Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
„Ganz einfach so“, erklärte Shelby und platzierte das Baby in Erins Armen. „Drück ihn an dich und wiege ihn ein bisschen hin und her. Oder auf und ab. Sie mögen körperliche Nähe und Bewegung sehr gerne.“ Shelby lächelte. „Du musst üben – du wirst demnächst Tante.“
Erin fühlte sich zunächst etwas ungeschickt, allerdings dauerte es nicht lange, und sie genoss das Gefühl, ein Baby zu halten und es sanft gegen die Brust zu drücken. Ihr gefielen der Babygeruch und das vielsagende kleine Lächeln, die kleine Faust, mit der sich der kleine Junge aus den Decken freigekämpft hatte und die er nun in den Mund zu stecken versuchte. Erin fragte Shelby nach der Geburt, nach den Schlafgewohnheiten und Essenszeiten des Babys und wie Luke und Art mit ihm klarkamen. Nach ein paar Minuten sorgte das Schreien des Babys dafür, dass Shelby ihn Erin abnahm. „So“, meinte Shelby, „ich füttere ihn.“
Erin erhob sich. „Ich gehe kurz raus …“
„Mach dich nicht lächerlich. Bleib hier. Außerdem würde ich gerne mit dir reden.“
Sie hielt das Baby auf dem Schoß, während sie sich aufs Stillen vorbereitete. Und als sie den Kleinen angelegt hatte, schaute sie Erin an. „Ich habe keine Ahnung, ob es angemessen ist, Erin, doch ich wollte etwas zu der Sache mit Aidens Exfrau sagen. Wie schrecklich für dich.“
„Kennst du sie?“
„Bis sie hier aufkreuzte, hatte ich sie noch nie gesehen“, erwiderte Shelby und schüttelte den Kopf. „Luke hatte sie vorlanger Zeit einmal erwähnt – aber sie entsprach so überhaupt nicht dem, was ich erwartet hatte. Luke hatte sie als eine echt heiße Nummer mit ungefähr fünfzehn verschiedenen Persönlichkeiten beschrieben. Die Frau, die vor mir stand, war hübsch, wirkte aber sehr … weltfremd? Ich glaube, sie ist ein bisschen zu niedlich, um so eine Geschäftsfrau zu sein, die sich einen teuren Wagen leisten kann. Doch ich war vielleicht ein bisschen zu abgelenkt. Meine Wehen hatten begonnen, und ich hatte es noch niemandem verraten. Ich wollte nicht verpassen, was passieren würde.“
„Und was geschah dann?“
„Nicht viel. Meine Wehen wurden ziemlich offensichtlich. Aiden hat ihr mitgeteilt, dass er mit ihr in Kontakt bleiben wollte, um die Scheidung zu regeln, und ihr befohlen, das Grundstück zu verlassen. Ich kenne Aiden jetzt schon eine ganze Weile – und ich muss sagen, dass ich ihn nie zuvor so wütend erlebt habe. Sogar Maureen meinte, dass sie ihn noch nie so erlebt hat – er war wie versteinert. Annalee heulte und bettelte, und er sah ihr direkt in die Augen und erklärte ihr, dass er ihr die Nummer nicht abkaufen würde.“ Shelby schüttelte den Kopf. „Sie muss für Aiden ein sehr schlimmer Mensch sein, wenn er so auf sie reagiert. Von allen Riordan-Männern ist er der netteste. Luke ist der am schnellsten aufbrausende von allen, denke ich. Aber selbst Luke benimmt sich Frauen gegenüber sehr umsichtig. Guck dir einfach mal nur an, wie sie ihre Mutter behandeln …“
Nach einem kurzen Augenblick meinte Erin: „Nun, acht Jahre sind eine lange Zeit. Vielleicht hat sie sich geändert.“ „Falls sie sich geändert hat, ist es sicher kein Problem, dass Aiden die Scheidung, von der er dachte, dass er sie bereits seit acht Jahren hinter sich hätte, wieder aufzurollen. Falls sie sich wirklich geändert hat, sollte sie sich kooperativ und erfreut darüber zeigen. Vor allem, weil Aiden ihr klipp und klar gesagt hat, dass er nur die Scheidung will und sonst nichts.“
Unkooperativ, ertönte es in Erins Kopf. Uneinsichtig, wie der Anwalt Aiden mitgeteilt hatte. Eine nicht existente Telefonnummer. Das klang nicht nach einer Frau, die ihre Scheidung unkompliziert und problemlos klären wollte.
„Sie hat mich besucht“, hörte sich Erin sagen. „Sie war, wie du sagst, harmlos. Sehr schön und unschuldig. Sie bat mich, ihr den Ehemann zurückzugeben.“
Shelby schnappte nach Luft. „Was um alles in der Welt hast du denn darauf geantwortet?“
„Dass ich ihren Mann nicht als meinen Besitz betrachte. Allerdings lässt die Geschichte, die sie mir aufgetischt hat, Aiden wie einen Lügner dastehen. Wie jemand, der Frauen schlägt. Sie sagte, dass sie lange zusammengelebt hätten und immer Kontakt zueinander gehabt hätten.“
Shelby schüttelte zuversichtlich den Kopf. „Nun, da weder seine Mutter noch seine Brüder in San Diego gewohnt haben, kennt nur Aiden die Wahrheit. Aber Frauen schlagen? Aiden doch nicht. Ich habe es Aiden zu
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