Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
Sozialarbeiter, der für ihn zuständig ist? Denn wenn Art eine Freundin hat, vor allem wenn es eine Freundin mit derselben Behinderung ist, sollte jemand das ansprechen, bevor sie sich Hals über Kopf in etwas hineinstürzen.“
„Oh Gott“, stöhnte Luke zum wiederholten Mal.
„Du musst jemanden finden, der sich damit auskennt – vielleicht jemanden mit einem Abschluss in Sonderpädagogik oder so. Ruf beim Sozialamt an und erkläre ihnen, was los ist und dass du dich in diesem Bereich überhaupt nicht auskennst. Hole dir Hilfe.“
„Und was ist mit dem Mädchen? Ich habe Art versprochen, sie zu finden!“
„Dann versuche, sie zu finden!“ Sie haben mal im selben Haus miteinander gewohnt, Luke. Sie bedeuten sich etwas. Na ja …“ Er zögerte. „Sie bedeutet Art etwas. Du solltest vielleicht erst mal klären, ob diese Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhen, ehe du ihn mit ihr zusammenbringst.“ Aiden lachte. „Ich weiß genau, was du denkst – ein winziger Teil von dir hat Angst, dass Art durchdreht. Nein, Luke“, sagte Aiden kopfschüttelnd. „Er ist zwar geistig behindert, aber seine Persönlichkeit zeichnet sich durch ein extrem entgegenkommendes Verhalten aus. Er ist süß und sanftmütig. Er braucht nur ein wenig Anleitung. Such dir jemanden, der weiß, wie man sich in dieser Angelegenheitam besten verhält.“
„Du tust nur so“, warf Luke ihm vor. „Du tust nur so, um klug zu wirken, oder? Dabei ist uns allen längst klar, wie klug du bist. Also, gib jetzt bloß nicht so an.“
Aiden lachte wieder. „Schon gut. Du gehst großartig mit Art um. Sprich mit Shelby darüber – ihr beide kriegt das schon hin.“
Luke grummelte ein bisschen vor sich hin, stand auf und machte sich auf den Weg in Richtung Fluss.
Aiden schüttelte den Kopf. Luke erinnerte ihn in vielem an ihren Vater – raue Schale, doch innen jede Menge irische Angst. Totale Verletzlichkeit. Ganz weich und gefühlsduselig. Niemand hatte Luke gezwungen, Art bei sich aufzunehmen; das war ganz alleine Lukes Idee gewesen. Genau wie die Sache mit ihrer Mutter, vermutlich war Luke derjenige von ihnen, der sich am meisten sorgte, allerdings auch der Letzte, der mit ihr darüber geredet hätte.
Luke muss in dieser Sache alleine mit Art zurechtkommen, dachte Aiden. Es wäre gut für sein Selbstvertrauen und würde ihn in Zukunft selbstsicherer im Umgang mit emotionalen Situationen machen, worin er nicht viel Erfahrung vorzuweisen hatte. Es wäre gut für sie alle und ein gutes Training für die Zeit, wenn er Vater war.
4. KAPITEL
I n den folgenden Wochen hatte Aiden ein paar Dinge zu erledigen. Zunächst einmal hatte seine Schwägerin Franci, während Sean im Irak war, das Haus, in dem sie und Rosie gewohnt hatten, verkauft. Ihr gesamter Hausstand musste nach Alabama, Seans nächstem Einsatzort, transportiert werden. Franci und Rosie wollten in der Zwischenzeit in eine von Lukes Ferienhütten ziehen, wohin Sean vor ihrem baldigen Umzug nach Osten nachkommen würde. Doch bevor es losgehen konnte, lag noch ein ganzes Stück Arbeit vor allen kleine Reparaturen am Gebäude, ein neuer Anstrich, ein Garagenflohmarkt, und der Garten sollte auf Vordermann gebracht werden. Und sobald die Umzugshelfer weg waren, musste das Haus auch noch ordentlich geputzt werden, bevor die neuen Bewohner einzogen. Aiden hatte sich zu all dem bereit erklärt. Er wollte Zeit mit Franci und Rosie verbringen, und sie brauchten Hilfe.
Seine Mutter und George hatten ebenfalls vor, irgendwann in der kommenden Woche aufzutauchen. Aiden beabsichtigte, in der Nähe zu sein, wenn sie eintrudelten.
Und natürlich wollte er auf jeden Fall zur Verfügung stehen, falls die schwangere Shelby ihn brauchte. Luke wich nur dann einmal von ihrer Seite, wenn Aiden da war. Dabei wollte Luke die Sache mit Art unbedingt klären, bevor sein Sohn geboren wurde.
Aidens Sommermission war denkbar einfach – sich als Besucher nützlich machen und das Familienleben genießen. Seine aktuellen Pläne ließen ihm nicht viel Freizeit. Doch es gab da immer noch eine Sache, die er unbedingt machen wollte. Nach der Frau mit der Kopfverletzung zu sehen. Erin.
An einem Morgen zog er sich seine Wandersachen an, packte den Rucksack und verschwand mit seinem SUV. Er fuhr zur Blockhütte der Frau hinauf, stellte den Wagen unterhalb desBergrückens ab und kletterte noch einmal über den Trampelpfad nach oben. Als er dort ankam, stellte er fest, dass ihr Wagen nicht vor dem Haus stand. Er ging um
Weitere Kostenlose Bücher