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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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gestresst. Ihr tut es gut. Uns beiden tut es gut. Was meinst du?«
    Tut uns beiden gut? Na, da war ich mir nicht so sicher. Noch mehr beunruhigte mich sein plötzlicher Sinneswandel. Es war fast ein bisschen unheimlich.
    »Nun, ich habe nichts dagegen«, sagte ich und setzte ein versöhnliches Lächeln auf.
    Es fiel mir noch nicht einmal so schwer, obwohl ich eigentlich Grund dazu gehabt hätte, mich aufzuregen. Zum einen stellte er unterschwellig meine Fähigkeiten als Mutter infrage, und zum anderen hatte er mich nicht gebeten mitzukommen. Das bereitete mir Sorgen. Ernste Sorgen.
    »Aber Kate wird wahrscheinlich nicht begeistert sein«, fügte ich hinzu, damit er nicht auf die Idee kam, seine Großzügigkeit würde auf grenzenlose Dankbarkeit stoßen. »Was ist denn dann mit den Proben?«
    Es gab auch eine Party nach den Klausuren, aber ich hielt es für besser, sie im Augenblick nicht zu erwähnen. Jonathan faltete seine Zeitung zusammen und lächelte mich zuckersüß an, als müsse er in den Schützengraben und wolle mir zum Abschied ein tapferes Gesicht zeigen.
    »Es wird sie schon nicht umbringen, wenn sie ein oder zwei Proben versäumt, Sally.« Er blickte auf seine Uhr und schob seinen Stuhl zurück. »Ich muss los. Sprich bitte mit ihr, ja?« Er stand auf und lächelte richtig. »Ach nein, bemüh dich nicht. Ich laufe schnell hoch und rede selbst mit ihr.«
    Das war also geklärt. Als ich die Spülmaschine ausräumte, dachte ich, wie gut wir beide darin waren, die klaffenden Löcher in unserer Beziehung als Paar zu übersehen.
    »Na, herzlichen Dank, Mum! Das ist ja großartig.«
    Kurz nachdem Jonathan in die Praxis gefahren war, tauchte Kate in der Küche auf.
    »Ich habe damit nichts zu tun«, sagte ich, räumte die letzte Tasse aus der Spülmaschine und begann, das Frühstücksgeschirr hineinzustellen. Wenn ich mich nicht beeilte, würde ich zu spät zur Arbeit kommen.
    »Hättest du ihn nicht davon abhalten oder es ihm ausreden können? Was soll ich mit Dad auf Malta? Etwas Schlimmeres kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Die Elliott-Mädchen fahren auch mit.«
    »Super. Ich meine, du darfst mich nicht missverstehen, sie sind sehr nett und so. Sie sind nur sterbenslangweilig.«
    »Es ist nur für ein paar Tage, Kate, und es wird dir guttun, ein bisschen Zeit mit deinem Vater zu verbringen.« Mir war klar, dass ich nur Jonathans Sätze nachplapperte, aber zu mehr fehlte mir die Energie. Oder der Wille.
    »Ja, klar. Und was ist mit den Proben?«
    Es stellte sich heraus, dass der Kongress nur vier Tage dauerte. Kate würde eine einzige Probe verpassen, und an ihrer kostbaren Party nach den Klassenarbeiten konnte sie teilnehmen. Mein Bedauern hielt sich also in Grenzen. Dafür ging mir durch den Kopf, dass Vater und Tochter wenigstens für ein paar Tage aus der Nick-Brown-Gefahrenzone verschwanden.
    O Gott, dachte ich, als ich mich von Kate und dem Hund verabschiedet hatte, und zur Arbeit fuhr. So konnte ich nicht weitermachen. Ich war auf einmal so lebhaft und aufgeregt. Wo war nur mein Verstand geblieben? Wo war die Person, die normalerweise meinen Körper bewohnte? Dieses unvermutete Hin und Her zwischen Überschwang und Entsetzen. Meine Entschlusskraft schien mir abhandengekommen. Ich kam mir vor, als würde ich unter einer Persönlichkeitsspaltung leiden.
    Zum Glück war Nick für den Rest der Woche in Brighton. Drug-U-Like eröffnete dort seinen Vorzeigeladen für England – wir waren erst in ein paar Wochen an der Reihe. Zumindest brauchte ich ihn für ein paar Tage nicht zu sehen. Das gab mir Raum und Zeit, um nachzudenken und all die anderen ernsthaften und vernünftigen Dinge zu tun, die ich eigentlich tun müsste. Ich konnte mein Buch lesen. Über meine Ehe nachdenken. Überlegen, was ich tun sollte. Aber dabei fiel mir sofort wieder Nick ein, und schon wieder prickelte mein ganzer Körper vor Erregung.
    Ich fuhr die A23 entlang, träumte davon, wie wir uns treffen, einander in die Arme fallen und erklären würden, wie sehr wir uns liebten. Da sich meine Entschlusskraft ja sowieso als fast nicht vorhanden erwiesen hatte, gab ich sie für die nahe Zukunft vollständig auf. Sie sollte sich erst einmal erholen. Stattdessen würde ich zunächst einmal seine SMS beantworten.
    Okay, tippte ich noch im Auto, das ich in der Tiefgarage geparkt hatte. Aber du fehlst mir jetzt schon. Wo bist du? Wie geht es dir? LOL, S xxx.
    Ich schickte die Nachricht ab und zog mir lächelnd die Lippen nach. Aus dem

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