Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
Ich steckte in Schwierigkeiten. Ich habe Dummheiten gemacht, und ich habe es seitdem jeden Tag bereut. Als ich erfahren habe, dass die Scheidung gar nicht rechtsgültig ist und dass wir immer noch verheiratet sind, dachte ich, dass das so eine Art Botschaft sein muss. Ein Gottesgeschenk. Eine Chance für uns, um …“
Aiden vergrub die Hände in den Hosentaschen, wich ein paar Schritte zurück und starrte sie finster an. „Wirf hier nicht mit Begriffen wie Gott um dich, Annalee. Du hast mich schon einmal reingelegt. Du hast mich schon einmal benutzt, ausgetrickst,mich fast vors Gericht gebracht, mich beinahe meine Facharztausbildung gekostet, meine Karriere ruiniert und bist sofort, nachdem ich dir den Scheck ausgestellt hatte, abgehauen. Ich möchte gar nicht wissen, was bei deinen Intrigen und Spielchen schiefgelaufen ist, dass du jetzt hier bist, aber …“
„Aiden“, wies ihn Maureen scharf zurecht.
„Mom, du solltest das alles gar nicht mit anhören. Es ist nicht für deine Ohren bestimmt. Diese Ehe war eine schreckliche Katastrophe, und ich bin wahrhaftig nicht stolz darauf, allerdings schwöre ich dir, dass ich der Leidtragende war. Ich war …“ Und dann verstummte er. Natürlich war er seiner Erinnerung nach das Opfer, doch er war damals ein achtundzwanzigjähriger Mann, Arzt. Er hätte viel klüger sein müssen. Er hatte sämtliche Vorsicht in den Wind geschlagen, hatte sich von diesem kleinen Biest verrückt machen und dabei erwischen lassen, wie er militärische Regeln gebrochen hatte. Blöde Regeln, dachte er. Man sollte sich eigentlich, ungeachtet der Dienstgrade und Rangfolge, mit wem auch immer verabreden können – aber da das Gegenteil der Fall gewesen war, hatte man ihn eben erwischt.
Aiden konnte nicht beweisen, dass Annalee ihn hereingelegt hatte.
„Ich war erst einundzwanzig“, wiederholte sie. „Ich dachte, ich liebe dich. Wir haben einige Fehler gemacht, dennoch verdienen wir es …“
„Nein!“, fuhr er sie an. „Wir sind fertig miteinander! Ich kümmere mich um die Scheidung! Du kannst abreisen!“ „Aiden“, rief seine Mutter wieder. „Setzt dich mit dieser Frau auseinander. Du musst nicht alleine mit ihr reden. Einer deiner Brüder oder George kann dabei sein. Doch, Aiden, du musst auf jeden Fall …“
In dieser Sekunde kam von Shelby ein sehr lautes und langes Stöhnen. Sie krümmte sich zusammen, hielt sich den Bauch, stöhnte noch einmal und atmete tief durch. Luke kniete sich sofortneben sie und streichelte ihr den Rücken. Es dauerte eine Weile, bis Shelby den Kopf hob, die Augen tränenverhangen. „Tut mir leid. So sehr ich mir die Wehen herbeigesehnt habe, so sehr hasse ich es, gehen zu müssen, bevor ich erfahre, wie diese Sache ausgeht. Aber … ich muss ins Krankenhaus.“ „Okay, Liebes“, sagte Luke und stützte sie. „Wie lange hast du sie schon?“
„Seit wie heißt sie noch hier reingeschneit ist. Ruf Mel an, gib ihr Bescheid, dass wir unterwegs sind, und schnapp dir meinen kleinen Rucksack, ja?“
„Sean, du behältst bitte Art im Auge. Aiden, falls du nicht mitkommen kannst, verstehen wir das“, wandte sich Luke an seine Brüder, bevor er loslief.
„Ich komme. Natürlich komme ich mit. Annalee, ich möchte, dass du von hier verschwindest. Ich schreibe mir deine Telefonnummer auf. Ich melde mich. Ich regele alles, doch du musst abreisen. Du darfst unter keinen Umständen hier in Lukes Haus bleiben, während ich nicht da bin.“
Annalee blickte zu Boden und schlurfte die Treppen der Veranda hinunter wie ein bemitleidenswertes, zurückgewiesenes kleines Mädchen. Aiden entging der gepeinigte Gesichtsausdruck seiner Mutter nicht. Ihm fiel auf, dass George einen Arm um Maureen legte, um sie zu trösten.
Annalee machte sich auf den Weg zu ihrem Wagen, öffnete die Beifahrertür und holte eine kleine, schmale Handtasche raus. Sie machte die Tasche auf, zog eine Visitenkarte heraus und reichte sie Aiden. Er betrachtete die Karte einen kurzen Moment lang. Annalee Riordan – Modeberaterin. Und eine Handynummer.
Okay, das war nach Aidens Meinung ein weiterer Beweis, dass sie eine Lügnerin und Betrügerin war. Ein Teil der Scheidungsvereinbarung lautete nämlich, dass sie ihren Mädchennamen wieder annehmen musste – Kovacevic. Und dennoch benutzte sie immer noch seinen Namen? Wie lange wusste sie wirklich schon, dass die Scheidung nicht rechtskräftig war? Und hatte sie vielleicht etwas damit zu tun?
„Wir haben keinen Handyempfang in den
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