Herzkurven
fast das Genick brach.
Mia erbrach sich noch einmal und schaffte es dieses Mal, ihn direkt im Gesicht zu treffen. Ross wechselte ihren Pyjama, die Bettdecke, säuberte sich selbst und stellte sogar eine Waschmaschine an, um etwas gegen den größer werdenden Wäscheberg zu unternehmen. Er brachte Mia dazu, ein wenig Wasser zu trinken, wischte ihr den Mund und das Gesicht mit einem nassen Waschlappen ab und zählte die Minuten, bis Danny nach Hause kam.
Ungefähr gegen sechs Uhr blieb Matt nach einem Besuch des Badezimmers im Türrahmen stehen.
»Komm nicht rein.« Ross versuchte, das Krampfen seines eigenen Magens zu ignorieren. »Mia ist krank.«
»Was stimmt nicht mit ihr?«
»Sie musste sich übergeben.«
Matt war wenig überrascht. »Das war der Frosch, den du uns zum Abendessen serviert hast.«
»Ich habe nur Spaß gemacht, als ich gesagt habe, es wäre ein Frosch«, antwortete Ross schwach. »Es war Hühnchen.« Dritter großer Fehler der Nacht.
Matt war nicht überzeugt. »Ich habe nichts davon gegessen, aber Mia und du schon.« Er spähte in Ross’ Gesicht. »Du siehst nicht gut aus.«
»Mir geht’s prima«, log Ross. »Und jetzt geh zurück ins Bett!« Er fühlte sich nicht prima. Er fühlte sich schrecklich. Sein Magen verkrampfte und entkrampfte sich wie eine Handpuppe. Ihm stand von der Anstrengung, sich nicht zu übergeben, Schweiß auf der Stirn.
Mia war gerade wieder aufgewacht und verlangte lautstark zu wissen, wo ihre Puppe war, als Ross hörte, wie Dannys Wagen in die Einfahrt fuhr. Ihm war abwechselnd heiß und kalt, und er versuchte gerade, sich zu entscheiden, ob er es wohl bis zu dem roten Eimer neben Mias Bett schaffen würde. Er hörte, wie Matt Danny an der Haustür begrüßte und verkündete, dass Mia krank war, weil Onkel Ross ihr einen Frosch zum Essen gegeben hatte.
Ross war es völlig egal.
Danny erschien in ihrer hässlichen blauen Uniform in der Schlafzimmertür. Ihr geübter Blick glitt über Mias bleiches Gesicht – und Ross’ noch bleicheres.
»Heftige Nacht?«, fragte sie.
»Onkel Ross hat mir einen Frosch zum Essen gegeben, Tante Danny, und ich habe mich übergeben!«, rief Mia kläglich. »Ich habe über Dolly gebrochen, und ich will sie zurück!«
»Es war Hühnchen, kein Frosch, und ihre Puppe ist im Trockner.« Ross schluckte schwer und schob sich auf dem Stuhl langsam nach vorn, die Augen starr auf den roten Eimer gerichtet.
Danny schnappte ihn sich und hielt ihm den Eimer gerade noch rechtzeitig vors Gesicht.
Mia nickte. »Onkel Ross hat auch Frosch gegessen.«
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Kapitel 14
S ie hatte keine andere Wahl, als Ross in Nellas Bett zu legen. Er war so krank, dass Danny ihn fast dorthin tragen musste. Trotz seiner besten Bemühungen konnte er das Bad nicht erreichen, musste schließlich nachgeben und den roten Eimer benutzen, den Mia nicht länger brauchte.
Nachdem Danny ihn zum vierten Mal in ebenso vielen Stunden geleert hatte, betrat sie den Raum mit zwei weißen Zäpfchen auf der Handfläche. »Ross?«
Er grunzte.
»Die hier sorgen dafür, dass es dir bessergeht.«
»Ich kann nicht.« Er schaute auf den Inhalt ihrer Hand und wich zurück. »Wenn ich irgendetwas schlucke, kommt es nur wieder hoch.«
»Die schluckt man nicht.«
Ross rollte seinen Kopf auf dem Kissen herum und schaute auf die kleinen wächsernen Zylinder mit Spitze. Danny hob das Tütchen mit Gleitcreme in ihrer anderen Hand. Er riss panisch die Augen auf. »Niemand schiebt mir irgendetwas in den Arsch!«
»Niemand hat das angeboten. Das kannst du schön selbst tun.« Sie legte das Gel und die Zäpfchen auf den Nachttisch. »Es ist ein Schmerzmittel. Entscheide dich – wenn du ein Held sein willst, dann bist du sogar noch ein größerer Idiot, als ich dachte.«
Sein Kopf fiel wieder auf das Kissen zurück. »Dein Umgang mit Kranken stinkt zum Himmel, Lawton!«
»Meine Patienten erholen sich für gewöhnlich, Fabello.«
»Natürlich tun sie das«, gab Ross schwach zurück. »Wie sollten sie sonst von dir wegkommen?« Er rollte seinen Kopf unruhig über das Kissen. »Die Schulwegbegleitung – ich kann nicht.«
»Alles geregelt«, beruhigte Danny ihn. »Robyn und die anderen Eltern schicken dir ihre Grüße. Und jetzt sei ein lieber Junge und nimm deine Medikamente!«
*
Ross war kein guter Patient, obwohl er sich wirklich bemühte. Er konnte sehen, wie müde Danny war, und nachdem sie sich um ihn und Mia kümmern musste, hatte sie den dringend benötigten Schlaf nach
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