Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
verlorenen Organs geht, sondern tatsächlich darum, dass sie sich mehr Kinder wünscht. Du musst es ihr sagen, Jack – du bist kein unbeteiligter Zuschauer. Sieh zu, dass ihr offen und ehrlich miteinander sprecht. Vielleicht will sie es nicht wahrhaben. Vielleicht läuft sie auch nur vor ihrer Trauer davon. Das ist ziemlich normal für Frauen, denen man im gebärfähigen Alterden Uterus entfernt hat.“
„Oh, mein Gott“, sagte Jack. „Ich habe schon einmal eine Trauerphase bei Mel durchgemacht. Ihr toter Ehemann, weißt du. Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich scharf darauf wäre, diese Erfahrung zu wiederholen. Vielleicht wäre es einfacher für mich, dieses Masturbatorium aufzusuchen …“
„Manche Frauen“, unterbrach ihn John. „machen eine ernsthafte Krise durch, wenn sie sich damit abfinden müssen, dass sie keine Kinder mehr bekommen können. Das ist nicht nur nach einer Hysterektomie der Fall. Einige empfinden dasselbe, wenn sie in die Menopause kommen und ihre Periode ausbleibt. Wenn sie Gleitmittel brauchen, sich damit abfinden müssen, dass die ganzen Frauenthemen aus ihrer Jugend vorbei sind. Sie fühlen sich dann auf einmal nicht mehr weiblich genug, sondern wie Versager. Als ob das Leben an ihnen vorüberziehe. Ich habe einer meiner Patientinnen ein gutes Gleitmittel empfohlen, und sie hat gesagt, dass ihr Mann so etwas ablehnt, weil er alles, was nicht natürlich ist, ablehnt. Er dachte, dass sie nicht in Stimmung wäre, wenn sie nicht mehr so feucht wird wie mit zwanzig. Daraufhin habe ich ihr angeboten, dass sie ihn zu mir schicken soll und ich mit ihm reden würde, dass es vollkommen normal ist, wenn eine achtundfünfzigjährige Frau trockener ist als eine achtundzwanzigjährige. Manchmal haben diese Frauen das Gefühl, dass ihnen das Alter ins Gesicht starrt … Sie fühlen sich wie Großmütter, obwohl sie dafür bei Weitem noch zu jung sind. Eine Frau weinte sich bei mir aus und sagte: ‚Ich bin viel zu jung, um so alt zu sein!‘ Diese Frauen machen sich Sorgen, dass ihnen Weiblichkeit und Jugend abhandenkommen. Es ist zwar nicht logisch, entspricht aber der Realität.“ John zuckte mit den Schultern. „Manchmal liegt es nur an den Hormonen, und wir können etwas dagegen unternehmen. Manchmal verschreibe ich über einen kurzen Zeitraum auch Antidepressiva.“
„Ich bin ihr kein guter Ehemann, wenn Mel sich so fühlt …“
John lachte. „Du kannst nicht alles im Griff haben, Jack. Guck dir einfach mal die Umfragen in den Medien an – Falten und graue Haare scheinen Männer attraktiver, kraftvoller und weltgewandter wirken zu lassen, aber bei Frauen betrachtet die Welt so etwas als das Ende. Das entspricht zwar nicht den Tatsachen, bringt manche Frauen aber emotional aus dem Gleichgewicht.“
„Das hört sich einfach nicht nach Mel an“, erwiderte Jack. „Sie ist so ausgeglichen …“
„Wenn du ihr schon gesagt hast, dass dir diese Idee nicht gefällt und sie dennoch einen Termin zur Eientnahme vereinbart hat – nennst du das ausgeglichen?“
„Ach Gott“, stieß Jack aus und blickte zu Boden.
„Manchmal hilft eine Therapie. Manchmal reicht auch die zärtliche Bestätigung des Mannes, dass sie die Frau ist, die er begehrt, egal wie sehr sich ihr Körper verändert … Hör mal, gib mir bitte Bescheid, wenn du Hilfe brauchst. Doch sei ehrlich zu ihr – um ihretwillen. Geh der Sache auf den Grund.“
Jack schwieg und holte erst einmal tief Luft. Dann schüttelte er John die Hand. „Danke. Du hast mir absolut nicht geholfen.“
John lachte. „Es tut mir leid, dass ich dir das nicht abneh-men kann.“
„Nicht so leid wie mir.“
„Viel Glück. Aber im Ernst, wenn es nicht klappt, dann ruf an. Ich werde euch beistehen, allerdings möchte ich vorher wissen, womit ich es zu tun habe. Schon um Mels willen. Sie ist mir wirklich wichtig.“
„Nun, das hilft bestimmt. Ich weiß dein Angebot zu schätzen.“
Aiden war noch immer in dieser leicht melancholischen Stimmung, als er schließlich zu Hause bei Luke eintraf. Er entdeckte Luke, Shelby und Art, die vor dem Haus auf der Veranda saßen. Luke winkte ihm von Weitem zu. Aiden ging zu ihnen.„Wie geht es dir?“, fragte er Shelby.
„Ich bin kurz vorm Platzen und bereit“, entgegnete sie lächelnd.
„Und wie fühlst du dich?“, fragte Aiden seinen Bruder.
„Ich bin auch bereit, andererseits aber auch wieder nicht“, antwortete er.
Aiden lachte und schaute zu Art rüber. „Guten Morgen, Art. Und wie
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