Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
das?“
John zuckte die Achseln. „Hat sie geweint? War sie wütend? Meinte sie, dass sie ein Gefühl der Leere verspüre? Verlust der Libido? So etwas in der Art?“
„Nein, überhaupt nicht“, antworte Jack. „Mel ist einfach wieder zum Alltag übergangen. Nie zuvor hat sie mit mir darüber gesprochen, bis sie neulich in die Bar kam und mir eröffnete, dass wir noch ein Baby haben werden. Und dass wir es auf eine sehr innovative dreißigtausend Dollar teure Art und Weise mit einer Fremden haben werden. Sie war total verändert und gar nicht mehr sie selbst. Überhaupt nicht mehr sie selbst.“
„Oh, Mann“, meinte John. Nun ließ er den Kopf hängen. „Jack, das tut mir leid. Ich habe mich in dieser Sache von Mel vereinnahmen lassen. Versuch, mich zu verstehen – ich bin so froh, mit dieser Möglichkeit Paaren ihren lang gehegten Kinderwunsch zu erfüllen.“
„Reagiere ich vielleicht zu heftig? Bin ich vielleicht nur ein Feigling, der sich davor drückt, zu tun, was getan werden muss?Denn ich glaube eigentlich nicht, dass ich so ein Ehemann bin. Irgendwas daran, wie Mel sich das alles zurechtgelegt hat, fühlt sich einfach nicht richtig an. Ich möchte sie glücklich machen, doch normal glücklich.“
„Und das scheint dir einfach nicht der Fall zu sein?“
Erneut schüttelte Jack den Kopf. „Ihre Gedanken kreisen nur noch um diese Sache. Sie hat Brie schon gebeten, sich mit den entsprechenden Gesetzen vertraut zu machen, damit sie die Verhandlungen übernehmen und den Vertrag aufsetzen kann. Mir kommt es vor wie ein Puzzle, bei dem ich immer noch nach den fehlenden Teilen suche …“
„Fehlende Teile?“, fragte John.
„Du weißt schon – wenn wir vor der Hysterektomie über eine größere Familie gesprochen hätten, könnte ich es vielleicht verstehen – doch ich dachte eigentlich immer, dass uns unsere beiden Kinder genügen. Mel ist in ihrem Job als Hebamme voll ausgelastet, und manchmal ist es auch so schon kompliziert genug, sich um die Kinderbetreuung zu kümmern. Oder – wenn sie mir diese Idee als einen Vorschlag unterbreitet hätte, etwas, über das wir mal nachdenken könnten. Aber das ist auch nicht passiert. Mel hatte den Entschluss bereits gefasst, bevor sie mir zum ersten Mal davon erzählte. Was verstehe ich denn jetzt nicht daran?“
„Was sie empfindet“, erwiderte John.
„Sie hat das Gefühl, jetzt sofort noch ein Baby haben zu müssen, egal wie unpassend es ist – und sie will, dass es unser Baby ist.“
„Sie versucht eventuell, ein Gefühl des Verlusts durch ihre Pläne mit der Leihmutter zu kompensieren“, gab John zu bedenken.
„Das habe ich Brie auch schon gesagt – dass Mel entschlossen scheint, diese Sache durchzuziehen, weil sie nicht akzeptieren will, dass sie keine eigenen Kinder mehr bekommen kann. Wusstest du, dass Mel und ihr voriger Mann ein paar befruchteteEier in einem Gefrierschrank in L. A. lagern ließen? Sie haben das ganze In-vitro-Programm ausprobiert, allerdings in Mels Uterus. Ich frage mich immer noch, ob es daran liegt, dass so etwas für jemanden wie Mel einfach alltäglich ist? Oder ob sie versucht, über die Sache mit der Hysterektomie hinwegzukommen, indem sie sich selbst beweist, dass sie so etwas nicht davon abhalten kann, so viele Babys zu bekommen, wie sie will? So als wenn sie es einfach nicht wahrhaben will.“ Jack rieb mit den Händen übers Gesicht. „Nicht genug, dass ich in meinem Leben noch nie mit so etwas konfrontiert wurde, ich habe auch nicht die geringste Ahnung, wie ich damit umgehen soll.“
„Du musst ehrlich zu ihr sein, Jack. Du musst ihr sagen, dass du das nicht willst.“
Jack lehnte sich zurück und streckte ein Bein aus, bis er mit dem Stiefel gegen den Schreibtisch stieß. „Es gibt da ein Problem. Das habe ich schon. Mehrfach. Sie hört mir überhaupt nicht zu. Sie tätschelt meine Hand wie die Hand eines Patienten und bittet mich, unvoreingenommen an die Sache heranzugehen und mit dir darüber zu sprechen.“
„Nun, auf geht’s“, meinte John und erhob sich. „Jetzt hast du mit mir gesprochen.“
„Aber nicht unvoreingenommen“, erwiderte Jack, der ebenfalls aufstand. „Und nun?“
„Nun musst du mit deiner Frau reden und ihr die Wahrheit sagen – dass du da nicht mitmachen wirst, weil du nicht noch ein Kind willst. Leg die Karten auf den Tisch. Alle Fakten dass es bis vor Kurzem noch kein Thema war. Sorge dafür, dass es ihr nicht nur um die Frage der Fruchtbarkeit oder des
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