Herzhauser, R: Reinkarnation: Traum oder Wirklichkeit
diesen Themen bereitgehalten werden, können nicht jeden für alle Zeiten zufrieden stellen.
Frühe Erinnerungen
Gibt es Antworten auf diese Fragen?
In der Kindheit werden oftmals Gedankenbilder, Fantasien, Träume, Erinnerungen an geliebte oder Furcht einflößende Menschen, an schöne Zeiten, an angstvolle Erlebnisse, an Landschaften, Geräte und Berufsbilder erlebt, die immer wieder ins Bewusstsein aufsteigen. Fragmentarische Erinnerungen, an Szenen aus früheren Leben, an vergangene Existenzen unseres unsterblichen Selbst tauchen auf – und verschwinden mit zunehmendem Alter.
Oftmals sind es klare Bilder und Erinnerungen an längst vergangene Zeiten, Menschen und Begebenheiten, die mit verantwortlich sind für das, was wir im Jetzt darstellen und leben. – Für uns selbst.
Wenn Kinder den Mut aufbringen, über solche aufkeimenden Gedankenbilder zu reden, werden ihre Schilderungen von den Erwachsenen meistens als Träumereien, Alpträumeoder Fantastereien abgetan. Kinder, die über solche Gedanken und Erinnerungen reden, werden belächelt. Wohlwollend wird von einer großen Fantasiebegabung gesprochen.
Dabei scheint es, dass diese Gedankenbilder häufig Erinnerungen an frühere Existenzen sind, an Erfahrungen, die in längst vergangenen Zeiten erlebt wurden.
Ein dumpfes Erinnern an frühere Existenzen der Seele stellt einen Teil des täglichen Lebens dar. Leider geschieht dies allzu oft nur auf der unbewussten Ebene.
Jeder Tag der aktuellen Existenz ist ausgefüllt mit Erlebnissen, die in dem jungen Menschen alte Erinnerungen aus früheren Leben verblassen lassen. Es ist dies eine Schutzvorkehrung des göttlichen oder kosmischen Prinzips, das ein weitgehend unbeschwertes neues Leben ermöglicht.
W IEDERGEBURT
An dieser Stelle möchte ich mich dem Begriff der Wiedergeburt widmen.
Das Phänomen der Wiedergeburt wird von vielen Glaubensrichtungen gelehrt und Millionen Menschen glauben an die Reinkarnation, an die Lehre der Wiedergeburt. Allzu leicht kommt man zu der Auffassung, dass die Reinkarnation ein Bestandteil der indischen oder östlichen Heilslehre darstellt und mit der Kultur des Abendlandes nicht in Einklang zu bringen ist.
Ermüdet von den Lehren des Christentums, den im Namen Jesu verübten Gräueln und Glaubenskriegen und dem widersprüchlichen und engstirnigen Verhalten der meisten Kirchenfürsten, wenden sich immer mehr Suchende östlichen Religionen wie dem Buddhismus oder dem Hinduismus zu. Leider wird dabei oft vergessen, dass nicht die Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft, sondern die eigene Lebensweise, die Achtung, die Liebe, die den Mitmenschen entgegengebracht wird, für die Reifung der Seele wichtig ist.
Lehren, die ebenfalls den Reinkarnationsgedanken beinhalten, fanden sich in der Vergangenheit bei den Pythagoreern und in der Orphik, in der Gegenwart im Spiritismus sowie in der Lehre der Anthroposophie des Dr. Rudolf Steiner. Johann Wolfgang von Goethe war ebenfalls ein Sympathisant der Reinkarnationsphilosophie.
Orphik
Interessant ist hier die Orphik. Sie wurde von Orpheus, der Sage nach der Sohn einer Apollopriesterin und des griechischen Gottes Apoll, gegründet. Als junger Mann flüchtete er von Griechenland nach Ägypten, wo er zwanzig Jahre weilte. Hier lebte er in den alten ägyptischen Mysterienschulen, bei den Priestern von Memphis. Er lernte ihre Mysterien und absolvierte ihre Prüfungen. Erst nach dieser Zeit nannte er sich bei seinem Initiationsnamen, Orpheus oder Arpha, das heißt: der durch das Licht Heilende.
Spuren der Tätigkeit der Orpheus’schen Glaubensrichtung sind seit dem 6. Jahrhundert vor Christus in Attika, Unteritalien und Sizilien nachweisbar. Anscheinend breitete sich diese Lehre besonders schnell in den unteren Bevölkerungsgruppen aus. Sie hatte großen Zuspruch, weil sie die Wiedergeburt und damit die Chance auf ein besseres Leben versprach. Lohn für die Gerechten und Strafe für die Ungerechten sollten dieser Lehre nach im nächsten Leben gegenwärtig sein. Diese Lehre gab den Menschen Hoffnung auf ein Leben, das sie aus eigener Kraft selbst gestalten und zum Besseren lenken konnten. Sie hatten die Hoffnung, negative Handlungen in der jetzigen Existenz durch positive Lebensweise im neuen, zu erwartenden Leben ausgleichen zu können.
Allerdings wussten nur die Eingeweihten um die Geheimlehren über die Entstehung der Welt, Erschaffung des Menschen, Unsterblichkeit der Seele, Seelenwanderung, Lohn und Strafe im Jenseits. Den
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