Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
vermutlich ihr ganzes Geld für Designersachen aus.“
„Eine Frau nach meinem Geschmack.“ Annalee nippte an ihrem Drink. „Und … mit wem trifft sich Aiden denn so? Wir hatten leider nicht viel Zeit zu reden. Wie gesagt, als ich ankam, sprangen sie gerade alle in ihre Autos, um ins Krankenhaus zu fahren.“
„Mit Erin“, sagte Jack. „Erin Foley. Eine nette Frau. Sie verbringt den Sommer hier.“
„Hier in der Stadt?“, fragte sie.
„Nein. Sie besitzt eine Blockhütte, ungefähr zehn bis fünfzehnMeilen entfernt – auf dem Berg. Mit einer Aussicht, dass man tot umfallen könnte, so schön ist es da.“
„Hier ist es doch überall schön“, erwiderte sie lächelnd. „Ich kann gar nicht fassen, dass ich vorher noch nie in diesem Teil des Landes gewesen bin. Es ist fabelhaft. Einfach fantastisch.“
Jack neigte den Kopf und blickte sie unter seinen buschigen Brauen fragend an. „Ich hoffe, Sie haben ein paar praktischere Kleidungsstücke mitgebracht, falls Sie mehr von der Gegend sehen wollen. Ich glaub nicht, dass Sie viel Spaß hätten, wenn Sie in Ihrer Sonntagsaufmachung durch die Redwoods und an den Flüssen entlang spazieren.“
Annalee straffte den Rücken, und ein begeisterter Ausdruck tauchte auf ihrem Gesicht auf. „Sonntagsaufmachung? Der Ausdruck gefällt mir. Sie haben ja so recht – ich bin angezogen wie für einen Geschäftstermin, doch ich habe auch meine Jeans eingepackt. Ich wollte einfach nur einen guten Eindruck auf die Familie machen.“
„Sie wirken ein bisschen zu jung, um zu den ganz hochkarätigen Geschäftsfrauen zu gehören“, sagte er.
„Tatsächlich bin ich schon fünfundzwanzig. Aber ich habe bereits mit zwanzig das College abgeschlossen, da ich schon früh den Highschool-Abschluss gemacht hatte. Ich habe studiert und jede freie Minute Entwürfe gezeichnet und mir nicht wirklich viel Zeit für die Familie genommen. Ich habe sie seit … keine Ahnung wann … nicht mehr gesehen.“ Sie lachte. „Und wie es scheint, werde ich auch heute nicht viel von ihnen zu Gesicht bekommen.“
„Ich bin mir sicher, dass sie morgen alle wieder da sind. Oder zumindest übermorgen“, meinte er.
„Also, erzählen Sie mir etwas über diese Stadt. Erzählen Sie mir, wie Sie als Barmann hier gelandet sind“, bat Annalee ihn und stützte sich mit dem Ellbogen auf die Theke. „Haben Sie Ihr ganzes Leben hier verbracht?“
Annalee verstand es, einen Mann zum Reden zu bringen. Siehatte ihr Lächeln und die richtige Fragetechnik, mit der man einen Kerl nach privaten Dingen aushorchen konnte, perfektioniert. Jack war ein ehemaliger Marine, den es wegen der vielen möglichen Outdoor-Aktivitäten nach Virgin River verschlagen hatte; er ging gerne angeln oder auf die Jagd oder liebte es, Wandertouren oder Campingtrips zu unternehmen. Er hatte angefangen, die Bar zu betreiben, um etwas zu haben, womit er sich die Zeit vertreiben konnte, die er nicht damit verbrachte, die Natur zu genießen. Dann war die neue Hebamme in der Stadt aufgetaucht, und er hatte mit vierzig zum ersten Mal geheiratet und inzwischen zwei Kinder.
Annalee vermutete, dass er wirklich gut im Bett war und dass er zu den Männern gehörte, die die Frau ihres Herzens beschützten. Er erschien ihr irgendwie reizvoll, vor allem jetzt, wo sie wusste, dass er der Besitzer der Bar und nicht nur Teilzeit-Barkeeper war. Doch eine Affäre mit ihm hätte ihren Plan, den sie mit Mujo ausgeheckt hatte, völlig vermasselt. Deshalb benahm sie sich so süß und unschuldig, wie sie nur konnte.
Sie aß eine Kleinigkeit zu Mittag, schob die Bloody Mary weg, obwohl sie nur ein Drittel davon getrunken hatte, und verabschiedete sich.
Dann fuhr sie nach Garberville, wo sie und Mujo ein Zimmer gemietet hatten. Er lag auf dem Bett und schaute sich die Nachrichten an. „Und?“, fragte er, ohne sie dabei anzusehen.
„Aiden ist nicht alleine zu Besuch bei seinem Bruder. Die gesamte verdammte Riordan-Familie scheint ebenfalls hier zu sein.“
„Na großartig“, grummelte er wenig begeistert.
„Das ist wirklich großartig“, erwiderte sie und ließ sich auf der Bettkante nieder. „Er war echt stinksauer, dass ich hier aufgetaucht bin. Aber seine Mutter war ziemlich über sein Verhalten mir gegenüber schockiert. Aiden wird eine Weile damit beschäftigt sein, mich von seiner Familie fernzuhalten. Und von dieser Frau.“
Mujo setzte sich auf. „Frau?“
Annalee lächelte. „Ich habe das Gefühl, dass mein Mann diese Scheidung
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