Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzklopfen in Virgin River (German Edition)

Herzklopfen in Virgin River (German Edition)

Titel: Herzklopfen in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
Vom Netzwerk:
total künstlichen und durchtriebenen Gesichtsausdruck, der allen suggerieren sollte, wie jung und verletzlich sie doch war. Annalee trug ein schwarzes, eng anliegendes, klassisches, ärmelloses Kleid und schwarze Sandalen – was sie mit ihrem zarten, perfekten Körper sehr konservativ erscheinen ließ. Ihr blondes Haar hatte sie mit einer Spange festgesteckt und nach hinten gekämmt. Mit ihren großen, strahlenden, blauen Augen sah sie Aiden an. Nahm ihr einer der anderen – seine Familie – diese Nummer ab? Das war doch unwirklich ! Aiden erinnerte sich an denselben Blick eines kleinen Mädchens – den sie für den Krankenhauschef übrig gehabt hatte. Die arme kleine Annalee. Sie war in der Lage, dieses Image innerhalb von Sekunden ins absolute Gegenteil zu verkehren und sich in eine kreischende, klammernde Ban shee zu verwandeln.
    Annalee kam ihm auf der Verandatreppe entgegen. „Aiden“, begrüßte sie ihn sanft.
    „Falls du keine Erscheinung bist, werde ich mich wohl umbringen müssen.“
    „Du hast mich weder zurückgerufen noch auf meine Nachrichten oder E-Mails reagiert“, meinte sie. Oh, und schon kamen ihr die Tränen. Lieber Himmel, an dieser Frau war wirklicheine Schauspielerin verloren gegangen. Sie konnte auf Kommando weinen!
    „Ich habe auf deine Nachrichten reagiert. Ich habe dir mitgeteilt, dass wir seit acht Jahren geschieden sind – und dass wir nichts mehr miteinander zu tun haben. Hör mit deinen blöden Tränen auf, verdammt noch mal! Du hast meinen EMail-Account mit Hunderten von unfreundlichen Mails überschwemmt! Ich hatte Angst, den PC anzuschalten – und du hast ihn mir vermutlich komplett lahmgelegt!“
    „Aiden, bitte“, sagte sie in einem übertrieben süßlichen Tonfall. „Meine Nachrichten waren nicht unfreundlich – ich habe dich angefleht, damit du mit mir sprichst. Ich hatte eigentlich gedacht, ich hätte dir nur ein paar Mal geschrieben und nur, weil ich unbedingt mit dir reden muss.“
    „Nein! Wir sind geschieden! Du hast hier nichts zu suchen!“ „Aber wir sind gar nicht geschieden! Deshalb versuche ich dich ja die ganze Zeit schon zu erreichen. Die Scheidung … Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte, doch sie ist nicht gültig. Wir sind immer noch verheiratet !“
    Aiden fiel die Kinnlade herunter, und er fühlte sich, als ob ihm jemand einen Schlag in die Magengrube verpasst hätte. Annalee schaffte es immer noch mühelos, ihn total zu überraschen. Und zu Tode zu erschrecken. Nach einem kurzen Seitenblick auf Sean und Luke stellte er fest, dass sie ihr, Gott sei Dank, kein Wort glaubten. Aiden fragte sich: Gibt es im Leben anderer Menschen auch jemanden, der sie so komplett aus dem Gleichgewicht bringen kann?
    „Das ist lächerlich“, stieß er hervor.
    „Nein, es ist wahr. Dieser Anwalt, den wir damals hatten. Er ist weg – pffft . Weg. Kein Mitglied der kalifornischen Anwaltschaft hat je unsere Scheidungspapiere ausgefüllt. Ich habe es überprüft – sie sollten im Staatsarchiv einsehbar sein, aber das Einzige, was dort vorliegt, ist unsere Heiratsurkunde.“
    Aiden spürte den spontanen, wahrhaftigen Impuls, sich umbringenzu müssen. Er konnte unmöglich mit dieser … dieser … verheiratet sein. „Dann nehme ich mir eben einen Anwalt und sorge dafür, dass diesmal alles richtig läuft.“
    „Warte“, sagte Annalee und trat auf ihn zu. „Können wir wenigstens einmal darüber sprechen.“
    „Nein, Annalee. Da gibt es gar nichts zu besprechen. Deswegen hättest du nicht hierherkommen müssen. Du hättest Jeff erzählen können, um was es geht, oder als du meine E-Mail-Adresse herausgefunden hattest, hättest du mir die Sache mit der ungültigen Scheidung auch schreiben können. Aber du bist hier. Es geht dir überhaupt nicht um das Problem mit der Scheidung. Du willst etwas von mir. Warum machen wir es nicht kurz – was willst du diesmal ?“
    „Eine Chance“, erwiderte sie mit dünnem Stimmchen. „Einfach nur eine Chance.“
    Aiden war schon wieder perplex. Dann legte er den Kopf in den Nacken und lachte. „Eine Chance ?“
    „Ich würde es gerne noch einmal probieren. Ich war damals erst einundzwanzig Jahre alt und …“
    „Hast du die zehn Riesen, die du damals von mir verlangt hast, damit du die Papiere unterschreibst, auch dabei?“, fragte er. Dann schaute er verstohlen seine Mutter an. Oh Mann, sie wirkte nicht gerade begeistert. Er konnte nicht einschätzen, was sie mehr entsetzte.
    „Aiden, ich war noch ein Kind.

Weitere Kostenlose Bücher