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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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ihrer Nachtschicht nicht bekommen. Mia war nach eineinhalb Tagen wieder die Alte, was nur dafür sorgte, dass Ross sich noch schlechter fühlte. Danny legte sie am ersten Tag für kurze Zeit zu ihm ins Bett, damit sie Mias Zimmer sauber machen konnte.
    Mia umarmte ihre Puppe und musterte Ross nachdenklich. »Ist dein Magen wund?«
    »Hmmmm.« Und sein Hintern, sein Rücken, sein Kopf und so gut wie jeder Teil dazwischen, aber immerhin halfen die Zäpfchen, die Danny ihm gegeben hatte. »Was ist mit dir?«
    Mia hob das Oberteil ihres Pyjamas und rieb sich mit einer Hand über den Bauch. »Es blubbert und gurgelt.«
    Ross schloss die Augen in der Hoffnung, dass Mia es verstehen und ihn in Ruhe lassen würde.
    »Du siehst aus wie Daddy.«
    Er hob ein Augenlid. »Tue ich das?«
    Sie streckte ihre Hand aus und rieb ihren Zeigefinger über die Bartstoppeln auf Ross’ Wange. »Daddy hatte morgens auch ein haariges Gesicht.« Ihre Augen glitten zu dem weißen T-Shirt, das seine Brust bedeckte. »Er hatte auch eine haarige Brust.« Sie schwieg kurz. »Du hast auch Haare auf der Brust.«
    »Ja, und dein Grandpa Vito auch.«
    Mia schob sich näher und spähte ihm ins Gesicht. »Bist du wirklich Daddys Bruder?«
    Ross beobachtete sie durch seine Wimpern hindurch. »Ja.«
    Zweifel standen ihr ins Gesicht geschrieben. »Aber du hast schwarzbraune Augen.«
    Wenn das so weiterging, hätte er bald einen Komplex. Sollte Mia auch nur ein Wort über Serienkiller oder die Größe seiner Nase verlieren, würde Ross aufstehen und ihre Tante mit dem verdammten Eimer verdreschen. Er hatte dunkelbraune Augen – Frauen hatten sie auch schon sexy genannt. Aber das war kaum etwas, das er einem achtjährigen Mädchen erzählen konnte. »Ich habe braune Augen wie dein Großvater Vito; dein Daddy hatte dieselbe Augenfarbe wie deine Granny Breda.«
    Mia beobachtete ihn über den Kopf ihrer Puppe hinweg. »Wie meine?«
    »Wie deine.«
    »Und Matts?«
    Ross nickte.
    Daraufhin wollte Mia die Augenfarben von all ihren Tanten und Cousins und Cousinen wissen. Wie die meisten Männer achtete Ross nicht besonders auf Augenfarben.
    Mia war wenig beeindruckt. »Du bist nicht besonders gut, hm?«
    »Ich gebe mein Bestes.«
    Sie drückte ihren warmen kleinen Körper an seine Seite und schob ihm die Füße unter die Schenkel, als würde sie ihn seit Jahren kennen. Ross runzelte die Stirn in Richtung Decke, erschüttert davon, wie vertrauensselig Mia war. Dann fielen ihm die Augen zu, eingelullt von dem kleinen warmen Körper neben sich und der ungewohnten Erschöpfung durch die Krankheit.
    Mia flüsterte plötzlich: »Das ist Mommys Bett.«
    Ross riss die Augen wieder auf. »Ich weiß.«
    »Eines Nachts ist sie eingeschlafen, und am nächsten Morgen konnten wir sie nicht mehr aufwecken.«
    Es fühlte sich an, als würde sein Adamsapfel plötzlich seine Kehle verlassen wollen. Ross schluckte schwer.
    »Sie war schon lange krank. Wir haben uns um sie gekümmert – Tante Danny und ich und Matt und Van und Deryl und Lloyd. Aber die Ärzte und Krankenschwestern konnten ihr nicht helfen.«
    Ross nickte und starrte an die Decke.
    »Tante Danny hat auch oft hier geschlafen, so dass sie da war, wenn Mummy in der Nacht etwas gebraucht hat, aber als sie an diesem Morgen aufgewacht ist, brauchte Mummy nichts mehr, weil sie gestorben war.«
    Ross konnte es sehen. Wie Danny in genau diesem Bett aufwachte und ihre Schwester kalt und still neben sich fand. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er das ertragen hätte. Wie hatte Danny es ertragen? Wie hatte es irgendeiner von ihnen ertragen? Er umarmte Mia und küsste ihren seidigblonden Kopf.
    Sie lehnte ihr spitzes kleines Kinn auf seine Brust und fixierte Ross mit ernsten, großen blauen Augen. »Mummy hatte Krebs.« Sie schob ihre kleine Hand zwischen sich und Ross und berührte ihre flache kleine Brust. »In ihrer Brust.«
    »Ich weiß«, sagte Ross leise.
    Mia runzelte die Stirn. »Hatte Daddy auch Krebs? Ist er deswegen gestorben?«
    »Nein. Er hatte einen Unfall und ist von einem Boot gefallen.«
    Das klang um einiges besser, als zu erklären, dass er sich, total betrunken, den Kopf angeschlagen hatte und danach ertrunken war. Ross hoffte nur, dass Pat bewusstlos gewesen war – die Alternative verursachte ihm Alpträume.
    Mia betrachtete ihn für mehrere lange Momente schweigend. »Männer haben keine Brüste, nur Damen.«
    »Das stimmt.« Ross fragte sich, wo das hinführte.
    »Tante Danny hat Brüste.« Mia

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