Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
musterte sie mit hochgezogenen Brauen. „Du bist Hebamme. Du brauchst mir nichts vorzumachen! Also, warum sagst du mir nicht einfach die Wahrheit? Was ist los mit dir? Ich dachte, wir könnten einander vertrauen. Über alles miteinander reden. Warum hat sich das geändert?“
Mel seufzte. „Na ja, du warst in letzter Zeit sehr schwierig“, antwortete sie.
Jack strich ihr über die Nasenspitze. „Ich glaube, es ist das erste Mal, seit wir uns kennen, dass du deinen Willen nicht hast durchsetzen können. Ich habe dich, Mrs Sheridan, bisher sehr verwöhnt.“
„In Ordnung, ich gebe zu, verwöhnt worden zu sein, wenn du zugibst, schwierig zu sein …“
„Schon wieder die Sache mit dem Esel und dem Langohr …“ „Ich habe eine neue Patientin“, lenkte Mel ab. „Eine liebenswerte, junge Frau. Sie und ihr Freund sind gut mit Rick und Liz befreundet. Rick und Liz haben sie eigentlich auch zu mir geschickt. Das junge Paar bat mich um Hilfe bei einer Adoption sie wollen auf ihre Elternrechte verzichten, damit ihr Baby ein besseres Leben hat und bei liebevollen Eltern aufwachsen kann. Doch sie suchen Adoptiveltern, die bereit wären, ihnen regelmäßig Fotos zu schicken und sie wissen zu lassen, wie es dem Kleinen geht. Das Paar versteht schon, dass sie kein Mitspracherecht bei der Erziehung haben – jedenfalls nicht, bevor der Kleine erwachsen und in der Lage ist, seine Adoption zu verstehen und selbst zu entscheiden, ob er seine leiblichen Eltern kennenlernen will.“
„Wir wissen bereits, dass es ein Junge ist?“
Mel schüttelte den Kopf. „Sie sprechen einfach nur von ihm. Könnte genauso gut ein Mädchen sein.“
„Und sie wollen es zur Adoption freigeben, weil …?“
„Aus den richtigen Gründen – sie sind seit der Highschool zusammen, aber sie haben gerade erst ihr erstes Jahr am College hinter sich. Es war ein sehr hartes finanzielles Jahr für sie. Ihnen ist klar, dass es, falls sie das Baby behalten würden, für sie alle drei unglaublich schwer werden würde. Sie wollen eigentlich heiraten und Kinder haben – doch dieses Kind soll etwas Besseres kriegen als das, was sie ihm im Moment bieten können. Es war eine sehr schwierige und mutige Entscheidung von ihnen.“
„Und, hast du ihnen schon mitgeteilt, dass du ihr Baby aufnehmen willst?“
„Nein, habe ich nicht. Und obwohl ich es eigentlich fantastisch finden würde, würde ich ihnen trotzdem raten, sich erst einmal mehrere infrage kommende Elternpaare anzusehen.“
„Oh-ho. Doch du hast schon hundert Gründe parat, weshalb wir sie alle ausstechen würden, stimmt’s?“
„Schön, ich bin natürlich davon überzeugt, dass wir gute Kandidaten wären, und …“
„Und wir wurden ihnen sogar persönlich von ihren Freunden empfohlen, haben selbst eigene kleine Kinder, unsere Finanzen sehen gut aus. Außerdem sind wir gesund, wohnen hier und haben nicht die Absicht wegzuziehen, und du arbeitest auch noch mit einem Kinderarzt zusammen. Wir sind weder kriminell, noch missbrauchen wir Kinder, und hinter uns steht eine ganze Stadt, die für uns bürgen würde … Muss ich noch weitersprechen?“
„Gibt es noch mehr?“, erwiderte Mel
„Darauf kannst du wetten“, entgegnete Jack.
„Willst du jetzt eigentlich ewig so weitermachen?“, fragte sie ihn. In ihren Augen entdeckte Jack ein gefährliches blaues Funkeln, das ihm nur allzu vertraut war.
„Ja“, antwortete er. „Aber wir werden uns mit einem Therapeuten zusammensetzen und dafür sorgen, dass wir gute Adoptionseltern für dieses Baby wären. Ich glaube, das ist wichtig. Und falls es dem Therapeuten recht ist, kannst du das gerne auch noch zu unseren Pluspunkten dazuzählen.“
Glücklich lächelte Mel. „Danke, Jack. Ich verspreche dir, dass du es niemals bereuen wirst.“
15. KAPITEL
N ach der Abreise von Sean und Franci waren Aiden und Erin ein paar Tage lang ziemlich beschäftigt. Aiden hatte sich nicht nur mit seinem Headhunter in Verbindung gesetzt, um ihm mitzuteilen, dass er ab sofort für ernsthafte Bewerbungsgespräche in Chico und Umgebung zu Verfügung stand, sondern sie hatten gleich noch einen Abstecher nach San Francisco gemacht, da Aiden sich eine Garderobe zulegen wollte. Nach der langen Zeit in Uniform besaß er nur noch einen einzigen normalen Anzug, der inzwischen für ein Vorstellungsgespräch vielleicht doch schon reichlich aus der Mode gekommen war. Und obwohl der Ausflug als Shoppingtour für Aiden gedacht war, schaffte es Erin, ihres Zeichens
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