Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
schauen wir mal, ich habe einen Bären aus Erins Küche verjagt.“
„Echt jetzt?“
„Ja. Habe ich. Ich nehme an, das war der Grund, weshalb sie mich plötzlich für Manns genug für andere Aktivitäten hielt. Sie hatte Kekse gebacken und die Türen offen stehen lassen. Und während sie im Bad war, stattet ihr Yogibär einen Besuchab. Nun läuft da draußen irgendwo ein Bär mit einem Bauch voller Schokoladenkekse und -teig herum. Außerdem haben wir eine Fahrradtour gemacht. An der Küste entlang. Das hätte Erin beinahe umgebracht – sie hat offenbar noch nie länger als fünfzehn Minuten Sport getrieben. Als Nächstes folgte ein gemeinsames Abendessen. Dann ein bisschen Sightseeing und viel Kennenlernen … Sie wissen schon.“
„Es ist zwar schon lange her, aber ich erinnere mich, dass Jack mich einmal zum Wale gucken mitgenommen hat.“ „Ich schätze, dass Erin und ich auf der Feier am vierten Juli uns gegenseitig unseren Familien vorstellen werden“, sagte Aiden. „Ich bin schon ganz begierig darauf, Marcie und Ian kennenzulernen, allerdings weiß ich nicht, ob ich schon dafür bereit bin, Erin mit meiner Familie zusammenzubringen.“ „Warum denn nicht?“, fragte Mel überrascht. „Sie haben eine wunderbare Familie!“
„Kennen Sie meine Brüder? Meinen Sie wirklich, dass die den Mund halten können?“
„Oh, ach so – man wird Sie aufziehen.“ „Ziemlich schonungslos“, erwiderte er.
Mel tätschelte ihm den Arm. „Sie sind ein großer Junge. Sie werden es überleben. Und falls es Sie tröstet, ich werde Sie nicht aufziehen. Und sollte Jack damit anfangen, trete ich ihm gegen das Schienbein.“
„Das ist sehr nett von Ihnen, Mel“, entgegnete Aiden.
Sie blickte auf ihre Uhr. „Ich muss mich jetzt leider verabschieden. Ich möchte den Papierkram erledigen, damit ich früher nach Hause gehen kann. Wenn Sie mit dem Frühstück fertig sind, Preacher ist in der Küche.“
„Alles klar. Danke.“
„Viel Glück bei der Jobsuche, Aiden. Ich wünschte, Sie würden in der Nähe bleiben, trotzdem verstehe ich, wenn Sie lieber in einer größeren Stadt arbeiten wollen. Denn wir könnten hier bei uns wirklich einen weiteren Gynäkologen gebrauchen.“
„Mel? Glauben Sie, Erin denkt immer noch an die Dinge, die sie versäumt hat? Sie wissen schon – Sachen, die wir anderen einfach für selbstverständlich halten? Zum Beispiel Footballspiele und Tanzveranstaltungen? Sport und anderes, das man nach der Schule unternommen hat? Abschlussball? Und so etwas.“
„Vermutlich. Sie hat sich fünfundzwanzig Jahre lang total auf Marcie und Drew konzentriert und sich um sie gekümmert. Da blieb ihr sicher nur wenig Zeit für sich. Und ich weiß, dass sie immer noch in ihrem Elternhaus lebt. Die meisten jungen Menschen ziehen irgendwann einmal aus, wenn sie aufs College gehen, und wohnen in schrecklichen kleinen Appartements mit genauso schrecklichen ersten Mitbewohnern. Doch Erin ist wegen ihrer Geschwister immer daheimgeblieben.“
Aiden verschlug es einen Augenblick lang die Sprache, bevor er sagte: „Was für eine beeindruckende Frau.“ „Das ist sie. Ich bin so froh, dass Sie beide sich kennengelernt haben.“ Mel ging abrupt zur Tür. „Wir sehen uns am Montag bei dem Picknick, Aiden.“
„Bis dann“, erwiderte er. Aber in Gedanken war er schon wieder bei Erin, die fünfundzwanzig Jahre lang täglich nach Hause geeilt war, um sich um ihren Bruder und ihre Schwester sowie den Haushalt zu kümmern. Unglaublich! Denn obwohl Aiden in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen war, hatte er nie etwas verpasst. Er war zum Abschlussball gegangen und hatte gedacht, dass der Ball eine unnütze Geldverschwendung war, wenn man anschließend keinen Sex hatte. Es hatte ein paar Jahre gedauert, bis er herausgefunden hatte, dass die Mädchen das anders sahen. Aber was verband Erin damit? Das schien außerhalb seiner Vorstellungskraft zu liegen.
Aiden brachte den Teller in die Küche zurück und stellte ihn auf einer Arbeitsfläche ab. „Hallo, Preacher. Was schulde ich Ihnen?“
Preacher betrachtete den Teller und schimpfte. „Hat esIhnen nicht geschmeckt?“
„Es war perfekt“, lobte Aiden. Er rieb sich mit der Hand über den Bauch. „Ich glaube, ich habe gestern Fisch gegessen, der nicht mehr so ganz frisch war. Da wollte ich lieber nichts riskieren.“
„Na ja, ich kann Ihnen aber nichts berechnen, wenn Sie kaum was gegessen haben.“
Aiden lachte. „Wovon Sie leben wollen, ist mir ein
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