Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
wischte sich über die Wangen. „Davor hat mich keiner gewarnt …“
Mel kicherte. „Ich erinnere mich“, sagte sie. „Wie soll der kleine Kerl denn heißen?“
„Brett Lucas Riordan“, erwiderte Shelby. Dann stöhnte sie kurz auf und sagte: „Au“, als sich eine große Beule auf ihrer linken Bauchhälfte zeigte. „Glaubst du, er weiß, dass das nicht der Ausgang ist?“
„Meine Süße, du musst ihn dringend loswerden“, sagte Mel kopfschüttelnd.
„Bald“, entgegnete Shelby. „Und keinen Augenblick zu früh!“
Als sich der Tag dem Ende zuneigte und die Sonne so langsam unterging, kam jemand von hinten und hielt Mel die Augen zu. Instinktiv wirbelte Mel herum und stand einer lächelnden Darla Prentiss gegenüber.
„Hallo“, begrüßte Darla sie.
„Ich dachte, ihr schafft es heute nicht!“
„Wir mussten uns bei meiner Schwester um ein paar Familienangelegenheiten kümmern“, erklärte Darla. „Aber wir wollten trotzdem noch kurz vorbeikommen, Mel. Es geht uns jetzt wieder etwas besser. Ich möchte mich bei dir bedanken, weil du so lieb zu mir warst.“
„Ach, ich habe nichts getan, was nicht auch andere Freunde für dich getan hätten. Bekommst du inzwischen Unterstützung?“
„Mehr als mir lieb ist. Wir waren bei einem Therapeuten, der uns von dem Kinderwunschzentrum empfohlen wurde, und waren auch ein paarmal bei Pfarrer Noah Kincaid. Ein guter Freund von mir besucht eure Kirche. Er erzählte mir, dass der Pastor ein wunderbarer Seelsorger ist. Er hat uns sehr geholfen. Wir versuchen es vielleicht irgendwann doch noch einmal mit der Kirche.“
Mel lächelte. „Wir mögen Noah sehr. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat er in der Seelsorge gearbeitet, bevor er ins Priesterseminar ging. Sehr erfahrener Mann. Wir können uns glücklich schätzen, ihn bei uns zu haben. Und ich freue mich sehr, dass es dir ein wenig besser geht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie traurig mich euer Verlust macht und wie leid es mir tut, dass Phil und du so ein Pech habt.“
„Zeit heilt alle Wunden“, erwiderte Darla. „Wo ist Phil?“, fragte Mel und sah sich um.
„Da hinten.“ Darla deutete in eine Richtung. „Vermutlich erzählt er Preacher, Jack und jedem, der ihm zuhört, irgendwelche Geschichten.“
Mel entdeckte Phil inmitten einer Gruppe Männer, zu der auch Noah und Luke gehörten. Biergläser in den Händen haltend, unterhielten sie sich lachend.
„Mit ihm auch alles in Ordnung?“, fragte Mel.
„Ich weiß, dass er genauso sehr trauert wie ich“, antwortete Darla. „Aber er ist so fantastisch – er konzentriert sich voll und ganz darauf, dass ich meinen Schmerz überwinde. Ich weiß nicht, ob du das verstehen kannst – das Schlimmste ist wirklich, dass Phil unbedingt Vater sein sollte. Er wäre der beste Vater der Welt. Er ist stark und geduldig und freundlich und liebevoller als alle anderen Männer, die ich kenne. Ich habe so ein Glück, dass ich ihn habe.“
Mel umarmte Darla lächelnd. „Also, er kann aber auch verdammt froh sein.“
„Danke, dass du für uns da warst, Mel. Du warst mir ein echter Trost.“
Mel war nicht oft nach Beten zumute – doch tief in ihrem Herzen betete sie: Lieber Gott, kannst du nicht ein bisschen Nachsicht mit diesen Leuten haben? Sie hätten es mehr als verdient!
11. KAPITEL
Z uerst einmal dachte Erin daran, Aiden zu sagen, dass ihr ein paar verstohlene Küsse beim öffentlichen Picknick, hinter einem Baum oder einer Kirche, nicht einmal annähernd ausreichten. Ian und Marcie blieben bis einschließlich Montagabend und fuhren am frühen Dienstagmorgen nach Hause. Wenn sie schon nach dem Picknick gefahren wären, hätte Erin Aiden gebeten, zu ihr in die Blockhütte zu kommen. Doch es war Sommer. Die Leute hatten Urlaub und genossen ihre verlängerten Wochenenden.
Erin war eigentlich glücklich darüber, ihre Schwester und ihren Schwager wiederzusehen. Dennoch wäre sie absolut damit einverstanden gewesen, wenn sie wieder abgereist wären und sie mit ihrem Liebhaber alleine gelassen hätten.
Sobald sich die beiden von ihr verabschiedet hatten, fragte sich Erin, weshalb sie vergessen hatte, mit Aiden auszumachen, wann sie wieder zusammen sein konnten. Am liebsten hätte sie ihn angerufen, doch irgendwie hielt sie die alte Datingregel aus der Highschoolzeit, dass man die Jungen, die man besonders gerne hatte, nicht anrief, davon ab. Vielleicht wäre Erin mutiger gewesen, wenn sie nicht mit Luke
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