Herzkurven
Applegate?«
»Nein.«
Jetzt wirkte Matt
richtig
enttäuscht.
»Und wofür sind RL Stine und KA Applegate bekannt?«
»Dafür, dass sie gute Bücher schreiben.«
»Noch nie von ihnen gehört.«
Matt war schockiert. »Du hast noch nie von
Es kam von unter der Spüle
gehört?«
»Nein.«
»Rache der Gartenzwerge?«
»Nö.«
»Der Blob, der alle fraß?«
»Nein.« Ross verstand, dass er rapide jegliche Glaubwürdigkeit verlor.
Matt beäugte ihn zweifelnd. »Ich kann dir etwas Gutes leihen, wenn du willst.« Er legte sein Buch zur Seite und stand auf.
»Eines meiner Bücher wurde gerade verfilmt.« Ross fragte sich, warum er eigentlich versuchte, einen Elfjährigen zu beeindrucken.
Matt stoppte im Türrahmen. »Warum sollte jemand das tun wollen?«, meinte er nur und verschwand.
Ross fiel die Kinnlade nach unten.
Als Deryl verkündete, dass das Abendessen der Kinder fertig war, stand Ross mit einem Exemplar von
Es kam von unter der Spüle
in der Hand auf, um zu gehen.
Mia klammerte sich an seiner Hand fest. »Du wirst bald wiederkommen, oder, Onkel Ross?«
»Natürlich – ich muss doch Matts Buch zurückbringen.«
Matt und Mia folgten ihm zur Haustür.
»Bist du gut darin, Sachen zu reparieren?«, erkundigte Matt sich.
Ross vermutete einen weiteren Test. »Nicht schlecht. Warum?«
»Kannst du unser Trampolin reparieren?«
»Ja! Kannst du unser Trampolin reparieren?«, stimmte Mia mit ein. »Tante Danny hat keine Zeit.«
Als könnte sie das verdammte Trampolin reparieren
, dachte Ross. Zwei Paar blaue Augen, die genauso aussahen wie Pats, starrten zu ihm auf, und er fühlte, wie sich in seiner Kehle ein Kloß bildete, als wäre ein Stück Brot dort hängengeblieben.
»Vielleicht.« Ross wollte nicht, dass sie sich zu viele Hoffnungen machten. Das war viel zu einfach gewesen. Gott allein wusste, wie Danny reagieren würde, wenn sie herausfand, dass er zu Besuch gekommen war.
Matt zuckte mit den Achseln. »Wie auch immer«, sagte er und ging.
Ross fühlte sich sogar noch nutzloser als jedes Mal, wenn er sich vor seinen Laptop setzte und in die gähnende Leere der Seite auf dem Bildschirm starrte. Die Haustür war vom Regen aufgequollen. Ross ließ seine Frustration daran aus und riss heftig daran. »Diese verdammte Tür!«
»Das ist ein böses Wort, Onkel Ross«, erklärte Mia ihm missbilligend.
Er zerrte die Tür auf: genau, was er jetzt brauchte – seine Mutter im Kleinformat.
Bevor er ging, zeigte Deryl Ross die Visitenkarte, die er bei Danny gelassen hatte. »Sind das Sie?«
»Ja.«
»Wo wohnen Sie?«
Ross konnte sich nicht entscheiden, ob sie einfach nur neugierig war oder ob sie Hintergedanken hatte. »Ich habe ein Apartment am Viaduct Basin gemietet.«
»Sehr nett.« Deryl rümpfte die Nase. »Ich nehm an, Sie seh’n ein wenig aus wie Ihr Bruder, aber Sie benehm’n sich nicht wie er. Er konnte nie länger als ’n paar Sekunden seine Fresse halten.«
Ross war zu verdutzt, um zu antworten.
Deryl nickte befriedigt. »Ich werd Danny wissen lass’n, dass Sie da war’n«, verkündete sie und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
Ross stapfte zu seinem Explorer. Ihm ging die Geduld mit Daneka Lawton und ihrer Unsichtbare-Tante-Tour aus. Herauszufinden, dass sie die Kinder von einer Säuferin beaufsichtigen ließ, wenn sie in der Arbeit war, war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Er kletterte in den Wagen und wählte mit dem Handy Allan Nicolls Nummer. Als dieser abhob, erklärte Ross kurz die Situation.
»Kennen Sie einen guten Privatdetektiv?«, fragte er.
»Ja, tatsächlich habe ich verschiedene an der Hand.«
»Gut. Ich will, dass einer von ihnen für die nächsten Wochen Daneka Lawton rund um die Uhr verfolgt. Ich will alles wissen, bis hin zur Farbe ihrer Zahnbürste. Sagen Sie ihm, dass er nichts als unwichtig abtun soll: Ich will
alles
wissen!«
Im Haus erklärte Matt Mia: »Er wird nicht bleiben. Er wird weggehen, wie Dad es immer getan hat.«
»Nein, wird er nicht! Onkel Ross ist anders. Er mag uns.«
»Er mag uns
nicht
. Er will nicht einmal das Trampolin reparieren.«
Mia schrie: »Hör auf! Ich hasse dich! Onkel Ross mag uns wohl! Ich weiß es. Er wird das Trampolin reparieren.«
»Wetten, dass nicht? Wetten, dass er in ein Flugzeug steigt und nach Amerika zurückfliegt?«, erwiderte Matt stur. »Mir ist es sowieso egal. Ich will nicht, dass er zurückkommt.«
»Willst du wohl!« Mias Unterlippe zitterte im Gleichtakt mit ihrer Stimme.
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