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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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aus der gesamten langwierigen Geschichte schlau zu werden. Er kämpfte mit einem höllischen Kater, weil er gestern mit Jeff durch verschiedene Bars am Viaduct Basin gezogen war. Sein Mund war wie mit Pelz gefüllt, sein Magen hob sich, und Ross erinnerte sich wieder genau, warum er diese Saufgelage nach dem College aufgegeben hatte.
    »Okay«, krächzte er, »ich bin in einer halben Stunde da.«
    Eine zehnminütige Dusche belebte ihn genug, dass er in seine Kleidung stolpern konnte. Seine Augen waren blutunterlaufen, und mit seinem Bart sah er aus wie ein Grizzlybär. Ross schob sich halbherzig den Elektrorasierer über das Kinn und schlurfte dann nach unten zu seinem Auto. Das Licht der Morgensonne fühlte sich an, als würde jemand Bambusstäbe in seine Augen treiben.
    Mia war entzückt, ihn zu sehen. Ihre durchdringenden Schreie verwandelten die Bambusstäbe in Ross’ Kopf in ganze Baumstämme. Matt schaute ihn an und verkündete: »So hat Dad normalerweise morgens ausgesehen.«
    Lloyd Snedden war ein gebeugter, wettergegerbter Mann mit krummen Beinen, der seine fahlen blauen Augen nach Jahren an der frischen Luft ständig zusammenkniff. Seine ausgewaschenen Hosen wurden von einem Gürtel unter seinem Bauch festgehalten und schlabberten um seine Beine wie Fahnen im Wind. Er hatte Deryl bereits nach Hause ins Bett geschickt, aber er schien unsicher zu sein, ob er die Kinder wirklich unter Ross’ Aufsicht lassen sollte. »Sie sind sicher, dass Sie nich’ auch platt sind?«
    »Ja«, antwortete Ross, »ich habe gestern Abend lange gearbeitet, das ist alles.«
    Nachdem er sich nur zu gut daran erinnerte, wie Deryl seinen Tee gepanscht hatte, fragte er sich, ob ihre plötzliche Krankheit vom Alkohol ausgelöst worden war, aber er war kaum in der Position, seine Vermutungen gegenüber ihrem Ehemann zu äußern, der offensichtlich den Grund für Ross’ angeschlagene Erscheinung erraten hatte.
    »Nette Arbeit, wenn man sie kriegt«, bemerkte Lloyd trocken. »Ich nehm an, dann schaff’n Sie’s schon.«
    Nachdem Lloyd gegangen war, erinnerte Ross sich daran, dass er noch nicht mit Danny über ihre Wahl des Babysitters gesprochen hatte. Er nahm ihr nicht ab, dass Deryl Snedden Abstinenzlerin war – was ihm der Privatdetektiv erzählt hatte.
    Ross wanderte in die Küche, um den schwärzestmöglichen Kaffee zu kochen. Mia und Matt folgten ihm und saßen wartend am Tisch, während er die Schränke nach Kaffee durchsuchte.
    »Hat eure Tante irgendetwas zu trinken außer Tee?«, fragte Ross verzweifelt.
    »Wir haben Milo«, gab Mia zurück.
    »Milo? Was ist Milo? Ist das so etwas Ähnliches wie Kaffee?«
    »Nein«, entgegnete Matt.
    Ross konnte fühlen, wie sein linkes Auge anfing zu zucken.
    »Wir hatten mal welchen, als Dad noch hier war«, fuhr Matt fort. »Aber jetzt, wo Dad tot ist, kauft Tante Danny keinen Kaffee mehr. Sie sagt, er sei zu teuer, und außerdem mag sie ihn nicht.«
    Ross’ rechtes Auge stimmte mit in das Zucken ein. Er
brauchte
eine Tasse Kaffee.
    »Wollt ihr zu Starbucks?«
    Es war wahrscheinlich nicht das Klügste, die Kinder morgens um neun dreifachen Schokoladenkuchen essen zu lassen, aber Ross war es egal. Er nahm den ersten Schluck starken schwarzen Kaffee und lehnte sich zurück, um die Zeitung zu lesen.
    Schlechte Idee.
    Matt und Mia wurde ungefähr zwei Minuten, nachdem der Kuchen vertilgt war, langweilig, und sie fingen an zu streiten. Ross versuchte, sich hinter seiner Zeitung zu verstecken und sie zu ignorieren.
    »Onkel Ross?«, sprach Matt ihn an.
    Ross brummte.
    »Onkel Ross, ich glaube, Mia muss mal.«
    »Muss ich nicht!«
    »Doch, musst du! Du zappelst wie immer, wenn du kurz davor bist, dir in die Hose zu machen …«
    Der Teil mit der vollen Hose rüttelte ihn auf. Mia hatte ihre Beine zusammengekniffen und die Hände dazwischen vergraben. Als sie seinen entsetzten Gesichtsausdruck sah, fing sie an zu weinen und machte sich wirklich in die Hose.
    »Oh nein …« stöhnte Ross, und sie weinte lauter.
    Er führte Mia in die Toilette, wo sie sich zu dritt darum bemühten, sie so gut wie möglich sauber zu machen. Aber es gab keine andere Möglichkeit, als nach Hause zu fahren und ihr etwas anderes anzuziehen.
    Und dort entdeckte Ross den Schnürsenkel, der vom Wassertank der Toilette hing. »Ihr benutzt einen Schnürsenkel, um die Toilette zu spülen?«
    Matt nickte. »Tante Danny hat es repariert. Ziemlich clever, oder?«
    Ross starrte auf den Schnürsenkel. Das war ein verdammtes

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