er auf Toilette gegangen ist. Ich nehme an, er hat sich auf dem Rückweg verlaufen.«
    Opa Gustav runzelte die Stirn. Bis jetzt hatte sich noch nie jemand von der Toilette aufs Spielfeld verlaufen. Und Opa Gustav ging seit seinem ersten Lebensjahr zu Fußballspielen. Und er ging regelmäßig auf Toilette.
    Rose Wagenzink lächelte ihrem Mann zuckersüß zu. Auf einmal ertönten zwei Pfiffe. Das Spiel des FC Bindburg gegen Blackcastle United war zu Ende. Auf der Anzeigentafel leuchtete der Spielstand: 2 : 1 für den FC Bindburg.
    Die Fans schrien, fielen sich in die Arme, hüpften und sangen. Manche weinten sogar. Ein Meer aus grün-weißen Mützen, Schals, T-Shirts und Fahnen toste. Gustav Wagenzink wischte sich mit

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