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Herzraub

Herzraub

Titel: Herzraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Buttler
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Ecke, gerade konnte Danzik noch sein Nummernschild erkennen.
    Die Kommissare warfen sich ins Auto, aktivierten Blaulicht und Martinshorn, rasten hinterher. Klosterstern, Eppendorfer Baum, Lenhartzstraße. Noch war der BMW in Sichtweite.
    Danzik klebte konzentriert hinterm Steuer. „Fahndung raus! Flughafen und Bahnhöfe sperren!“
    Tügel griff zum Funkgerät, gab die Personalien durch.
    „Jetzt hat er uns abgehängt. Ist nach rechts in eine Seitenstraße gedonnert.“
    Danzik bremste runter und bog ein. „Verdammt. Eine Baustelle. Das war woanders.“ Er drehte, fuhr scharf in eine Busspur ein und hielt an. „Ich sag dir, der fährt in Richtung Flughafen. Wie konnten wir nur so blöd sein und ihn aus den Augen lassen. Aber den kriegen wir noch.“
    „Und wenn nicht? Wenn er hier in Eppendorf abtaucht?“
    „Die Fahndung nach dem BMW ist raus.“
    „Was machen wir?“
    Danzik startete erneut. „Wir fahren zum Flughafen.“
     
    Die Passkontrolle hatte Steinmann abgefangen. Gerade hatten die Handschellen geklickt, und die Kommissare konnten ihn von den Kollegen in Empfang nehmen. Der einzige exquisite Lederkoffer, den er bei sich hatte, war schon sichergestellt. In ihm befand sich ebenso teure Kleidung, er schien schon vor Steinmanns überstürzter Flucht gepackt worden zu sein. Die korrekten Reisedokumente fand man in seiner Brieftasche.
    Steinmann sah konsequent an Danzik und Tügel vorbei. Er sagte nichts und stieg ohne Widerstandsbewegungen ins Auto. Danzik fühlte einen kurzen Triumph. Den kurzen Triumph des Jägers, bevor das Beutestück sich wieder in einen Menschen, genauer: einen Mörder zurückverwandelte. Und damit die schale Trauer hervorrief, die jeden ›Fang‹ begleitete. Vernichtete Existenzen auf beiden Seiten. Ein künftiges Dasein hinter Mauern, notwendig und gerecht, und dennoch kein Ausgleich für ein ausgelöschtes Leben. Celia Osswald war tot. Nach allem, was er über sie gehört und gelesen hatte, war sie eine eher unsympathische Person gewesen. Eine Person, die herrisch und arrogant Anspruch erhoben hatte: auf Rollen, auf Liebhaber, auf Geld – und auf ein fremdes Herz. Dennoch legte sich die grausame Unwiderruflichkeit auch dieses Todes lastend auf Danziks Gemüt. Plötzlich musste er an Laura denken. Er würde ihr seinen frischen Erfolg zu Füßen legen, weder zu sicher noch zu bescheiden, sie würden darauf anstoßen und den Fall kurz darauf vergessen, um etwas ganz Anderes zu tun.
     

27
    Brigitte Lasbeck sah den Anwalt unwillig an. „Das habe ich doch alles schon dem Kommissar erzählt.“
    „Ich weiß. Aber wenn ich Ihnen helfen soll, müssen Sie mir erstmal alles erzählen. Und zwar die volle Wahrheit.“
    Brigitte Lasbeck seufzte auf. Sekundenlang überlegte sie, ob sie wirklich einen Anwalt brauchte. Und dann diesen hier. Claus Saalbach war ja ein liebenswerter Mann, aber sein Freund … Der Typ strahlte eine kalte Geschäftsmäßigkeit aus, gleich würde er ebenso sachlich glatt von ›Vertrauensbasis‹ sprechen. Es lag doch auf der Hand, dass sie unschuldig war, warum tat sich die Polizei so schwer, den wahren Täter zu überführen?
    „Sie werden des Mordes verdächtigt“, sagte Heiner Wentorf wie zur Bestätigung, dass sie doch einen Anwalt brauchte.
    „Gut. Ich erzähle Ihnen, wie es wirklich gewesen ist.“
    Noch einmal tauchte Brigitte Lasbeck in jene Vergangenheit ein, die sie in ihre jetzige missliche Lage gebracht hatte. Sie berichtete vom Unfall und von der ›Ausweidung‹ ihres Sohnes, von ihrer verzweifelten Reue, davon, wie sie herausgefunden hatte, dass Celia Osswald das Herz ihres Sohnes erhalten hatte, von der Suche nach deren Adresse und schließlich vom Kirchentag, auf dem sie die Weichen für einen dauerhaften Kontakt mit der Schauspielerin gestellt hatte.
    „Sie sind also mit Plan vorgegangen. Geradezu generalstabsmäßig.“
    Die Lasbeck nickte. In ihrem Lächeln lag ein Anflug von Stolz.
    „Was mir noch nicht ganz klar ist: Was wollten Sie eigentlich von Frau Osswald?“
    „Was ich von ihr wollte …“ Die Lasbeck blickte auf ihre Hände, die gefaltet auf dem Tisch lagen. Ihre gerade, beherrschte Haltung war plötzlich zusammengefallen. „Ich glaube, ich weiß es nicht …“
    „Doch, Sie wissen es.“ Der Anwalt blickte ihr in die Augen, vor die sich ein feuchter Schleier geschoben hatte. „Sie wollten sich an ihr rächen.“
    „Rächen?“
    „Ja. Vielleicht dachten Sie sogar, dass Frau Osswald den Tod verdient habe.“
    „Soll das

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