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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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keine Lust zu erzählen, dass eigentlich Oliver der Anlass gewesen war.
    »Lotte!«, rief ihre Mutter erstaunt. »Das ist ja toll. Hatte sie ein Turnier?«
    Julia schüttelte den Kopf. »Nee, hat sie aufgegeben.« Sie pflückte eine Handvoll Stachelbeeren und stopfte sie sich in den Mund. »Die sind schon überreif.«
    Ihre Mutter seufzte. »Ich weiß. Aber ich komme einfach nicht hinterher.«
    Julia gab sich einen Ruck. »Ich esse was und dann helfe ich dir.« Sie ging ins Haus und rührte sich ein Müsli mit Joghurt an.
    Fredo kam maunzend durch das Fenster gesprungen und setzte sich fordernd auf den Küchentisch. »Runter. Das darfst du nicht! Wenn Mama dich sieht, sperrt sie dich in den Schuppen«, warnte Julia ihren Kater.
    Fredo hörte nicht auf sie. Bettelnd streckte er seine Pfote nach ihrer Schüssel aus. Julia tippte mit dem Finger in das Müsli und ließ ihn Fredo abschlecken. Begeistert maunzte er auf.
    Julia guckte aus dem Fenster. Ihre Mutter harkte konzentriert die Gemüsebeete.
    »Okay. Aber nur ausnahmsweise«, sagte Julia und holte einen zweiten Löffel aus der Schublade. Großzügig teilte sie mit ihm ihr Müsli. Vor jedem neuen Happen ließ sie ihn jedes Mal eine Weile zappeln. »Nur, damit du weißt, dass das heute etwas Besonderes ist«, sagte sie gespielt streng.
    Seit sie im Probenraum gewesen war, hatte sie extrem gute Laune.
    An Oliver lag das sicher nicht, schließlich hatte er ihr das Gefühl gegeben, dass er nicht besonders erfreut darüber gewesen war, als sie auftauchte.
    Aber Luis ließ einfach nicht locker, und das begann ihr langsam zu gefallen. Die Müslischale war beinahe leer. Sie ließ Fredo die Reste ausschlecken und nahm ihn danach auf den Arm. »Du bist mein süßer Tiger«, flüsterte sie in sein Fell.
    Fredo schnurrte begeistert und drückte sich an sie. Satt schloss er die Augen und döste vor sich hin. Eine ganze Weile saß sie mit Fredo auf dem Schoss einfach nur so da.
    Plötzlich erinnerte sie sich daran, dass sie ihrer Mutter versprochen hatte, die Stachelbeeren zu pflücken. Seufzend stand sie auf und scheuchte den protestierenden Kater aus dem Fenster ins Freie. »So, jetzt geh mal wieder spielen«, befahl sie.
    Sie besorgte sich einen Plastikeimer und begann mit dem Ernten.
    »Vielen Dank, Julia«, sagte ihre Mutter gleich mehrmals. »Dann kann ich sofort mit dem Marmeladekochen anfangen und die Gläser bereits morgen auf den Markt mitnehmen.« Sie holte die Kiste mit den leeren Gläsern aus dem Schuppen.
    »Ich helfe dir, Mama«, antwortete Julia. Gemeinsam kochten sie die Stachelbeeren ein und vermengten einige mit den restlichen Erdbeeren.
    »Immer wenn ich diese Marmelade koche, fällt mir ein, dass Oliver damals beim Pflücken in den Brennnesselgraben gefallen ist und wir mit ihm ins Krankenhaus fahren mussten«, sagte ihre Mutter plötzlich.
    Es stimmte. Julia und Oliver waren auf einem Kindergeburtstag gewesen und Oliver sollte bei Julia übernachten, damit seine Mutter die Wochenendschicht im Krankenhaus übernehmen konnte. Bereits auf dem Geburtstag hatten sie sich gestritten, weil Birte, das Geburtstagskind, die ganze Zeit neben Oliver sitzen wollte und ihm das letzte Stück Schokoladenkuchen gegeben hatte.
    Als Julia die beiden beim Versteckenspielen vergeblich suchte, weil sie sich auf dem Dachboden in einem riesigen alten Kleiderschrank verborgen hatten und sie anschließend auslachten, war Julia stinksauer alleine nach Hause gelaufen.
    Später holte ihr Vater Oliver mit dem Traktor ab und sie durften ihren Eltern gemeinsam bei der Beerenernte helfen, aber der Streit ging nach kurzer Zeit wieder von vorne los. Seltsamerweise konnte sich Julia einfach nicht mehr daran erinnern, was der Auslöser gewesen war. Jedenfalls fingen Oliver und Julia an, sich an den Haaren zu ziehen und zu beißen und Oliver stolperte so unglücklich, dass er in den Graben fiel. Niemand wusste, dass er gegen Brennnesseln allergisch war, auch seine eigene Mutter nicht. Er bekam überall Pusteln und hohes Fieber und Julias Eltern brachten ihn mitten in der Nacht in das Krankenhaus, in dem Olivers Mutter arbeitete. Weil sie als Nachtschwester zu tun hatte, saß Julias Vater die ganze Nacht an Olivers Bett und hielt seine Hand, bis es ihm wieder besser ging.
    Manchmal dachte Julia, dass dieses Ereignis der Auslöser gewesen war, dass Oliver und ihr Vater wie Pech und Schwefel zusammenhielten. Als ob sie tatsächlich Vater und Sohn waren. Den Graben hatte ihr Vater direkt danach mit

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