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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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mich nur, stöhnt und sagt mir, wie nutzlos ich bin. Er kritisiert meine Freunde und sagt, Carl wäre ein Nichtsnutz, und regt sich immer nur darüber auf, wie schreckliche junge Leute heutzutage sind. Na, vielen Dank! Er weiß nichts, Mum. Er weiß gar nichts von mir! Er hätte mich am liebsten überhaupt nicht bekommen. Das ist es. Ständig heißt es immer nur Morgan hier und Morgan da, Morgan dies und Morgan jenes. Nur weil sie so toll ist mit ihren heiti-teiti Freunden und ihrem tollen Beruf und … ach! Ich bin so sauer!«
    Ich war zu müde für diesen Ausbruch.
    »Das stimmt nicht, Kate«, sagte ich erschöpft. »Es ist nur … er weiß einfach nicht, wie er mit dir umgehen soll. Wie er mit dir reden soll. Wenn du einmal versuchen würdest, die Dinge von seinem Standpunkt aus zu sehen – er arbeitet sehr viel. Wenn er dann müde und gereizt nach Hause kommt, könntest du dich dann nur ein wenig cleverer verhalten und vorsichtiger mit ihm …«
    Sie schnaubte verächtlich.
    »Warum zum Teufel soll ich das denn tun, Mum? Ich bin auch müde und gereizt. Ich hatte gerade ziemlich viel zu lernen und ein paar echt schwere Arbeiten zu schreiben und …« Sie unterdrückte ein Schluchzen. »Denkt er daran jemals? Denkt er überhaupt mal an einen anderen als nur an sich selbst? Nein. Das tut er nicht. Sieh dich doch an! Kommt es ihm jemals in den Sinn, dass du müde sein könntest? Nein. Du rennst die ganze Zeit herum und tust und machst alles. Für ihn, für mich, für Morgan, für Gran … und dafür bekommst du nie ein Dankeschön von ihm. Und dann verteidigst du ihn auch noch und lässt dich von ihm wie ein Fußabtreter behandeln.«
    Ich begann den Kopf zu schütteln.
    »Nein, nein«, sagte sie. »Das ist schon in Ordnung, Mum. Wenn es dir so gefällt, dann ist es in Ordnung. Das ist deine Sache. Aber denk bloß nicht, dass ich mich von ihm auch so herumschubsen lasse. Okay?«
    Sie riss sich ein halbes Dutzend Blätter von der Küchenrolle ab und stampfte in ihr Zimmer.
    Die Luft in der Küche brannte. Von Merlin sah ich nur die Schnauze. Ich hielt ihm die Hand hin, aber er wagte sich nicht unter dem Tisch hervor. Er wusste, wann er sich zurückhalten musste.
    Ich ergriff einen Teller – wahrscheinlich Jonathans –, hob ihn hoch und schwang meinen Arm nach hinten.
    Aber dann ließ ich ihn wieder sinken und stellte den Teller in die Spülmaschine.
    Unglücklich dachte ich, als ich weiter die Küche aufräumte, dass ich wirklich ziemlich gut darin war, stumm zu leiden.
    Eine Expertin, in der Tat.

18
    Ich hörte nicht, wie Jonathan nach Hause kam. Aber als ich um halb vier morgens aufwachte, lag er neben mir, beanspruchte den größten Teil der Decke. Sein Atem ging regelmäßig und tief. Zweifellos schlief er den Schlaf der Gerechten.
    Das war mir nicht vergönnt. Leise glitt ich aus dem Bett und tappte auf bloßen Füßen zum Gästezimmer. Nagende Nervosität stieg in mir auf, wie immer, wenn Spannung im Haus herrschte. Und das schien in der letzten Zeit ständig der Fall zu sein, ganz zu schweigen von meiner eigenen Situation.
    Meine eigene Situation. Allein beim Gedanken daran bekam ich einen trockenen Mund vor Angst. Dass ich den größten Teil des gestrigen Tages damit verbracht hatte, einen anderen Mann zu küssen, war nur die Spitze des Eisbergs. Der Rest jagte mir noch mehr Angst ein. Die Art zum Beispiel, in der mein Körper auf einmal außer Kontrolle geraten war. Ich erkannte mich gar nicht mehr wieder. Selbstsüchtig verfolgte ich meine eigenen Ziele, obwohl ich wusste, dass es falsch war. Noch nie hatte ich ein solches Schuldbewusstsein empfunden, und trotzdem ließ ich mich nicht davon abhalten. Warum?
    Der Himmel draußen war sternenklar. Ich blickte aus dem Fenster des Gästezimmers und fragte mich, was ich als Nächstes tun sollte. Am liebsten wäre ich hinuntergegangen und hätte Nick eine SMS geschickt. Alles, was ich im Augenblick tat, schien dem Gefüge meiner Ehe weitere Risse zuzufügen, mein Bild von mir selbst zu zerstören – und meinen Glauben, ein guter Mensch zu sein. Es war erbärmlich.
    Ich würde einfach gar nichts tun. Genau. Trotzdem ging ich nach unten. Oben war es zu heiß.
    Als ich in die Küche kam, die in weißes Mondlicht gebadet war, leuchtete bereits eine Nachricht auf dem Display. Meine Bauchmuskeln verkrampften sich, als ich auf die Taste drückte, um sie zu lesen.
    Hallo. Wie geht es dir? N.
    Ich hielt das Handy in der Hand und starrte es zehn Minuten lang an. Dann

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