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Herzstoss

Herzstoss

Titel: Herzstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
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im Zimmer des Schuldirektors.
    »Die Polizei?« Peter stapfte in den Flur und riss die Haustür auf. »Meine Herren?«, fragte er, und das Wort blieb unheilschwanger in der Luft hängen, während er die beiden Polizisten hereinbat.
    »Sind Sie Dr. Peter Taggart?«
    »Ja, der bin ich.«
    »Und Sie besitzen ein Ferienhaus im Georgian-Bay-Island-Nationalpark?«, fragte einer der beiden Männer, und Marcy spürte, wie sie am ganzen Leib taub wurde. Sie wandte sich ab, weil sie ihre Gesichter nicht sehen wollte. Wenn sie ihre Gesichter nicht sah, so ihr irrationaler Gedanke, würde sie auch nicht hören müssen, was die Männer sagen wollten.
    »Ja, das ist richtig«, bestätigte Peter. »Unsere Tochter ist mit Freundinnen übers Wochenende dorthin gefahren. Warum? Ist irgendwas passiert? Hat sie wieder den Alarm ausgelöst?«
    »Ihre Tochter ist Devon Taggart?«
    »Ja, das ist richtig. Hat sie irgendwelchen Ärger?«
    »Ich fürchte, sie hatte einen Unfall. Vielleicht möchten Sie sich lieber setzen.«
    »Vielleicht möchten Sie mir sagen, was passiert ist.«
    Aus den Augenwinkeln sah Marcy den Polizisten nicken und zu Boden blicken. »Nachbarn haben beobachtet, wie Ihre Tochter heute Morgen gegen zehn Uhr ein Kanu bestiegen hat. Es herrschte ziemlich raues Wetter, und sie haben gesehen, dass sie keine Schwimmweste trug. Als die Nachbarn bemerkten, dass sie gut drei Stunden später immer noch nicht zurück war, alarmierten sie die Polizei. Das gekenterte Kanu wurde später in der Mitte der Bucht gefunden.«
    »Und Devon?«, fragte Peter leise, und seine Haut nahm den Farbton von Pergament an.
    »Die Suche dauert an.«
    »Das heißt, man hat sie nicht gefunden«, ging Marcy mit Nachdruck dazwischen, auch wenn sie sich weiterhin weigerte, die Polizisten anzusehen.
    »Noch nicht.«
    »Nun, das ist gut. Das heißt, dass sie wahrscheinlich ans Ufer geschwommen ist.«
    »Ich fürchte, das ist äußerst unwahrscheinlich«, erklärte der Beamte so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte. »Das Kanu wurde Meilen vom Ufer entfernt gefunden.«
    »Es könnte abgetrieben worden sein«, sagte Marcy störrisch.
    »Ja«, räumte der Polizist ein. »Ich nehme an, das ist möglich.«
    »Devon ist eine sehr gute Schwimmerin.«
    »Das Wasser ist extrem kalt«, setzte der zweite Polizist an. »Es ist unwahrscheinlich …«
    »Sie sagten, Ihre Tochter sei mit Freunden zu dem Ferienhaus gefahren?«, unterbrach sein Kollege ihn an Peter gewandt.
    »Ja«, sagte Peter. »Carrie und Michelle. An ihre Nachnamen erinnere ich mich nicht.« Er sah Marcy hilflos an.
    Weil du sie im Grunde gar nicht richtig gekannt hast, dachte Marcy wütend. Wann hast du dir je die Zeit genommen, dir den Nachnamen irgendeiner Freundin deiner Tochter zu merken? Du warst immer so verdammt beschäftigt mit deiner Arbeit oder dem Golfen. Obwohl das Devon offenbar nie bekümmert hatte. »Stafford und Harvey«, erklärte Marcy den Beamten. »Ich bin sicher, sie können Ihnen sagen, wo Devon ist.«
    »Die Nachbarn sagen, Ihre Tochter sei allein in dem Haus gewesen.«
    »Das kann nicht sein. Sie hat uns erzählt, dass sie mit Carrie und Michelle dorthin fahren wollte. Warum sollte sie lügen?«
    Warum hatte sie sonst immer gelogen, fragte Marcy sich jetzt und wischte sich eine einzelne Träne von der Wange.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Vic sofort, als hätte er jede ihrer Regungen beobachtet.
    Marcy antwortete nicht. Sie vergrub sich tiefer in ihrem Sitz, schloss die Augen und stellte sich schlafend.
    »Ist Ihnen bekannt, ob Ihre Tochter in jüngster Zeit unter Depressionen gelitten hat?«, hörte sie einen der Polizisten fragen.
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie nicht glauben, dass es sich um einen Unfall handelt?«, wich Peter der Frage des Beamten aus. Marcy musste ihre Hand festhalten, um den Polizisten nicht zu ohrfeigen, ihre Finger verschränken, um ihm nicht die Augen auszukratzen. Wie konnte er es wagen, so etwas auch nur zu denken, geschweige denn laut auszusprechen?
    »Ich muss Sie das fragen: Halten Sie es für möglich, dass sich Ihre Tochter das Leben genommen hat?«
    »Nein, ausgeschlossen«, sagte Marcy vehement und rannte aus dem Zimmer den Flur hinunter, ehe Peter ihr widersprechen konnte. Sie riss die Tür von Devons Zimmer auf und verschlang den Raum mit einem Blick.
    Der Brief lehnte an Devons Kopfkissen.
    »Auch wenn wir das Blarney Castle nicht besichtigen konnten«, sagte der Reiseführer, »hoffe ich, dass Ihnen unser kleiner Ausflug heute

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