Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
zog sie zu sich heran. Dabei raunte er ihr ins Ohr: „Wenn ich mit dir fertig bin, dann glaubst du nicht mehr, dass du etwas verpasst hast.“
Erin löste sich ein wenig aus seiner Umarmung. „Hast du vor, schon bald mit mir fertig zu sein?“
Er schüttelte den Kopf. „Das wird eine sehr, sehr lange Zeit dauern, mein Liebling. Sehr lange.“ Damit überreichte er ihr eine Ansteckblume für das Handgelenk. Sie seufzte – eine Orchidee. Während ihrer Highschool-Zeit hatten Jungs, die es wirklich ernst meinten, den Mädchen Orchideen geschenkt. Sie befestigte die Blume. „Das ist lustig, aber ich bin mir gar nicht sicher, ob ich mich in der Öffentlichkeit so sehen lassen möchte. Man wird denken, dass wir uns für eine Kostümparty verkleidet haben.“
„Also, wenn ich mich richtig erinnere, geht man erst zum Essen und dann zum Ball, stimmt’s?“
„Ich nehme es an“, erwiderte sie und nickte.
Aiden griff in seine Jacke und zog vier CDs aus der Tasche alle aus den späten Achtzigern und frühen Neunzigern. Wilson Phillips, Billy Joel, Michael Bolton, die „neue“ Mariah Carey. „Ich habe nur die langsamen mitgebracht. Wir haben einen Tisch bei Jack. Und dann kehren wir hierher zurück zum Tanzen.“
„Ach, Aiden, du bist der tollste Mann …“
„Und wir werden Sachen machen, für die wir früher verhaftet worden wären. Ich werde mich beim Tanzen auf dich stürzen – deinen Hals küssen, deine Brüste streicheln, darum betteln …“
„Du wirst vermutlich nicht lange betteln müssen …“
Aidens Lippen berührten ihren Hals. „Und natürlich müssenwir es auf dem Rücksitz des Wagens machen …“
„Da würde ich gerne eine Grenze ziehen“, entgegnete sie.
„Ich wette, ich schaffe es, dich trotzdem dazu zu überreden“, erklärte ihr Aiden lachend. „Los, wir gehen.“ Er hielt ihr den Arm hin, damit sie sich bei ihm einhaken konnte.
Erin war noch nicht sehr oft in Jacks Bar gewesen, und deshalb bemerkte sie nicht sofort, dass es an diesem Dienstagabend anders war als sonst. Erstens war die Bar von Kerzenschein erleuchtet. Gleich am Fenster war ein Tisch für zwei Personen mit gutem Porzellan und einer weißen Leinentischdecke gedeckt. Es war halb acht, aber die Bar war leer. Jack stand an seinem üblichen Platz hinter der Theke, doch er trug ein weißes Hemd. Erin brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass alles ganz alleine für sie so hergerichtet worden war. Tatsächlich musste ihr Aiden zuerst den Stuhl zurechtrücken, bis es ihr auffiel. „Hast du die ganze Bar gemietet?“
„Mehr oder weniger“, antwortete er. „Jack sagte, dass dienstags nie so viel los sei, und darum hat er mir einen Spezialpreis gemacht.“
Dann kam Jack mit einem frischen Geschirrhandtuch, das er sich über den Arm gelegt hatte, an ihren Tisch. „Wenn ihr beide eure Ausweise dabei habt, kann ich euch einen Drink bringen, sonst …“
Aiden grinste Jack an. „Mein lieber Freund, kannst du es mal kurz gut sein lassen?“
Jack lachte leise in sich hinein. „Eine Flasche Wein?“ „Raymond Reserve Merlot 2004“, bestellte Aiden. „Sehr gerne“, antwortete Jack.
Erin schmiegte sich an Aiden und flüsterte: „Was ist das?“ „Der beste Wein, den du je gekostet hast“, flüsterte er zurück. „Ich habe eine Flasche gekauft und sie Jack gegeben. Ist sogar prämiiert.“
„Er hat den Wein nicht auf der Karte?“
„Das bezweifle ich – wird hier nicht so verlangt. Er wird dir schmecken.“
Jack bewies, dass er kein ignoranter Kleinstadtbarbesitzer war. Er brachte die Flasche, öffnete sie formvollendet und überreichte Aiden den Korken. Dann schenkte er einen kleinen Probierschluck Wein in ein Glas und gab es Aiden, der daran schnüffelte, nippte und schließlich nickte. Anschließend füllte Jack ihre Gläser und ließ die Flasche am Tisch zurück. „Ich serviere gleich Suppe und Salat“, erklärte er. „Genießt den Wein.“
„Probier mal“, forderte Aiden Erin auf. Erin trank einen Schluck und kostete mit geschlossenen Augen. Dann nickte auch sie lächelnd. Aiden ergriff ihre Hand. „Ich weiß, es ist nicht so, wie es schon vor langer Zeit hätte für dich sein sollen, Erin. Aber wir können uns trotzdem amüsieren.“
Erin drückte seine Hand. „Als ich sechzehn war, hatte ich mir ein Kleid für den Abschlussball ausgesucht. Ich war fest entschlossen, hinzugehen, doch ich wurde enttäuscht – ich wurde nicht einmal eingeladen. Da ich mich nie mit Jungen verabredet hatte,
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