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Herzschlagzeilen

Herzschlagzeilen

Titel: Herzschlagzeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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fertigwerden.
    Ich ging Richtung Bad, um erst mal ausgiebig zu duschen. Im Flur begegnete mir Mama.
    »Isa?«
    Ich versuchte, ihr nicht ins Gesicht zu blicken. Erstens wusste ich immer noch nicht, wie ich mit ihr umgehen sollte, und zweitens sollte sie nicht sehen, dass ich geheult hatte. Aber dafür war es offensichtlich zu spät.
    »Alles in Ordnung bei dir?«
    »Hm.«
    »Ich mache mir Sorgen. Du bist so verändert in letzter Zeit. Und du siehst traurig aus.«
    Verändert? Ich?
    Fast hätte ich laut geschrien. Die ganze Welt, oder zumindest alles, was bisher meine Welt gewesen war, veränderte sich gerade, und ich sollte mich verändert haben? Am liebsten hätte ich meine Mutter angebrüllt: »Wenn sich hier etwas verändert hat, dann ist es deine Art, dich anzuziehen, und der Typ an deiner Seite.« Aber ich biss mir fest auf die Zunge und sagte einfach gar nichts. Stattdessen ließ ich Mama im Flur stehen und verschwand im Bad.
    Unter der Dusche entspannte ich mich ein wenig und hatte Zeit nachzudenken.
    Ich sah wieder Luke vor mir, wie er mit der Kamera in der Hand dastand und mich anstarrte. Er hatte so böse ausgesehen. Und – ich fühlte einen feinen Stich im Herzen – so enttäuscht. Wieso machte mir dieser Gedanke so viel aus? Warum wollte ich nicht, dass Luke enttäuscht von mir war? Wieso war es mir nicht einfach ganz egal, was er dachte? Ich wusch meine Haare inzwischen bereits zum dritten Mal, nur um noch länger unter der heißen Dusche stehen bleiben zu können. Ich dachte an Marc, an seine souveräne Art, an seine Überlegenheit im Umgang mit völlig fremden Menschen. Luke mit seiner Leidenschaft für
Star Wars
wirkte neben Marc noch wie ein Kind. Bestenfalls wie ein großer Junge. Und genau dieser Gedanke ließ mein Herz plötzlich schneller schlagen. Ich spülte den Schaum aus meinen Haaren und sprang aus der Dusche. Ich machte mir erst gar nicht die Mühe, mich abzutrocknen, sondern wickelte mich einfach nur in ein großes Handtuch und huschte in mein Zimmer. Dort setzte ich mich an meinen Laptop, rief mein Weblog auf und ging in den Bearbeitungsmodus. Nach kurzem Zögern klickte ich auf
Beitrag löschen.
    So. Das wäre erledigt.
    Nur zwei Minuten später piepte mein Handy. Eine SMS von Nina: »Danke!«
    Ich döse noch ein bisschen. Mir ist klar, dass irgendwer mich gleich wieder zum Frühstück rufen wird, aber ich will jede Minute ausnutzen, die ich noch im Bett bleiben kann. Wenn ich schon nicht einfach krankmachen kann, will ich wenigstens ausgiebig müde sein dürfen. Von Luke habe ich nichts mehr gehört. Und auch Marc hat sich seit Freitag nicht mehr gemeldet. Gestern habe ich ungefähr alle zehn Minuten auf mein Handy geguckt. Gähnende Leere. Auch heute Morgen bleibt mein Display leer. Keine SMS, kein Anruf in Abwesenheit. Nichts.
    Ich ziehe mir die Bettdecke bis unters Kinn und schließe die Augen. Wieder und wieder lasse ich die letzten Tage Revue passieren. Am Donnerstag der Besuch von Luke in der Redaktion. Ich denke an die zufällige Berührung unserer Hände und rutsche sofort unruhig unter meiner Bettdecke hin und her.
    Dann Marcs Anruf in der Redaktion. Ich erinnere mich an die Enttäuschung, als er mir erklärte, dass er nur eine Begleitung für ein Pflichtprogramm suchte. Aber dann denke ich daran, wie er meine Hand genommen hat. Der Gedanke an Marcs Finger auf meinem Mund und natürlich auch an unseren langen Kuss später fühlt sich einfach so gut an. Und ganz automatisch flüchte ich mich wieder in meinen Lieblingstraum.
    Diesmal bin ich es, die ein rotes Kleid trägt. Ein sexy rotes Kleid mit einem extrem tiefen Rückenausschnitt. Alle drehen sich nach mir um, denn selbstverständlich trage ich das einzige rote Kleid an diesem Abend. Ich, die berühmte Journalistin Isa Heimbucher, an der Seite des bekannten Politikers Marc Behrendt.
    Obwohl wir gerade mitten in einer Menge schwarz gekleideter Leute stehen, zieht Marc mich plötzlich mit sich. Wir verschwinden hinter der nächsten Ecke in einem Raum, in dem wir unbeobachtet sind, und dort nimmt Marc mich zärtlich in die Arme. Seine Hand ruht auf meinem nackten Rücken irgendwo zwischen den Schulterblättern, die andere Hand öffnet ganz langsam die Knöpfe des Kleides. Einen nach dem anderen. Ich will mich wehren, schließlich kann jeden Moment jemand hereinkommen, aber Marc zieht mich mit der anderen Hand so fest an sich, dass ich kaum noch nach Luft schnappen kann, während er meinen Mund mit seiner Zunge öffnet.
    Ich

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