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Herzschlagzeilen

Herzschlagzeilen

Titel: Herzschlagzeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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möchte etwas sagen, aber Marc schüttelt nur leicht den Kopf und streift mir das Kleid von den Schultern.
    Und da klingelt mein Handy. Aus Kikis Ecke kommt ein verschlafenes Knurren. Sofort springe ich aus dem Bett und presse den Hörer an mein Ohr. »Hallo?«
    »Isa?«
    Marc. Mein Herz setzt einen Moment aus. Marc ruft mich an. Ich muss mich fast zwingen weiterzuatmen, bevor ich etwas sagen kann. Woher hat er überhaupt meine Nummer?
    »Ja, ich bin es. Was gibt es denn?« Ich fasse es nicht. Seit zwei Tagen warte ich fast ununterbrochen darauf, dass Marc sich meldet. Und statt all der wichtigen Dinge, die ich ihm sagen wollte, bringe ich nur ein ›Was gibt es denn?‹ heraus. Warum ist mir auf einmal heiß und kalt abwechselnd? Schnell setze ich mich wieder auf mein Bett, ziehe die Knie an und zerre mir die Bettdecke darüber.
    »Ich habe deinen Blogbeitrag gelesen.« Marc räuspert sich.
    Er hat mein Blog gelesen? Den Beitrag über Luke? Ogottogottogott. Und ich dachte, ich hätte ihn früh genug gelöscht.
    »Ja. Und ich wollte mich bei dir entschuldigen. Tut mir leid, dass ich mich erst heute melde. Aber ich musste erst ein bisschen recherchieren, um deine Nummer rauszufinden.«
    Der Hörer in meiner Hand wird glühend heiß.
    »Ich … ähm …« Ich räuspere mich. »Entschuldigen?«, ist dann alles, was ich herausquetsche. Marc hat recherchiert, um meine Nummer rauszufinden? Ich kann kaum noch atmen.
    Einen Moment lang schweigen wir beide. Ein Moment, der sich ewig hinzuziehen scheint. So ewig, dass meine Hände ganz feucht werden und ich die Beine unter der Bettdecke
    kaum noch stillhalten kann.
    »Ja und?«, frage ich schließlich.
    »Ich dachte, wir könnten uns vielleicht treffen«, schlägt Marc vor. Die Schmetterlinge kehren zaghaft in meinen Bauch zurück.
    »Treffen? Ja, gerne. Wo denn? Und wann?« Im Geiste sehe ich uns schon wieder irgendwelche roten Absperrbänder durchtrennen.
    »Wie wär’s mit Kino?«, antwortet Marc und mein Herz macht einen Satz. »Morgen Abend. Oder am Dienstag. Wie du möchtest. Heute bin ich leider den ganzen Tag auf einem Turnier unterwegs«, fügt er entschuldigend hinzu. Am liebsten würde ich ihn sofort in die Arme nehmen. Und gleichzeitig um mein Bett tanzen. Und dabei singen. Marc Behrendt ist nicht mehr sauer. Er ist nicht nur nicht mehr sauer, er will sich sogar mit mir treffen. Und er will sich nicht etwa auf irgendeiner Pflichtveranstaltung mit mir treffen, sondern er will mit mir ins Kino gehen. WAHNSINN!
    »Isa, bist du noch dran?« Und da war er wieder. Der leicht ungeduldige Ton, den ich inzwischen schon fast mag.
    »Ja, ja, natürlich bin ich noch da! Kino klingt gut. Ach was. Kino klingt wunderbar.«
    »Prima. Dann treffen wir uns morgen um halb acht vor dem Central. Ich freu mich schon. Wünsch mir Glück für das Spiel heute.«
    »Viel Glück, Marc. Ich freu mich auch«, hauche ich in den Hörer und lege auf. Eigentlich hätte ich gern gefragt, ob ich nicht einfach auch zu dem Turnier kommen und ihm ein bisschen zuschauen könnte. Aber ich traue mich nicht. Ich habe Angst, alles wieder zu zerstören. Bis morgen Abend werde ich es jetzt schon irgendwie aushalten. Und dann habe ich ihn ganz für mich allein. Na ja, fast, korrigiere ich mich, als ich den voll besetzten Kinosaal vor mir sehe.
    Aber das ist mir im Moment egal. Ich werde ihn sehen, neben ihm sitzen, wir können uns an den Händen halten, anfassen, küssen … ich werde seine Lippen wieder auf meinen spüren … eine Welle voller Wärme und Lust durchströmt mich und ich krieche mit einem leisen Seufzer wieder tiefer unter meine Bettdecke.
    Zehn Minuten später ruft Papa uns zum Frühstück. Als ich in den Flur komme, höre ich ihn aufgeregt mit Mama diskutieren. Oh, oh … dicke Luft ist nicht unbedingt das, was ich jetzt brauche. Ob Papa das mit der Vernissage herausgefunden hat? Ich betrete die Küche und meine Eltern verstummen sofort. Papa wünscht mir einen schönen guten Morgen, während Mama sich auffallend intensiv damit beschäftigt, die Eier fürs Frühstück in die Pfanne zu hauen. Die Luft in der Küche ist zum Schneiden dick. Hinter mir kommt Kiki hereingewirbelt, drückt Mama im Vorbeirennen einen Kuss auf die Wange, umarmt Papa kurz und schnappt sich ein Brötchen. Warum zur Hölle hat meine Schwester eigentlich immer gute Laune? Merkt sie denn gar nicht, was hier los ist? Oder ignoriert sie die Probleme anderer einfach? So viel Kaltschnäuzigkeit traue ich Kiki eigentlich gar

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