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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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ihm gegenüber. Danny trieb sich in der Nähe herum und sehnte sich danach, Ross die Weinflasche über den Kopf zu ziehen. Es war offensichtlich, dass er den armen alten Jarvis auflaufen lassen wollte. Während Jarvis fast die Teetasse in seiner fleischigen Hand zerdrückte, bildeten seine buschigen grauschwarzen Augenbrauen zwei Striche über seiner knolligen Nase, und seine großen praktischen Füße blieben fest auf dem Boden. Ross dagegen balancierte auf den zwei hinteren Stuhlbeinen, ließ sein Weinglas beiläufig zwischen seinen Knien hängen und lächelte unfreundlich.
    »Was machen Sie, um Ihren Lebensunterhalt zu verdienen?«
    Ross nippte an seinem Wein und ließ den Schluck über seine Zunge gleiten. »So wenig wie möglich.«
    »Ross ist ein …«, setzte Danny an. Sie verschwendete allerdings ihre Zeit. Keiner von beiden beachtete sie auch nur ansatzweise.
    Jarvis schlürfte seinen Tee. »Wo wohnen Sie?«
    Ross goss sich Wein nach. »Hier.«
    Jarvis verschluckte sich an seinem Tee. »Hier? Bei Danny?«
    »Genau.«
    Danny bemühte sich ein weiteres Mal, sich einzuschalten. »Der einzige Grund dafür ist, dass Ross …«
    Jarvis’ gerötetes Gesicht wurde zwei Schattierungen dunkler. »Danny ist ein anständiges Mädchen – sie verdient es, mit Respekt behandelt zu werden.«
    »Oh, um Himmels willen!« Danny wünschte sich inständig, sie würden ihr Schwänze-Messen irgendwo anders abziehen als in ihrer Küche. Ross genoss es, mit Jarvis zu spielen, der noch nicht verstanden hatte, dass Ross eine größere Nummer war als er.
    »Glauben Sie mir«, Ross lächelte breit, »ich stelle sicher, dass Daneka
jeglichen
Respekt bekommt, den sie braucht.«
    Danny blies zischend die Luft durch ihre Zähne und griff in dem Moment nach der Weinflasche, als Deryl mit den Kindern kam, die sich etwas zu essen nahmen und im Garten verschwanden.
    Deryl rümpfte die Nase, als sie sah, dass Ross so früh am Tag schon trank, und lächelte Jarvis an. Sie hielt ihn für einen prima Fang und erinnerte Danny immer wieder an seine Pluspunkte. Als Jarvis schließlich gegangen war, fing sie erneut damit an.
    »Er is’ jung«, meinte Deryl.
    »Er ist mindestens sechzig, Dee.« Danny war sich sehr bewusst, dass Ross zuhörte. Er nahm sich noch einen Schluck Wein, während Deryl ihn missbilligend beobachtete. »Könn’n Sie nich’ weggeh’n?«
    Er lächelte und prostete ihr mit seinem Weinglas zu. »Nein.«
    »Jarvis Wainwright is’ in den besten Jahren. Und er is’ gut zu Tieren.«
    Danny seufzte. »Und das heißt?«
    »Wenn ein Mann sich um seine Tiere kümmert, kann man sich auch darauf verlassen, dass er sich gut um seine Frau und Kinder kümmern wird.«
    »Dee, ich will nicht, dass Jarvis Wainwright sich um mich kümmert!«
    »Er is’ wohlhabend. Dir wird’s an nichts mangeln.«
    »Nur an geistiger Gesundheit.«
    Deryl schaute zu Ross und schnüffelte. »Du wärst niemand
verpflichtet

    Ross warf ihr einen säuerlichen Blick zu.
    *
    Nachdem Deryl gegangen war, legte Ross eine Mappe mit Dokumenten auf den Küchentisch. »Du kannst das auch einfach lesen.«
    Danny beäugte die Papiere, als wären sie eine zusammengerollte Kobra. »Warum? Was hast du noch getan?«
    Er ging.
    Sie setzte sich und las die Dokumente. Sie hatte keine Hypothek mehr. Sie war schuldenfrei. Es war einfach zu viel für sie. Sie fühlte sich abgekämpft und emotional ausgesaugt. Sie wäre eine Lügnerin, wenn sie behauptete, dass schuldenfrei zu sein ihr nicht eine große Last von den Schultern nahm. Ross hatte das Haus auf ihre beiden Namen eintragen lassen, so dass sie gleichberechtigte Besitzer waren. Hier stand es in schwarzer Tinte auf dem Papier.
Daneka Aroha Lawton
und
Ross Igor Padraig Oreste Fabello
. Sie lachte schwach. Was hatte seine Mutter sich nur dabei gedacht?
    Sie fand Ross in Matts Zimmer, wo er auf dem Bett lag und
Die Rache der Gartenzwerge
las. »Warum hast du das Haus auf uns beide eintragen lassen, Igor?«
    Ross seufzte. Matt hatte ihm sowohl das Buch als auch das Bett für ein paar Stunden geliehen.
    »Du hast es getan, damit ich deine Erlaubnis einholen muss, falls ich meinen Anteil jemals verkaufen und woanders hinziehen will, richtig?«, beschuldigte Danny ihn.
    Er legte sich das Buch auf die Brust und schob seine Hände in den Nacken. »Wenn du es schon weißt, warum fragst du mich noch?«
    »Es würde dir recht geschehen, wenn ich Jarvis heiraten und dir damit einen Strich durch die Rechnung machen würde, Oristo.«

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