Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
teuer. Und die Krankenversicherung kommt nicht für die Kosten auf. Aber Jack, wenn ihr alles habt – die Eier und Sperma – braucht ihr jemanden, der für Mel das Kind austrägt … Denk darüber nach. Paare, die vor zwanzig Jahren keine Kinder bekommen konnten, machen so etwas inzwischen. Und es kostet nicht viel mehr als eine Adoption.“
„Eine ganz alltägliche Sache. Wie ein normaler Tag im Büro?“, fragte Jack breit grinsend. „Erklär mir, wie es funktioniert.“ „Nun“, sagte John und lehnte sich zurück. „Wir hatten unser eigenes Chirurgenteam. Wir konnten einer Frau Eier entnehmen und ein sehr modernes, hoch aufgerüstetes Labor nutzen, um sie dort einzufrieren und zu lagern. Dann schickten wir ihnen das Sperma des Vaters …“
„ Ihr habt es verschickt?“
John lachte leise. „Wir sammelten und verschickten es. Wir hatten ein sehr intimes, nettes kleines Badezimmer voller wunderbarer Sachen zum Anschauen – die Angestellten nannten es das Masturbatorium.“
Jack brach in lautes Lachen aus. „Du machst Witze!“ „Nein, überhaupt nicht.“
„Und wenn ein Mann den ganzen Tag dort bleiben wollte …?“ „Wir hatten sehr viel Geduld und respektierten die Privatsphäre der Männer“, erwiderte John lächelnd. „Ich meine, wer weiß denn schon, wie schwer es einem fällt, in die richtige Stimmung zu kommen oder ob er vielleicht versucht, einen Rekord zu brechen. Danach ging eine kleine Ampulle blitzschnell ins Labor zu den Eiern. Die Mutter oder die Leihmutter, falls die Mutter nicht in der Lage war, das Kind selbst auszutragen, kam in die Klinik. Dann wurde sie entweder künstlich befruchtet, oder wir setzten ihr das befruchtete Ei ein. UnsereErfolgsquote war sehr hoch.“
„Und wie viele Leihmütter haben das für ein neues Haus oder ein neues Boot gemacht?“
„Das ging mich nichts an. Das ist eine Sache zwischen Leihmutter und Eltern, und es gehört zu den Aufgaben der Rechtsabteilung, dafür zu sorgen, dass alle Gesetze – strenge Gesetze – eingehalten werden. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb wir unsere Patientin ins Grace Valley Hospital schicken. Aber ich kann auch ein paar sehr gute Kliniken empfehlen, die nicht weit von …“
Jack neigte sich vornüber und stützte sich mit den Ellbogen auf den Knien ab. Er rang mit den Händen und ließ den Kopf hängen. In dem kleinen Büro herrschte Totenstille. Endlich hob Jack den Kopf und suchte den Blickkontakt zu John. „Das sollten wir nicht machen“, sagte Jack ruhig. „John, wir sollten das nicht tun.“
Mitfühlend sah John ihn an. „Warum bist du dann hier? Du hast gesagt, du wolltest darüber sprechen. Mel hat mir den Eindruck vermittelt …“
„Ich weiß. Mel hat dich glauben lassen, dass ich damit einverstanden bin und mich nur noch über die Details informieren will. John, hör mir zu – so ist es nicht. Ich habe ihr gesagt, dass ich nichts davon halte. Und dass wir nicht noch mehr Kinder brauchen. Möglicherweise könnte sie mich dazu überreden, ein Kind zu adoptieren, das sonst ohne Eltern aufwachsen müsste, aber …“ Er schüttelte den Kopf.
„Was genau stört dich denn daran? Denn es ist wirklich eine vernünftige Alternative für eine Frau, die keine eigenen Kinder bekommen kann.“
„Was mich daran stört, ist, dass meine Frau sich bereits jetzt schon so für ein weiteres Baby begeistert. Dabei hat sie es noch nicht einmal! Sie war nicht halb so begeistert und euphorisch, während sie mit unseren Kleinen schwanger war. Es ist unheimlich, John, und ich mache mir Sorgen um sie. Uns ging esgut, und wir kamen auch mit der Hysterektomie klar – natürlich waren wir enttäuscht, doch wir kamen klar damit.“ Jack rieb sich den Nacken. „Keine Ahnung, woran es liegt, John. Ich würde alles tun, was Mel von mir verlangt, wenn ihr viel daran liegt, vor allem wenn wir keine eigenen Kinder bekommen hätten. Ich würde auch diese kleinen Becher im Masturbatorium füllen. Vermutlich käme ich sogar darüber hinweg, zuzusehen, wie eine fremde Frau mein Kind zur Welt bringt. Für Mel würde ich die Sache auf mich nehmen. Aber wir brauchen das nicht. Da läuft etwas falsch, John. Und ich habe keine Ahnung, was es ist.“
John lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er nahm einen Stift und spielte damit herum. Je länger er Jack zuhörte, umso mehr verfinsterte sich sein Blick. Schließlich fragte er: „Ist es Mel schwergefallen, die Sache mit der Hysterektomie zu akzeptieren?“
„Wie meinst du
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