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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Theoretisch könnte es sogar sein, dass die vier auch zu unserem exklusiven Club gehören. Dass die auch mit an die Schlei fahren. Vielleicht haben sie sich auf dem Laptop ihre Bankgeschäfte angesehen.«
    »Aber es sind doch keine Senioren.«
    »Wieso?« Erstaunt sah Walter seinen Schwager an. »Wann ist man in deinen Augen denn ein Senior?«
    »Ich weiß nicht. Wenn man in Rente ist?«
    »Unsinn.« Walter wischte die Antwort mit einer schnellen Handbewegung weg. »Es gibt ja auch Seniorpartner, Senioranwälte. Nein, nein, Senior meint einfach nur Erfahrung, Reife, Seriosität. So einen wie mich. Das ist wirklich gut möglich, dass die vier zu unserer Reisegruppe gehören. Ich werde gleich mal fragen. Sag mal, isst du die Frikadelle nicht auf?«
    Mit einem bedauernden Blick auf den Teller legte Heinz sein Besteck zur Seite. »Ich bin satt. Möchtest du? Aber dann musst du dir ein neues Besteck holen.«
    »Ich nehme deines.« Walter hatte den Teller schon zu sich gezogen. »Wir sind verwandt. Man muss das Essen doch nicht wegschmeißen. 7 Euro 50.«
    »Wir sind nicht verwandt.« Heinz hielt sein Besteck fest in der Hand. »Du bist angeheiratet. Das ist ein großer Unterschied.«
    Walter hob die Schultern. »Du bist kleinlich. Na gut, dann eben angeheiratet. Aber das ja nun auch seit Jahren. Also, das Besteck, bitte.«
    Heinz sah seinem Schwager beim Essen zu und fragte plötzlich: »Hast du eigentlich wegen Pias Schrank mit deiner Versicherung gesprochen? Und haben die geglaubt, dass du ihn zerstört hast?«
    »Das läuft.« Walter antwortete nur kurz, weil er den Mund voll hatte. »Die haben uns neulich einen Praktikanten vorbeigeschickt. Der hatte nur leider überhaupt keine Ahnung von der Versicherungsbranche. Ich muss da noch mal hinschreiben.«
    Als Heinz und Walter von der Toilette kamen, waren die vier Geschäftsleute nicht mehr zu sehen.
    »Schade«, sagte Walter nach einem suchenden Blick. »Und ich bin mir fast sicher, dass die zu unserer Gruppe gehören. Na ja, wir werden sie ja morgen am Bus sehen. Oder vorher in Bremen im Hotel.«
    Heinz tastete nach dem Autoschlüssel, den er schließlich in der Hosentasche fand. »Walter. Es gibt bestimmt jede Menge Hotels in Bremen. Das wäre schon ein großer Zufall, wenn sie in unserem wohnen würden.«
    »Es gibt auch jede Menge Raststätten an der A7«, entgegnete sein Schwager. »Und wir waren trotzdem an derselben.«
    Heinz gab auf. Zumal gar nicht klar war, ob es sich überhaupt um Gleichgesinnte handelte. Aber Walter würde so lange argumentieren, bis Heinz umfiele. Und dazu hatte er jetzt keine Lust.
    Ohne Zwischenfälle setzten sie die Fahrt zunächst fort. Heinz studierte die Straßenkarten, die er gekauft hatte, und machte sich Notizen zu den Sehenswürdigkeiten an der Schlei, die als besonders schön beschrieben wurden. Walter fuhr ruhig, konzentriert und nie schneller als 100 Stundenkilometer, summte ab und zu einen Schlager mit und blickte immer wieder in den Rückspiegel.
    In dem Moment, als er das Autobahnschild sah, auf dem die Raststätte Ostetal in 5 Kilometern angekündigt wurde, verhielt sich das Auto anders. Walter verlangsamte das Tempo und umklammerte das Lenkrad.
    »Was war das?« Heinz drehte sich hektisch um. »Da war doch ein Geräusch. Hast du das gehört?«
    »Nein.« Walter trat kurz auf die Bremse. »Aber das Auto fährt komisch. Da ist ein Parkplatz.«
    Ohne zu blinken, steuerte er auf den Seitenstreifen und rollte auf die Ausfahrt.
    Auf dem Parkplatz stellte er den Motor aus und atmete tief durch. »Das hätte schiefgehen können.« Seine Stimme klang gepresst. »Das war knapp.«
    Stirnrunzelnd sah Heinz ihn an, stieg aus und ging um den Wagen herum. Als er zurückkam, starrte Walter unverändert nach vorn.
    »Wir haben einen Platten«, teilte Heinz ihm mit, während er wieder ins Auto stieg. »Hinten rechts. Total platt. Hast du einen Wagenheber?«
    »Um Himmels willen.« Walter schüttelte verzweifelt den Kopf. »Das hätte richtig schiefgehen können.«
    »Hallo …« Heinz schlug seinem Schwager leicht auf die Schulter. »Wir brennen nicht. Und in dem Tempo, in dem du fährst, ist es physikalisch gar nicht möglich, dass sich der Wagen wegen eines platten Reifens überschlägt. Jetzt mach nicht so ein … Was ist denn das für ein Idiot?«
    Er meinte nicht Walter, sondern den Fahrer des silberfarbenen BMWs, der mit affenartiger Geschwindigkeit auf den Parkplatz gerast kam und mit quietschenden Bremsen neben ihnen stoppte. Was

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