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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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Kanten und einem schmalen spitzen Kinn bestand.
    Als sie ins Auto einstiegen, drehte Selena sich zu Ross um. Er legte seine Hand an ihre Wange und küsste sie. Sie war weich und sinnlich, hatte es nicht zu eilig, war nicht zu feucht und nicht zu trocken. Ross fühlte nicht den Hauch von Erregung, aber er vertiefte den Kuss trotzdem.
    Selena stöhnte und zog sich zurück. »Können wir irgendwohin? Ich bin wirklich zu alt für Petting im Auto.«
    Er hätte sie in sein Apartment mitnehmen können. Aber das tat er nicht; es erschien ihm zu persönlich. Stattdessen fuhr Ross zu einem guten Hotel und buchte eine Suite, nicht weil er sie beeindrucken wollte, sondern weil sie eine nette Frau war und außerdem Christines Cousine. Wäre sie nicht Christines Cousine gewesen, hätte er ihr für den netten Abend gedankt und sie nach Hause gefahren, aber weil er die Erregung in Selenas Augen sah, hatte Ross das Gefühl, ihr und sich selbst den Sex zu schulden. Sein unerklärlicher Mangel an Verlangen gegenüber so einer intelligenten, attraktiven Frau jagte ihm eine höllische Angst ein. Selena hatte klargemacht, dass sie ihn wollte, und Ross war sich sicher, dass er sie mindestens genauso begehren würde, wenn sie erst einmal nackt waren.
    Sie stiegen zusammen in die schwarze Marmorbadewanne, mit einer Flasche Rotwein als Zugabe. Ross betrachtete Selenas liebreizende Brüste, umspült von duftendem Schaum. Er schaute auf die lange, elegante Kurve ihres Halses und das seidige dunkle Haar auf ihrem Kopf. Er ließ seine Hand über die glatte, weiche Kontur ihres Schenkels gleiten, als sie ihren Fuß auf seine rechte Schulter stellte – und nichts geschah.
    Dieses spezielle Problem hatte Ross noch nie gehabt, und ihm wurde unheimlich. Als Selena ihren Arm ausstreckte und ihre Hand durch die nassen Haare auf seiner Brust gleiten ließ, musste er die Augen schließen und daran denken, wie Danny ihn wusch, damit sein Körper eine Reaktion zeigte.
    Er entspannte sich.
    Und das war so ungefähr die Voraussetzung für den Rest der Nacht. Die einzige Art, wie Ross etwas leisten konnte, war, sich selbst einzureden, unter ihm läge Danny, nicht Selena. Er fühlte sich furchtbar und gab sich schreckliche Mühe, um sicherzustellen, dass sie es genoss.
    Schließlich brach Selena vor ihm auf dem Bett zusammen, blickte über ihre Schulter zu ihm zurück und keuchte: »Mein Gott … hast du … Unterricht genommen?«
    Später lag Ross neben ihr und dachte darüber nach, wie schade es war, dass Selena so nett war und er sie nicht mehr mochte. Er war fast die ganze Nacht wach und wünschte sich, er könnte zu Danny und den Kindern nach Hause gehen. Um sieben Uhr morgens stand er auf und zog sich an. Und um neun Uhr dreißig zwang er bei einem Frühstück mit Selena im Hotelzimmer ein Croissant und eine sehr gute Tasse Kaffee die Kehle hinunter, während er nur darüber nachdachte, wie er ihr klarmachen sollte, dass er nicht noch einmal mit ihr ausgehen würde.
    Selena wusste es bereits, aber sie konnte sich bei Gott nicht erklären, warum es so war.
    Ross wusste, warum. Er wollte es nur nicht zugeben.
    *
    Danny hielt sich beschäftigt.
    Beschäftigt sein hieß, nicht darüber nachzudenken, dass Ross die ganze Nacht unterwegs gewesen war und was er wohl getrieben hatte. Beschäftigt sein hieß auch, nicht darüber grübeln zu müssen, warum es ihr so viel ausmachte, sich vorzustellen, wie er mit einer anderen Frau in dem riesigen Bett seines Apartments schlief. Wer auch immer sie war, Danny verabscheute sie.
    Was keinen Sinn ergab: Ross war wie ein Unkraut in ihrem Leben, erklärte Danny sich selbst streng, während sie gegen das Unkraut in Nellas vernachlässigtem Kräutergarten vorging. Aber irgendetwas war geschehen, während Ross krank gewesen war, etwas so Subtiles, dass es Dannys Radar unterlaufen hatte und bis jetzt unbemerkt geblieben war. Er hatte aufgehört, Ross, der Feind, zu sein und war zu Ross, dem Mann, geworden. Sie stritten sich immer noch, aber es war inzwischen eher ein Spiel daraus entstanden, weil es ihnen beiden
Spaß
machte, dem anderen Paroli zu bieten. Es war aufregend. Es machte süchtig. Tatsächlich kamen ihre Reibereien fast einem Vorspiel gleich. Danny ließ sich auf der warmen braunen Erde auf ihre Fersen zurücksinken.
    Verdammte Scheiße! Was sollte sie tun? Sie schnappte sich ihren kleinen grünen Spaten und attackierte die Pflanze vor sich. Sie war so darauf konzentriert, ihre Wut an den Pflanzen auszulassen,

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