Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
Rätsel. Tun Sie doch einfach so, als hätte ich alles verputzt. Also, was hat mich der Spaß gekostet?“
„Acht Dollar“, antwortete Preacher.
„Und der Kaffee?“, fragte Aiden und holte sein Portemonnaie aus der Hosentasche. „Acht fünfundzwanzig.“
Aiden legte einen Zehner auf den Tisch. Er packte noch ei-nen Dollar obendrauf und schob das Geld rüber zu Preacher. Nirgendwo, wo er bisher gelebt hatte, gab es so ein riesiges Frühstück für nur acht Dollar. Höchstens vielleicht im Kasino der Navy, allerdings war das Zeug ungenießbar. Das Essen von Preacher dagegen schmeckte erstklassig. „Danke“, sagte Ai-den zum Koch.
Preacher nahm den Schein vom Tisch. „Und davon, mein Lieber, leben wir.“
10. KAPITEL
J ack hatte tatsächlich ein paar Besorgungen zu erledigen. Sowohl für die Bar als auch für das Picknick am Montag, den vierten Juli. Er hatte Preacher davon überzeugt, dass es Rippchen und Bier geben sollte. Das hatte den großen Mann veranlasst, sich durch seine Rezepte für Barbecue-Rippchen zu wühlen.
Doch Jack hatte noch etwas anderes vor. Er war mit Dr. John Stone verabredet.
Jack hatte eine Menge Respekt vor John. Obwohl Jack am Ende selbst dabei geholfen hatte, seine Kinder auf die Welt zu holen, war John ihm immer eine große Stütze gewesen. Noch wichtiger jedoch war, dass John Mel das Leben gerettet hatte, als sie nach einem postnatalen Blutsturz beinahe gestorben wäre. Dabei musste ihr der Uterus entfernt werden, aber John hatte vorher alles Menschenmögliche versucht, ihn zu erhalten, weil er verstand, dass das ein harter Schlag für Mel war. Doch es ging um ihr Leben, ihr Leben … Was gab es da groß zu überlegen? Jack könnte nicht ohne Mel leben.
Er saß gerade zehn Minuten im Wartezimmer, da kam John aus dem Behandlungsraum und schüttelte ihm die Hand. „Jack, wie geht’s dir, Mann?“
„Gut, gut“, erwiderte Jack. „Schon eine Weile her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Kommst du zum Picknick am vierten Juli?“
„Ich weiß nicht, Jack. Ich habe gehört, es gibt kein Feuerwerk mehr …“
Jack lachte nur. „Hör zu, du Blödmann, wir wollen mitten in der Trockenzeit keine Funken über trockenem Holz versprühen. Du könntest einfach wegen der netten Gesellschaft vorbeischauen …“
„Darüber ließe sich nachdenken. Doch zurück zur Arbeit. Ich habe die Sprechstunde von Dr. Hudson übernommen, dasie früher weg musste. Ihr Sohn hat jemanden auf dem Spielplatz gebissen.“
„Autsch“, stieß Jack hervor. „Was macht man denn dagegen?“ „Es gibt da nicht so viele Therapiemaßnahmen“, erwiderte John. „Aber egal was du hörst – beiß bloß nicht zurück. Ich glaube, so etwas verschafft dir mit Sicherheit einen Besuch vom Jugendamt.“
Die Männer betraten das kleine Büro, und während John sich auf seinen Stuhl hinter dem Schreibtisch setzte, nahm Jack vor dem Tisch Platz.
„Wir haben da nichts zu befürchten“, entgegnete Jack. „Wir stehen beim Jugendamt immer noch auf der Warteliste wegen des neugeborenen Babys, das vor vier Jahren vor der Tür der Arztpraxis ausgesetzt wurde.“
Beide lachten.
„Also“, begann Jack. „Du weißt, weshalb ich hier bin, stimmt’s? Um mit dir darüber zu sprechen, wie natürlich und alltäglich diese Leihmuttergeschichte für dich ist …“
„War“, korrigierte ihn John. „Wir haben hier nicht sehr häufig damit zu tun, sind jedoch bestrebt, auf diese Möglichkeit hinzuweisen. Wir hatten mal eine Frau, die ein Baby für ihre Schwester zur Welt gebracht hat. Wir haben sie von der Schwangerschaft bis zur Geburt begleitet. Die Klinik, für die ich in Sausalito gearbeitet habe, war auf Fruchtbarkeitsstörungen spezialisiert – wir konnten alles, außer neues Leben in einem Reagenzglas erschaffen. Wir konnten Eier entnehmen, Sperma einfrieren, künstliche Befruchtungen vornehmen, befruchtete Eier einpflanzen. Die Patienten … oder Eltern und Leihmütter hatten ihre eigenen Anwälte, die Verträge aushandelten, und wir hatten einen juristischen Berater, der dafür sorgte, dass wir uns rechtlich auf der sicheren Seite befanden. Und ja, tatsächlich hatten wir häufig mit dem Thema Leihmutter zu tun.“
„Vermutlich eine gute Lösung für Frauen, die keine eigenenKinder bekommen können“, erwiderte Jack.
„Das ist es in der Tat“, antwortete John. „Wir haben hier im Valley allerdings nicht viele Patienten, die sich auf diesem Weg ihren Babywunsch erfüllen. Zum einen ist es recht
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