Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
»Ich habe noch keinen Hunger. Aber iss du ruhig. Wo ist denn hier…«
Mit einem Ruck knallte der Sitz in die Liegestellung, Heinz verschwand aus Walters Sichtfeld.
»Was machst du denn?« Ungeduldig beugte sich Walter herüber. »Du musst doch nur an dem Hebel ziehen. Warte mal, wo ist denn …« Er hangelte sich über den Bauch seines Schwagers, bis er fast auf ihm lag. Trotzdem fehlten ihm immer noch ein paar Zentimeter. »Zieh du doch mal, du bist doch viel dichter dran.«
Mit vereinter Mühe fanden sie schließlich den Hebel, die Rückenlehne schoss genauso schnell wieder in die Grundstellung, wie sie runtergeklappt war.
»Na, bitte«, sagte Walter und rappelte sich wieder hoch. »Wie hast du das denn gemacht? Deine Haare sind übrigens ganz durcheinander.«
Heinz klappte den Sichtschutz nach unten und ordnete mit den Fingern seine Frisur. Dabei fiel sein Blick auf das hinter ihnen stehende Auto.
»Was die wohl gedacht haben?« Schnell drehte er sich um und blickte durchs Heckfenster, die beiden älteren Damen, die in dem Auto saßen, starrten zur Seite.
»Wir gehen beide in Deckung und kommen dann mit zerwühltem Haar zurück nach oben.« Er fing an zu kichern und klappte den Sichtschutz wieder hoch. »Walter. Du Tier.«
»Was?« Irritiert drehte Walter sich um, entdeckte nichtsBesonderes und wandte sich wieder den Plastikdosen mit den Schnittchen zu. »Möchtest du Leberwurst?«
Heinz kicherte immer noch vor sich hin, was Walter nur zum Kopfschütteln brachte. »Dann eben nicht«, sagte er und nahm sich ein Brot mit Leberwurst. »Dass du dich über solch kindische Einfälle so amüsieren kannst. Guck, jetzt sind wir schon in Klanxbüll. Alles genau im Zeitplan.«
Zu Walters großer Zufriedenheit lagen sie bei der Auffahrt zur A7 weiterhin im Plan. Er beschleunigte und sah auf die Uhr. »Ich will mich nicht selbst loben, aber der Reiseplan zeugt doch von einer gewissen Genialität. Punktgenau. In zehn Minuten machen wir den ersten Fahrerwechsel. Ich rechne natürlich die Zeit auf dem Autozug ab. Sonst wäre ich schon viel länger gefahren.«
Heinz beugte sich vor, um den Tacho sehen zu können. »Ein bisschen mehr Gas darf es schon sein, Walter. Ich denke, die Karre hat so viel PS.«
»Hat sie auch.« Walter wandte den Blick nicht von der Fahrbahn. »Spritsparen ist das Stichwort. Wir haben noch eine weite Strecke vor uns und ich wollte nicht unterwegs tanken.«
»Aber du fährst 90.«
»Lenk mich bitte nicht ab, ich muss mich aufs Fahren konzentrieren.«
Heinz wartete einen Moment, dann sagte er: »Uns überholt gerade ein Schulbus. Die A7 ist eine Autobahn. Da darf man nicht nur, da muss man sogar schneller fahren.«
Walter warf einen kurzen Blick durchs Seitenfenster und sah den Busfahrer wild gestikulieren. »Der spinnt. Das kostet Geld, dieses Vogelzeigen. Ich könnte mir die Nummermerken und ihn anzeigen. Dann ist er seine Busfahrerzulassung los. Und das auch noch vor Kindern.«
»Du kannst auch einfach Gas geben.«
»Heinz, ich fahre jetzt auf den nächsten Parkplatz und dann bist du dran. Alles, was wir über sieben Liter Benzin auf 100 Kilometern verbrauchen, geht auf deine Rechnung. Dafür kannst du dann auch rasen. Aber hör mit dem Gemecker auf, du bist ja schlimmer als Inge.«
Walter nutzte den Fahrerwechsel für ein paar Kniebeugen und Dehnübungen und forderte seinen Schwager zum Mitmachen auf. »Los, turn dich locker, wir müssen noch lange sitzen.«
Heinz saß schon auf dem Fahrersitz und schnallte sich gerade an. Er verstellte die Spiegel, fuhr sich kurz mit dem Kamm durch die Haare und rief durchs Fenster: »Steig ein, es geht weiter. Wir machen erst an der Raststätte Aalbek eine Pause.« Er startete den Motor. »Wenn wir bei jedem Fahrerwechsel den Affen machen, klappt der Zeitplan nie.«
»Den Affen …«, schnaubte Walter. »Wir sehen nachher, wer von uns frischer ist. Und beweglicher. Wenn wir …«
»Sag mal«, unterbrach Heinz und reihte sich auf der Autobahn ein. »Hast du den Wagen eigentlich noch durchgecheckt?«
»Der war doch erst zur Inspektion.« Walter schüttelte den Kopf. »Das ist ein Mercedes. Alles tipptopp in Schuss.«
Heinz sah seinen Schwager an. »Aber man prüft doch vor jeder Reise das Öl, das Kühlwasser, den Reifendruck …«
»Guck nach vorn. Fahr bitte etwas konzentrierter. Mein Wagen ist auf dem allerneuesten Stand der Technik, er ist gewartet, gepflegt, gewaschen, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Wenn du ihn nicht kaputt
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