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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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»Deswegen hast du ihm eins von deinen Büchern geliehen!«
    *
    Wie Ross vorhergesehen hatte, bekam Danny einen Wutanfall, als sie hörte, dass er die Kinder besucht hatte, als sie in der Arbeit war.
    Deryl ließ es beiläufig fallen, als Danny über die Straße zum Snedden-Haus ging, um das Geld vorbeizubringen, das sie ihr für eine Woche Babysitten schuldete. Danny war erstaunt, dass es Ross Fabello irgendwie gelungen war, Deryl um den Finger zu wickeln, die eigentlich für ihre niedrige Toleranzschwelle bekannt war. Ross hätte seine Zeit verschwendet, wenn er den Charme aktiviert hätte, den er bei der Brünetten im Supermarkt eingesetzt hatte; man musste sich nur Deryls Ehemann Lloyd ansehen, um zu wissen, dass Deryls Traummann nicht unter den Brad Pitts oder George Clooneys dieser Welt zu finden war.
    »Warum hast du ihn reingelassen?«, verlangte Danny zu wissen.
    Deryl war damit beschäftigt, ihre geliebten Schweine zu füttern, die beim Anblick des Futtereimers aufgeregt grunzten und quiekten. »Warum sollte ich nicht?«
    Danny wedelte mit den Armen. »Weil … weil er versucht, mir die Kinder wegzunehmen, deswegen! Er will sie in die Staaten mitnehmen!«
    »Is’ gut, mein Liebling Schnauz, mein schönes Mädel!«, flötete Deryl den nassen und zitternden Nasenlöchern zu, die sich durch die Metallstäbe des Schweinegatters pressten. »Hat er das gesagt?«
    »Na ja … nicht mit diesen Worten, aber …« Danny trat einen Schritt zur Seite, um nicht von Schnauz gestoßen zu werden, und versank mit einem Fuß in etwas Nassem und Stinkendem. »Ah! Scheiße!«
    Deryl warf einen Blick auf das dunkle übelriechende Zeug, das über Dannys dünne Sandalen quoll. »Hab dir schon gesagt, dass du besser Gummistiefel trägst, wenn du herkommst, dummes Mädchen!« Sie wanderte weiter zum nächsten Mitglied ihres schweinischen Fanclubs. Der Geruch war ekelerregend. »Was sollte ein junger Kerl wie er mit zwei kleinen Kindern woll’n?«
    Danny war genervt, dass Deryl dasselbe fragte wie Vanessa. Warum war er zu jedem nett außer zu ihr? Lag es nicht in seinem Interesse, sich mit
ihr
gutzustellen?
    »Scheint nicht zu sein wie sein Bruder.« Deryl schüttete den Eimer in den Trog. »Betty! Betty! Wie geht’s der kleinen Mama?«, rief sie einer riesigen rosafarbenen Sau zu, deren lange Brustwarzen vor Aufregung zitterten. Unzählige kleine Ferkel tobten um ihre Füße und schoben ihre Rüssel neben dem grunzenden Kopf ihrer Mutter in den Trog.
    Danny war verwirrt. Wie war ein misstrauischer alter Stockfisch wie Deryl nach nur einem Treffen mit Ross zu einem so verrückten Schluss gekommen? Deryl, die all ihre Liebe und Anerkennung für ihre Schweine reservierte?
    Ein riesiges Schwein stemmte seine Vorderfüße auf die Stange des Käfigs, um näher an Deryl und ihren Eimer heranzukommen, und grunzte dabei aufgeregt. Vielleicht war es doch nicht so überraschend, dass Deryl Ross Fabello ihr Gütesiegel verliehen hatte, entschied Danny stinkig; schließlich konnte er auch ein ziemliches Schwein sein.
    Deryl wanderte mit zwei leeren Eimern in ihren großen schwieligen Händen zum Haus zurück. »Er war nich’ so eingebildet wie Patrick, und er hält nichts davon, am helllichten Tag zu trinken.«
    Danny hielt an. »Was?!«
Bitte sag nicht, dass du Ross irgendeiner Art von Initiationszeremonie unterzogen hast!
, dachte sie verzweifelt. Sie eilte ihrer Nachbarin zur Hintertür nach. »Was hast du getan?«
    »Ich hab ihm ’ne Tasse Tee gemacht und mit Whisky aufgegossen – wollte seh’n, ob er sich auch schon mitt’n am Tag betrinkt wie sein wertloser Bruder. Er hat’n nicht getrunken – hat’n in eine der Blumen gekippt.« Deryl stellte die Eimer scheppernd auf die unterste der drei Betonstufen, die zur Hintertür führten.
    »Oh, Deryl!«, stöhnte Danny. »Sag mir – hat … hat er geglaubt, dass du schon am Nachmittag getrunken hast?«
    Deryl zog ihre drahtigen Augenbrauen nach unten. »Wie konnt ich ihm Alk anbieten, ohne so zu tun, als hätt ich selbst welchen?«
    Danny starrte verdrießlich auf ihre dreckigen Sandalen. Der Schweinemist schien im Gegensatz zu dieser neuesten Entwicklung fast wie ein Segen. Ross würde ihr niemals glauben, dass Deryl Abstinenzlerin war, dabei hatte in Patricks Vorliebe für alkoholische Getränke einer der Gründe gelegen, warum Deryl ihn so abgelehnt hatte. Danny würde nur ihre Zeit verschwenden, wenn sie versuchte, Deryl zu erklären, wie das von Ross’ Warte ausgesehen

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