Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
stabilen Zuhause aufzuwachsen. Wie kann ich mich da absichern?“
„Abgesehen vom Treffen mit den zukünftigen Eltern würde der Anwalt den Hintergrund der Adoptiveltern noch einmal für Sie überprüfen und dafür sorgen, dass keine gesundheitlichen Probleme vorliegen, Vorstrafen oder Korruptionsvorwürfe, Insolvenzen und solche Dinge.“
„Würde denn jemand von hier unser Baby wollen?“, fragte Marley.
„Liebes, die meisten Adoptiveltern warten eine lange Zeit auf ein Kind. Nicht viele junge Menschen sind in der Lage, solche Entscheidungen zu treffen.“
„Obwohl wir wissen wollen, wie es unserem Kind geht? Würde sich denn jemand auf so etwas einlassen?“
„Sie setzen sich mit einem Anwalt zusammen und legen fest, dass Sie nur mit solchen Adoptiveltern sprechen wollen, die mit diesen Bedingungen einverstanden sind.“ Mel lächelte. „Das sind keine unvernünftigen oder unüblichen Bedingungen. Natürlich müssen Sie sich aber auch im Klaren darüber sein, dass so eine offene Adoption etwas anderes ist als ein gemein-sames Sorgerecht. Sie würden auf Ihre Elternrechte verzich-ten und es den neuen Eltern überlassen, das Kind nach deren Vorstellungen zu erziehen. So als wäre es deren eigenes. Das könnte unter Umständen bedeuten, dass Sie Ihr Kind nicht be-suchen dürften. Dennoch würden Sie immer auf dem Laufen-den gehalten, was im Leben des Kindes passiert.“
Jake preschte voran. „Das heißt, es stünde total außer Frage, dass man ihm beim Ballspielen zusehen dürfte, wenn er in eine Mannschaft eintritt? Oder …“
„Oder ihm beim Tanzen zusehen, falls er einen Auftritt hätte?“ „Solange Ihnen bewusst ist, dass Sie sich nicht in seine Erziehung einmischen dürften, flippen die Adoptiveltern vermutlich nicht gleich aus, wenn Sie einmal bei einem Spiel oder einer Tanzvorführung anwesend sind. Aber das Kind könnte, abhängig von seinem Alter und seinem Kenntnisstand über seine biologischen Eltern, irritiert und sogar wütend reagieren, wenn es Ihnen überall begegnet. Ich ahne, wie Sie sich das Szenario vorstellen … Sie würden bei jedem Spiel der Kinderliga auftauchen und Fotos von diesem einen zehnjährigen Jungen machen und ihn anfeuern … Vermutlich würde er schneller merken, dass da etwas im Busch ist, als Sie glauben. Oder man könnte Sie für potenzielle Kidnapper halten? Meinen Sie nicht, dass ich recht habe? Doch Sie haben noch genug Zeit, über solche Dingenachzudenken und eine Entscheidung zu treffen.“
„Wir haben schon viel darüber geredet“, erwiderte Marley. „Wir wollen ihn nicht verärgern oder so. Wir möchten, dass er glücklich ist. Und wenn er dann vielleicht achtzehn oder älter ist und uns kennenlernen will, falls es seinen Eltern nicht allzu viel ausmacht, könnten wir vielleicht … Sie wissen schon … vielleicht etwas mehr mit in sein Leben einbezogen werden. Falls das nicht zu verrückt klingt?“
Guter Gott, dachte Mel – welche Adoptiveltern würden sich schon mit solchen gewissenhaften und fürsorglichen jugendlichen Eltern streiten? Sie würden den Vertrag unterschreiben. Tatsächlich hatte Mel in diesem Moment in ihrem Kopf bereits unterschrieben.
„Ich finde, das klingt kein bisschen verrückt. Aber hören Sie, bevor Sie noch ganz außer sich geraten, lassen Sie uns erst einmal eine Patientendatei anlegen und Sie untersuchen. Oh, und falls es Sie interessiert, meine Schwägerin ist Anwältin. Sie könnten sich erst einmal unverbindlich und kostenlos von ihr beraten lassen und dann entscheiden, ob Sie möchten, dass sie die Adoption für Sie regelt. Wenn das erledigt ist, könnte ich Ihnen dabei helfen, Adoptiveltern, die sich mit Ihren Bedingungen einverstanden erklären, zu finden.“
Erleichtert und vermutlich auch erschöpft atmete Marley aus. Dann schmiegte sie sich an Jake. Er drückte sie an sich und sagte: „Es wird alles gut, mein Liebling. Alles wird gut.“
Mel ging später in die Bar rüber. Es war die Zeit, in der meistens kaum Gäste dort waren. Sie lächelte, während sie die Bar betrat, hüpfte auf einen Barhocker und beugte sich über den Tresen zu Jack.
„Hallo, Liebling“, begrüßte er sie und gab ihr einen Kuss.
„Ich würde gerne Waffenstillstand mit dir schließen“, verkündete sie. „Ich entschuldige mich, wenn du dich entschuldigst.“
Skeptisch betrachtete Jack sie. „Soll das heißen, dass du dich nicht entschuldigst, falls ich mich nicht entschuldige?“
Sie lachte. „Na schön. Ich habe bei der
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