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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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den Beifall in Deryls Gesicht erklären konnte, wenn sie über Ross sprach, der immer noch nicht angeboten hatte, das Haus zu verlassen oder eine anständige Frau aus Danny zu machen.
    Um neun Uhr am Samstagmorgen waren Mia und Matt für den Tag bei ihren jeweiligen Freunden abgesetzt, und Danny trug ihre Lycra-Shorts, ihr
Ich-habe-mit-nichts-angefangen-und-das-meiste-davon-habe-ich-noch-
T-Shirt und ihre mit Bindfaden geschnürten Laufschuhe. Für die besondere Gelegenheit hatte sie ihr kurzes Haar orangegolden gefärbt. Es stand in Stacheln von ihrem Kopf und ließ sie, als sie zur Eingangstür rannte und die Fotografen zählte, aussehen wie einen hyperaktiven Fuchs. Sie erstattete Ross Bericht, der auf der Veranda in einem Stuhl lümmelte und tippte. Sie hoffte nur, dass der ganze Rummel nicht als große Enttäuschung enden würde – bis jetzt hatte Ross zur Feier des Tages lediglich abgeschnittene Jeans und ein kreischend fuchsia-pink-blaues Hawaiihemd angezogen, das so
überhaupt nicht
zu ihm passte.
    Danny verliebte sich auf den ersten Blick. »Dieses Hemd ist widerlich. Kann ich es haben?«
    »Als wüsste ich das nicht – und nein, kannst du nicht. Dein Schrankinhalt ist schon schlimm genug.« Ross hielt seine Augen auf den Computerbildschirm gerichtet. »Es war ein Geburtstagsgeschenk von Deirdre.«
    »Ein Geschenk?« Danny konnte es nicht glauben. »Was hattest du ihr angetan?«
    »Ich glaube, es war die Revanche für
Das große Braut-Handbuch für die Nachttischschublade
, das ich ihr zum letzten Geburtstag geschenkt habe.«
    Sie musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Es gibt einen Grund, warum du es heute trägst, oder?«
    »Ich werde heute fotografiert werden, und wenn ich Glück habe, sieht Deirdre die Fotos und schämt sich, wenn ich allen lautstark erzähle, dass sie es mir geschenkt hat.«
    »Dein hinterhältiges Hirn arbeitet ständig, oder?«
    Er lächelte bescheiden. »Ich gebe mir Mühe. Wie viele sind es jetzt?«
    »Acht. Worauf genau warten wir?«, wollte Danny wissen.
    Ross gähnte, streckte sich und schaute auf die Uhr. »Ich nehme an, dann sollten wir mal los.« Er kämpfte sich auf die Beine. »Ich muss nur noch ein paar Anrufe erledigen.«
    Die Telefonate waren kurz und verrieten Danny keinen Deut mehr. »Gehen wir jetzt raus?«, fragte sie.
    »Noch nicht.«
    Ross nahm sich aus der Obstschale neben dem Telefon einen Apfel und steckte einen zweiten in seine Hosentasche. Er setzte sich an den Küchentisch, rieb den Apfel an seinem Hemd ab und biss hinein.
    Danny setzte sich ihm gegenüber, stemmte ihre Ellbogen auf den Tisch, stützte ihr Gesicht in die Hände und beobachtete, wie er den Apfel aß. Eine Minute verging. »Gehen wir
jetzt
raus?«
    »Nö.«
    Mampf, mampf.
    Sie trommelte mit den Fingern auf ihre Wangenknochen. »Jetzt?«
    »Nein.«
    Mampf, mampf. Mampf, mampf, mampf.
    »Was ist mit jetzt?«
    Ross biss ein letztes Mal ab und schaute Danny an. Seine Augen leuchteten vor unterdrücktem Lachen.
    Sie richtete sich auf. »Du Schwein!«
    Er lachte und warf den Apfelbutzen in den Mülleimer neben dem Kühlschrank. »Komm, Rocky!«
    Die ruhige Landstraße vor dem Haus war mit Dannys Nachbarn gefüllt, die alle auf ihren Grundstücken standen und die Fotografen böse anstarrten. Danny war erleichtert zu sehen, dass niemand Mistgabeln oder Gewehre dabeihatte. Als sie zusammen mit Ross in den Vorgarten trat, fingen die Fotografen an, Bilder zu schießen.
    Danny biss die Zähne zusammen. »Das sollte besser mal etwas Besonderes werden, Fabello!«
    Ross zog den Apfel aus der Hosentasche und biss herzhaft hinein. Er schien die Kameras, die auf sie gerichtet waren, gar nicht zu bemerken.
    »Was tun wir jetzt?«
    »Wirst du gleich sehen.«
    Allmählich drang entferntes Muhen vom klippennahen Ende der Straße zu ihnen herüber. Alle drehten sich in Richtung des Lärms und der Staubwolke, die ihn begleitete. Die Staubwolke wurde größer, und das Muhen wurde lauter. Langsam erschien ein Lächeln auf Dannys Gesicht, als zweihundert von Jarvis Wainwrights Kühen auf dem Hügel auftauchten, eine wandernde Decke aus Schwarz und Weiß, die sich über dem Asphalt der Straße und noch über die Seitenstreifen hinaus ausbreitete, bis dort, wo die Lattenzäune anfingen.
    Es war wie etwas aus einem Spaghetti-Western. Es fehlten nur noch die Titelmelodie von
Zwei glorreiche Halunken
und mexikanische Banditen mit großen Hüten und Ponchos, die in die Luft schossen und
Jiii-hah!
schrien. Statt

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