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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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aufmerksam. »Vielleicht ein bisschen zu kitschig für meinen Geschmack.«
    An dem Ring hingen zwei Herzen aus Silber, die aussahen, als wären sie ineinander verschmolzen. »Hab ich noch nie zuvor gesehen. Gute Arbeit.«
    Er schob den Ring vorsichtig durch die blutigen Einstichstellen und schraubte den Verschluss zu. Erst jetzt sah er Julia zum ersten Mal an.
    Sie lächelte und leckte mit ihrer Zunge einen Schweißtropfen von der Oberlippe.
    »Du bist echt tapfer«, sagte Oliver anerkennend. Er war ganz bleich im Gesicht.
    »Weißt du, wie mir die Düse gegangen ist, dass du umkippst? Ich bin total nass geschwitzt. Alles ok soweit? Ich kenne kein Mädchen, das so verrückt ist wie du.« Er nahm das Taschentuch und tupfte über ihre Haut. Dann wischte er sich die Hände daran ab.
    Julia stützte sich auf ihre Ellenbogen. In ihrem Kopf und in den Ohren rauschte es noch von dem unendlichen Schmerz. Erst ganz langsam ließ das Gefühl nach.
    »Kannst du mal die Wasserflasche aus meinem Rucksack holen?«, bat sie. Sie musste sich übermäßig anstrengen, um ihrer Stimme den normalen Druck zu geben, den sie sonst hatte.
    Oliver griff nach dem Rucksack und wühlte darin herum. »Warum hast du nicht vorher gesagt, dass du Wasser dabeihast. Dann hätte ich gleichzeitig kühlen können. Tut es sehr weh?«
    Er ließ sie nur einen kleinen Schluck trinken und nahm ihr die Flasche gleich wieder weg, um ihre Haut von dem Blut zu säubern.
    »Damit niemand denkt, du hattest einen Zusammenstoß mit einem Vampir.« Er lachte fröhlich. Anscheinend begann ihm die Angelegenheit doch noch Spaß zu machen.
    Schließlich hatte Julia ihn wochenlang bearbeiten müssen, bis er sich überhaupt mit dem Gedanken vertraut machen konnte, ihr ein Piercing zu stechen. Dabei dachte er aber eher an Ohrläppchen.
    Bei den Jungs aus der Roten Sonne hatte er den Ruf, ein echter Spezialist zu sein. Aber von Mädchen hatte er lieber die Finger gelassen. Die waren zu empfindlich für so ein martialisches Ritual, deshalb hatte er ihre Bitte zuerst kategorisch abgewehrt.
    »Schade, dass du nicht gucken kannst. Hast du einen Spiegel hier?«
    Julia schüttelte verneinend den Kopf. Sie sah, dass immer noch Blutflecken an seinen Händen waren, aber aus irgendeinem Grund sagte sie ihm das nicht.
    Oliver holte sein Handy aus der Hosentasche, hielt es direkt vor ihren Nabel und fotografierte das Herz-Piercing.
    Julia betrachtete das Bild zufrieden. »Richtig cool geworden. Du bist wirklich geschickt. Vielleicht solltest du nach der Schule ein Tattoo-Studio eröffnen. Damit kann man gut Kohle machen. Meine Mutter jedenfalls wird mich töten.« Sie strahlte glücklich bei diesem Gedanken. »Als Nächstes lasse ich mir die linke Brustwarze piercen. Direkt über dem Herzen.«
    Oliver sah sie entsetzt an. »Aber nicht von mir. Für die Nummer stehe ich nicht zur Verfügung.«
    Julia lachte belustigt. »Ich werde schon jemanden finden, der das gerne macht.«
    Im selben Augenblick piepste Olivers Handy.
    Er las die SMS kommentarlos und schaute auf seine Armbanduhr.
    Julia fiel plötzlich auf, dass es die Uhr ihres Vaters war.
    Sie hatte ganz vergessen, dass Oliver sie trug. Hatte ihr Vater sie ihm noch vor dem Unfall geschenkt oder hatte ihre Mutter ihm die Uhr als Erinnerung gegeben? Sie wusste es nicht.
    »Ich muss los«, sagte er. Auf einmal wirkte er unruhig. »Ich habe gar nicht mitgekriegt, wie spät es schon ist.« Er steckte das blutige Taschentuch gedankenverloren in seine Hosentasche.
    »Wohin denn?« Julia schaute ihn verwundert an.
    »In die Stadt.« Er bot ihr seine Hand an. »Kannst du aufstehen?«
    Julia verzichtete auf seine Hilfe und sprang mit einem mutigen Satz auf den weichen Scheunenboden. Ein stechender Schmerz durchbohrte ihren Kopf und sie strauchelte. Im letzten Moment fing Oliver sie auf. Sie schloss für ein paar Sekunden die Augen und drückte sich an seinen aufgeheizten Körper.
    »Ich komm mit dir.«
    Oliver guckte plötzlich abweisend. »Mhhm. Lieber nicht. Ich treffe da ein paar Jungs …«
    Julia lachte verständnislos. »Na und? Jungs treffen ist immer gut. Die können dann gleich mal mein Piercing bewundern. Ich hab total Lust noch was zu unternehmen. Seit du nachts arbeitest, hast du nie Zeit.«
    Oliver schüttelte den Kopf. »Nee, eben nicht gut. Die Typen sind nicht von hier. Kommen aus Hamburg«, sagte er ungewohnt energisch.
    »Wir wollen vielleicht zusammen spielen. Sie sollen klasse sein, sagt Frank. Und seit Kurzem extrem

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