Herzkurven
auszugehen, der hübscher war als sie.
»Habe ich irgendetwas getan, um dich zu beleidigen, Daneka?«, fragte Lance immer wieder. Er nannte sie niemals Danny.
»Nein. Aber wenn du mich weiter belästigst, werde ich etwas tun, das ich später bereue, wie dich ins Betonfundament zu schubsen, wenn es noch feucht ist. Was ist mit Gabby, der Krankenschwester, die ich dir vorgestellt habe – sie ist wirklich nett. Warum gehst du nicht mit ihr aus?«
»Vielleicht ein andermal.« Lance ging wie selbstverständlich davon aus, dass Gabby noch interessiert wäre, wenn er sie wollte.
Danny schüttelte angewidert den Kopf. »Du bist vielleicht einer!«
»Bin ich das?«, fragte er vorsichtig.
»Absolut, Lance!«
Er war verwirrt und auch fasziniert. Er hatte in einem Frauenmagazin die Fotos gesehen und auch die Story über RF O’Rourke und Danny gelesen und glaubte nicht für eine Sekunde, dass der Kerl nur ihr Schwager war. Und das machte Daneka Lawton zu einer Herausforderung, und so etwas konnte Lance nie widerstehen …
*
Am Samstagabend lagen die Kinder vor dem Fernseher im Wohnzimmer, und Ross war in seinem Zimmer, um sich für seine Verabredung fertig zu machen, als das Telefon klingelte.
Danny saß am Küchentisch und las Zeitung. Sie hatte sich an Ross’ Rotwein bedient und tat so, als würde es sie überhaupt nicht interessieren, wo er hinging. Sie starrte auf das Telefon auf der Küchenanrichte, als wäre es ein Instrument des Teufels, nippte an ihrem Wein und wartete, bis Ross ranging. Sie vermied es so weit wie möglich, mit der Familie zu reden, aber sie hörte unglaublich gern heimlich zu, wenn Ross mit seinem Vater Italienisch sprach. Zu diesen Zeiten wünschte sie sich besonders, dass er nicht ihr Fast-Schwager wäre.
Mia und Matt unterhielten sich lange mit den Fabello-Verwandten.
»Tante Aoife/Annie/Deirdre/Carmel hat angerufen«, erzählte Mia dann hinterher Danny. »Sie ist so witzig! Sie nennt sich selbst meinte
Taaan-te
und lacht, wenn ich sie meine
Tan-tee
nenne.«
»Tut sie das?« Danny bemühte sich sehr, nicht eifersüchtig zu werden. »Das klingt nett.«
»Wusstest du, dass ich und Mia acht Cousinen und vier Cousins haben?«, fragte Matt.
»Mia und ich.«
»Was?«
»Ist egal. Habt ihr?«
Sie verlor sie an die Fabellos.
Ross stiefelte in die Küche und zog einen Hemdsärmel unter einem seidigen tabakfarbenen Jackett zurecht. Danny schnüffelte, als er an ihr vorbeiging. Er roch toll. Und er sah noch besser aus. Sie wusste es – er hatte eine Verabredung.
»Könntest du nicht deinen Hintern heben, um ranzugehen?«, brummte er.
»Nö.«
Er drückte sich den Hörer ans Ohr. »Hallo?«
Schweigen.
»Hat sie?«
Schweigen.
»Ist sie okay?«
Er grinste, und Dannys Herzschlag beschleunigte sich.
»Und das Baby? Ich wette, Tom ist außer sich vor Freude, dass es ein Junge ist.«
Danny hob ihr Weinglas. Genau das, was die Welt gebraucht hatte: noch einen männlichen Fabello! Sie ging davon aus, dass seine Schwester Carmel ihr Baby bekommen hatte.
Ross runzelte die Stirn.
Danny stoppte mit dem Weinglas halb am Mund.
Sein Stirnrunzeln wurde tiefer. »Nein!«
Danny stand von ihrem Stuhl auf und trat näher.
»Gibt es irgendetwas, das sie tun können? Eine Operation oder irgendetwas?«, erkundigte er sich.
Sie legte ihm eine Hand auf den Arm.
Ross war so überrascht, dass er völlig den Faden verlor. »Was, Annie? Das habe ich nicht gehört.« Er beendete das Telefonat mit Annie und legte auf.
Danny schaute zu ihm auf, und ihre goldenen Augen waren voller Sorge. »Was ist? Stimmt etwas nicht mit dem Baby?«
Das letzte Mal, dass sie Ross so angesehen hatte, war an dem Abend von Findlays’ Party gewesen. Ross beobachtete die Bewegung ihrer Lippen und erinnerte sich daran, wie sie geschmeckt hatten.
Danny schüttelte sanft seinen Arm. »Ross? Ist alles in Ordnung mit dem Baby?«
»Mmmm? Ja. Ich meine – nein – ich meine … Annie sagt, es hat die Nase von Onkel Carmine, und Annie ist die letzte Person auf Erden, die jemals kritisieren würde – sie hat sogar Aoifes neugeborene Tochter Nicole als hübsch bezeichnet, als jeder andere noch erklärte, dass sie aussah, als wäre sie in ein Zugunglück verwickelt gewesen.«
»Nase?« Danny hob ungläubig die Stimme. »Er hat die Nase von welchem Onkel auch immer? Ich dachte, das arme kleine Ding hätte etwas Schlimmes!«
»Die Nase von Onkel Carmine ist etwas Schlimmes.«
Danny grub ihre Finger in seinen Arm.
Ross
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