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Herzflimmern

Herzflimmern

Titel: Herzflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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schienen entzündet zu sein, und als Sondra versuchte, seine Knie zu beugen, schrie es mörderisch. Eine fiebrige Erkrankung unbekannten {181} Ursprungs; ehe man mit einer Behandlung anfangen konnte, mußte die Ursache durch Blutuntersuchungen geklärt werden.
    »Ich muß eine Blutprobe nehmen«, sagte Sondra zur Schwester. »Wir entnehmen sie aus der Halsader.«
    In dem Moment kam Derrys letzter Patient an Krücken vorbeigehoppelt, und Derry selbst erschien.
    »Das mache ich«, sagte er. »Schwester, bringen Sie die Mutter hinaus.«
    Sondra starrte ihn fassungslos an. »Das kann ich selber, Derry. Ich hab das oft genug gemacht, als ich –«
    »Ja, ich weiß. Aber wenn Sie auch nur einen kleinen Fehler machen, haben Sie einen ganzen wütenden Stamm am Hals. Ich weiß, wie man diese Leute behandelt.«
    »Und
ich
weiß, wie man eine Blutprobe entnimmt.«
    Doch er achtete gar nicht auf sie. Während die Schwester das kleine Kind einwickelte wie eine Mumie, so daß es sich nicht bewegen konnte, nahm Derry die Instrumente aus dem Becken mit der sterilisierenden Lösung.
    Sobald Derry bereit war, legte die Schwester den fest eingebundenen Säugling seitlich auf den Operationstisch, und zwar so, daß sein Kopf über den Rand hing. Nun kam es darauf an, das kleine Mädchen zum Schreien zu bringen; das dehnte die Halsadern, so daß sie leicht mit der Nadel zu treffen waren. Es durfte nicht aufhören zu schreien, weil dann die Ader sich zusammengezogen hätte und kein Blut hätte entnommen werden können. Man mußte ihm daher Schmerzen bereiten, um es am Schreien zu halten, und das war der Grund, weshalb die Mutter hinausgeschickt wurde.
    Während die Schwester mit einem Finger an die weiche Schädeldecke schnippte, führte Derry die Nadel in die angeschwollene Ader ein und entnahm ohne Schwierigkeiten die nötige Menge Blut. Sobald er fertig war, nahm er das Kind hoch und wiegte es in seinen Armen, bis es sich beruhigt hatte.
    »Sagen Sie der Frau, sie soll morgen mit dem Kind wiederkommen«, sagte er zu Sondra, während er sich die Hände wusch. »Bis dahin haben wir erste Ergebnisse.«
    Noch zweimal griff Derry in Sondras Behandlung ein; einmal, um eine ihrer Anweisungen zu ändern, das zweitemal, um selber die Behandlung einer Patientin zu übernehmen, die zu Sondra gekommen war. Sondra war nahe daran zu explodieren.
    Da wurde ihnen ein kleiner Junge namens Ouko gebracht. Er war sieben {182} Jahre alt, ein hübscher Junge, langgliedrig wie seine Massai-Eltern, mit großen, ernsten Augen. Der Vater, der ihn hergetragen hatte, setzte ihn behutsam auf den Untersuchungstisch. Ruhig saß Ouko da, während er von den Kopfschmerzen berichtete, die ihn seit drei Tagen quälten. Sondra maß seine Temperatur, untersuchte seine Augen, doch als sie die Lymphknoten an Oukos Hals betastete, schrie der Junge laut auf vor Schmerz.
    Der Vater erklärte auf Suaheli: »Er sagt, daß ihm der Hals weh tut. Seine Augen tun auch weh und seine Wangen auch.«
    Sondra musterte Ouko mit scharfem Blick und fragte dann, ob er seinen Kopf so weit senken könne, daß das Kinn die Brust berührte. Der Junge versuchte es, aber es ging nicht. Tränen schossen ihm in die Augen.
    »Er kann den Kopf nicht bewegen,
memsabu«
, bemerkte der Vater.
    Sondra umfaßte Oukos Kopf behutsam mit beiden Händen und versuchte selber, ihn zu beugen. Wieder schrie der Junge auf.
    Danach wollte Sondra ihm in den Hals schauen, aber Ouko sagte, er könne den Mund nicht aufmachen, weil seine Wangen so weh täten. Sie lächelte beruhigend, tätschelte ihm die Schulter und sagte auf Suaheli, sie würde ihn zu nichts zwingen, was er nicht tun wolle.
    Zur Schwester sagte sie: »Das sieht mir nach einer frühen Meningitis aus. Sagen Sie im Krankensaal Bescheid, daß wir ein Bett brauchen. Wenn es nicht anders geht, müssen eben zwei zusammenrücken.«
    Derry kam, sich die Hände trocknend, um den Vorhang herum, als sie hinzufügte: »Wir müssen eine Rückenmarkspunktierung machen.«
    Er trat zu Ouko, sprach lächelnd ein paar Worte mit ihm und sagte dann zu Sondra: »Könnte Mumps sein. Achten Sie auf eine eventuelle Schwellung der Ohrspeicheldrüse. Ich schlage vor, wir isolieren ihn, für den Fall, daß er etwas Ansteckendes hat.«
    Da Derry gleich danach ein schreiendes Kind mit einer Ohreninfektion zu behandeln hatte, mußte Sondra die Rückenmarkspunktierung allein, nur mit Hilfe der Schwester, vornehmen. Stumm, wie sein Stolz es ihm gebot, ertrug der Massai-Junge die

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