Herzkurven
löste sie. »Es ist nicht mein Fehler, dass du die falschen Schlüsse gezogen hast.«
»Das war unverzeihlich, selbst für dich! Du hast eine Operation erwähnt, um Himmels willen!« Danny verließ die Küche.
»Wenn deine Kinder einen Zinken hätten wie den, würdest du auch über Operationen reden!«, rief Ross ihr hinterher. Es gab eine gute Chance, dass Kevin Kornecki der erste Säugling mit einer kosmetischen Nasen- OP werden würde.
Im Wohnzimmer schaute Mia Matt an und sagte: »Es geht wieder los.«
»Ja.« Matt zuckte mit den Achseln. »Ich bin dran mit der Fernbedienung.«
*
Bevor er ging, klopfte Ross an Dannys Schlafzimmertür – etwas, das er noch nie getan hatte. »Danny?«
»Ja?« Sie klang überrascht.
»Kann ich für einen Moment hereinkommen?«
»Ich nehme es an.«
Er öffnete die Tür.
Danny saß im Schneidersitz auf ihrem Bett, ein Fotoalbum auf dem Schoß. »Glückwünsche zum Baby«, sagte sie. »Tut mir leid, dass ich dich angefahren habe.«
»Das ist okay. Mir tut’s leid, dass ich den falschen Eindruck vermittelt habe.«
»Sind sie beide in Ordnung?«
»Ja, obwohl Carmel es nicht mehr ins Krankenhaus geschafft hat: Ihr Ehemann Tom hat das Kind auf dem Boden des Esszimmers entbunden.«
Danny keuchte auf. »Ist er okay?«
»Oh ja, ihm geht’s prima. Tom ist langsam ein alter Hase – ihr letztes Kind kam im Auto.«
Sie lächelten sich an, und Ross wünschte sich, er hätte keine Verabredung und sie könnten die Geburt mit einem Gläschen Wein feiern.
»Annie sagt, er – also das Baby – wäre völlig normal, abgesehen von der Nase.«
»Diese Nase«, hakte Danny nach, »ist sie größer als deine?«
»Ich habe
nicht
Onkel Carmines Nase.«
»Ganz ruhig! Ich brauche nur einen Vergleichswert.«
Ross sah ein Buch auf dem Boden neben dem Bett. Es war sein zweiter Roman,
Treulos
.
Danny schwang ihre Beine zur Seite und trat das Buch mit der Ferse unter das Bett. »Unternimmst du etwas Besonderes?«
»Nur Abendessen.«
Je mehr er ihr auswich, desto dringender wollte Danny eine Antwort bekommen. »Bleibst du über Nacht weg?«
»Mach dir keine Sorgen, ich habe meinen Schlüssel.«
»Prima!«, sagte sie durch die zusammengebissenen Zähne. »Dann gute Nacht.«
Danny drückte sich das Fotoalbum an die Brust und hörte zu, wie er davonfuhr. »Und denk dran, ein Kondom zu benutzen, du sexbesessene, italienisch-irische, riesennäsige … Nervensäge!«
*
Christines Cousine Selena war entzückend.
Sie erinnerte Ross an Christine, nur waren Selenas Hüften runder und ihre Brüste etwas größer. Selena hatte warme schokoladenbraune Augen und lange braune Haare, die sie hochgesteckt hatte. Sie trug weite schwarze Hosen mit einem seitlichen Schlitz bis kurz über dem Knie. Ihr schimmerndes goldenes Top senkte sich vorn ab und enthüllte den Hauch eines Dekolletés. Selena war warm und geistreich, interessant und interessiert.
»Du magst
Crazy Frog?
«, fragte sie, als sie die CD in Ross’ Auto entdeckte.
»Sie gehört meinem Neffen«, erklärte er.
»
ABBA
s
Greatest Hits?
«
»Meiner Nichte.«
Ross führte sie in ein Restaurant aus, das Christine ihm empfohlen hatte, und während sie auf ihre Vorspeisen warteten, fragte er Selena, was sie beruflich machte.
»Ich bin Journalistin.« Sie lächelte. »Wir haben eine Menge gemeinsam – ich schreibe und verdiene fast nichts, und du schreibst und verdienst Millionen.« Als sie Ross’ Stirnrunzeln bemerkte, beugte sie sich vor und berührte sanft seine Hand. »Es ist okay, Ross, ich habe kein Aufnahmegerät in meiner Handtasche und auch keinen Fotografen unter dem Tisch versteckt.«
Ross zwang sich zu einem Lächeln. Jeff hätte die Verabredung mit Selena nicht arrangiert, wenn sie nicht absolut diskret und verlässlich wäre. Es war einfach, sich mit ihr zu unterhalten, sie war schön anzusehen und – wenn man nach dem Blick in ihren Augen ging, als der Abend voranschritt – ziemlich angetan von ihrem Date.
Sie blieben noch beim Kaffee sitzen, bis Selena ihren Fuß unter dem Tisch über Ross’ Schenkel gleiten ließ und damit andeutete, dass sie lange genug verweilt hatten. Er dachte an Danny, wie sie ihren Fuß gegen seinen Schenkel drückte, und zog sein Bein weg. Ross verlangte die Rechnung und fragte sich, warum er nicht den Hunger und die Leidenschaft empfand, die in Selenas braunen Augen lagen. Stattdessen sah er ständig zwei scharfe, zusammengekniffene goldene Augen in einem Gesicht, das nur aus harten
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