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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Käffer sind echt was zum Abgewöhnen.«
    Oliver lachte. »Nee, das geht nicht mal bei uns so schnell. Julia hat es mir erzählt. Sie hat zufällig Luis getroffen.«
    Toms Gesicht hellte sich auf. »Ach, deine schöne Schwester. Unfassbar, was das für ein Feger ist. Du bist ein Glückspilz«, wiederholte er seinen Spruch von heute Morgen. Er machte ein besorgtes Gesicht. »Und? Ist Luis bei ihr gelandet? Dieser Arsch hat mehr Glück als Verstand bei den Weibern. Keine Ahnung, wie der das macht.« Er trank einen tiefen Schluck.
    »Nein, ist er nicht. Und sie ist auch nicht Ollis Schwester.« Ohne dass es Tom oder Oliver bemerkt hätten, war Luis an die Bar getreten. »Hast du dein Handy aus, Alter?«, sagte er verärgert. »Ich suche dich seit einer Stunde. Zum Glück ist das Kaff hier winzig.« Er zeigte auf Toms leeres Glas. »Für mich dasselbe, aber ohne Eis.«
    Er beobachtete Oliver, wie er seinen Drink mixte. »Sie ist echt special«, sagte er sinnend. »Hat was ganz Eigenes. Wenn man nicht Acht gibt, ist man – wupps – verknallt.« Er rührte gedankenverloren mit dem Strohhalm in seinem Margarita herum.
    »Wie ist das mit dir?«, fragte er Oliver rundheraus. »Läuft da was zwischen euch?«
    Oliver hatte plötzlich wieder denselben verschlossenen Blick wie am Nachmittag mit Julia. »Blödsinn«, antwortete er. Mehr nicht. Er hatte keine Lust auf diese Art von Unterhaltung.
    Luis lächelte spöttisch. »Das kannst du deiner Tante Jetti erzählen«, sagte er. »Ich glaub das nicht, Alter.«
    Oliver zuckte mit den Achseln. »Dein Problem.« Er schwieg.
    »Piano, Leute«, mischte sich Tom unversehens ein. »Macht euch nicht über ungelegte Eier nass. Unser Schneewittchen scheint ja ein ganz spezieller Fall zu sein.« Er beugte sich zu Luis hinüber. »Das riecht nach Weiberstress. Lass die Finger von ihr, nur so ein freundschaftlicher Tipp.«
    Oliver nickte zufrieden. »Sehe ich genauso.«
    Luis reagierte nicht. Aber er sah Oliver nicht besonders freundlich an.
    Oliver fing seinen Blick auf und er fühlte sich plötzlich ein wenig unbehaglich. Er hatte keine Lust, ausgerechnet wegen Julia Unstimmigkeiten mit einem Mitglied seiner neuen Band zu haben, bevor er nur einen Ton gesungen hatte.
    Einer inneren Stimme folgend, mischte er einen extrastarken Domi Zombie und stellte ihn vor Luis hin. »Versuch den mal«, sagte er und bemühte sich, unbefangen zu lächeln. »Das ist meine ganz spezielle Mischung.«
    Luis zog eine Augenbraue hoch, aber er probierte einen k leinen Schluck und nickte anerkennend. »Nicht schlecht «, lobte er Oliver. »Wenn du live so singst, wie du mixt, kann nichts schiefgehen.«
    Oliver spürte, wie er sich über das Lob freute. Er wurde tatsächlich rot.
    »Soll ich dir den Trick verraten?«, fragte er übermütig. »Ein Tropfen Tabasco. Das wagt sonst niemand. Dabei ist es so einfach, besonders zu sein. Mit etwas Mut.« Ganz gegen seine Gewohnheit mischte er sich selber einen Zombie. Er stieß mit Luis an.
    »Skol, Finne«, sagte Luis grinsend. »Du bist gar nicht so Scheiße, wie du tust.«
    Der Zombie brannte in Olivers Kehle, er trank nicht gerne Cocktails, er experimentierte nur gerne mit ihnen.
    Aber gerade war er furchtbar erleichtert, dass die Stimmung sich zwischen Luis und ihm noch einmal eingerenkt hatte. Er musste dafür sorgen, dass Julia sich aus der Band heraushielt. Irgendwie gab es ständig Ärger, sobald sie ins Spiel kam. Außerdem passte es Oliver nicht, dass sie so selbstverständlich mitmischte. Die Band war ganz alleine seine Sache. Sein großer Traum.
    So sehr er Julia mochte. Er wollte, dass sie ihn und die Band in Ruhe ließ. Und das musste er ihr so schnell wie möglich klarmachen.
    Er wischte mit einem Lappen über die schwarz lackierte Oberfläche der Theke und dachte bei sich: alles sollte in Zukunft schön getrennt bleiben. Er hatte einmal eine schreckliche Erfahrung damit gemacht, dass die Dinge und Gefühle zu sehr miteinander vermischt waren. Dieses Risiko konnte er nicht noch einmal eingehen, den Schmerz wollte er nicht wieder fühlen.
    Er blickte über Luis’ Scheitel hinweg zur Tanzfläche, dort tanzten Tom und Meerie Blues zu einer schnellen Nummer. Meerie klebte so an seinem Körper, dass kein Blatt Papier mehr dazwischenpasste.
    Er schaute weiter an den hüpfenden Tänzern vorbei zur Tür. Sie stand wegen der Hitze sperrangelweit offen, draußen stand eine Handvoll Raucher und starrte wortlos in den Sternenhimmel. Plötzlich hatte er das Gefühl,

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