Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
sammeln, was Aiden überhaupt nicht behagte. Er würde nicht nachgeben – er war mit ihr fertig!
Am Samstag fuhr Aiden nach Eureka zum Shoppen. Weil er in den paar Boutiquen, die er betrat, nicht fand, wonach er suchte, landete er schließlich in einem Secondhand-Laden und kaufte ein smaragdgrünes, trägerloses Chiffonkleid. Das Kleid war natürlich schon einmal getragen, aber Aiden hatte keine andere Wahl. Er war sich zwar wegen Erins Größe nicht ganz sicher, doch er dachte, dass er relativ nahe dran war. Die Farbe ihrer Augen kannte er aber ganz genau – dieselbe wie er – Irischgrün. Außerdem besorgte er Erin silberne Pantoletten mit hohen Absätzen. Das Bild, das in seinem Kopf entstand, entlockte ihm ein Lächeln und ließ ihn Annalee vergessen.
An jenem Abend veranstalteten die Riordans ein großes Familienessenbei Luke, und am Sonntag waren sie alle bei General Booth eingeladen, wo sie sich mit Shelbys Verwandtschaft trafen. Alle waren gekommen, sogar Tom Booth, der nach zwei Jahren in West Point zum ersten Mal Urlaub hatte. Tom hatte sich gerade frisch mit seiner Freundin Brenda, einer Collegestudentin aus New York verlobt. Sie wohnte ganz in der Nähe von Toms Akademie. Das Paar war nur in Virgin River, bis Toms Urlaub endete. Die Army hatte Tom für ein Beförderungsprogramm vorgesehen. Anders als an zivilen Colleges bekam man an der Militärakademie keine Sommersemesterferien. Diensthabende Militärangehörige waren immer im Training oder im Einsatz.
Und dann kam der vierte Juli. Niemandem in Aidens Familie schien aufzufallen, wie erpicht Aiden darauf war, zum Picknick zu gehen, oder dass er sich als Erster auf den Weg dorthin machte. Er war bereits mittags da und verrenkte sich beim Ausschauhalten nach Erin beinahe den Hals. Aiden trank ein Bier, und es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Erin endlich mit Marcie und Ian auftauchte. Obwohl Aiden sich bemühte, möglichst cool zu wirken, schaffte er es nicht, das Glänzen in seinen Augen zu verbergen. Zu seiner großen Freude strahlten ihre Augen ebenso. Aiden stand auf der Veranda der Bar und schaute auf die Straße hinunter, wo sie geparkt hatten und von wo aus sie nun auf ihn zukamen. Am liebsten wäre er ihnen entgegengelaufen, hätte Erin in den Arm genommen, herumgewirbelt und sie an einen Ort gebracht, an dem er mit ihr alleine gewesen wäre. Aber das ging nicht. Die ausgetauschten Blicke mussten erst einmal genügen.
Bevor er sich zu etwas Unüberlegtem hinreißen ließ, begrüßte er sie erst einmal. Er ging gemessenen Schrittes auf sie zu, nahm ihre Hände und küsste sie auf die Wangen. Anschließend stellte ihm Erin ihre Schwester und ihren Schwager vor. Aiden bewunderte ausgiebig Marcies wundervoll gerundeten Bauch, schüttelte Ian kräftig die Hand und gratulierte ihm.Und Erin gab er mit Blicken zu verstehen, dass er es kaum abwarten konnte, wieder mit ihr alleine zu sein.
Der Tag war erfüllt von neuen Bekanntschaften und Zusammentreffen. Niemand aus der Familie Riordan hatte etwas von Erin gewusst, was die Sache für Luke und Sean noch aufregender machte. Maureen stand plötzlich neben Aiden und sagte: „Oh, Aiden, sie ist so reizend. Wie wunderbar, dass du sie kennengelernt hast.“ Aiden beobachtete, dass Marcie, Mel und Jack sich wie alte Freunde umarmten. Außerdem bekam er zufällig mit, wie Ian ihnen mitteilte, dass er sich im letzten Semester seines Studiums befand. Falls alles wie geplant ablief, wollte Ian an seiner alten Highschool Musik unterrichten und die Musicalgruppe leiten. „Ian war damals der Star an seiner Schule“, gab Marcie stolz mit ihrem Mann an. Gegen vier Uhr sang Ian Buchanan a capella die Nationalhymne, und Aiden war kurz davor, vor Ians großartiger Stimme auf die Knie zu fallen.
Später, nach ein paar Hamburgern, drückte Ian Aiden ein Bier in die Hand. „So, du und Erin?“
„Ich hoffe es.“
„Sie ist wundervoll.“
„Da bin ich ganz deiner Meinung“, erwiderte Aiden.
„Wir verdanken ihr so gut wie alles. Sie ist der Grund dafür, dass es uns allen gut geht – mir, Marcie, Drew, absolut jedem.“ „Erzähl mal, warum“, bat ihn Aiden.
„Erin hat ihr Leben damit verbracht, sich um alles und jeden zu kümmern. Seit dem Tag, an dem ihre Mutter starb. Das ist schon sehr lange her. Aber sie stellt ihre eigenen Bedürfnisse immer hinten an und widmet sich immer nur denen der anderen. Es gab eine Zeit, da habe ich es ihr übel genommen, wie sie Marcie herumkommandierte und ihr
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